Sweet November

Sweet November

Ich habe dir einen Brief geschrieben. Genau genommen ist es nicht nur ein Brief, sondern ganze dreißig Briefe. Warum ich dir schreibe fragst du jetzt? Ich bin eine Briefeschreiberin. Immer schon oder zumindest solange ich schreiben kann. Ich mag den Geruch frischer Tinte an meinen Händen, Briefpapier in jeweiligen Lieblingsfarben (welche ist deine?) und den Moment, wenn ein Brief im Briefkasten verschwindet, um auf Reisen zu gehen. Ich weiß von dem magischem Moment, wenn man selbst einen Brief erhält und auch von dem Gefühl der Vorfreude, wenn man auf einen wartet. (Liebes) Briefe machen die Welt zu einem besseren Ort und sie haben die Kraft, etwas in uns zu verändern. Sie schaffen eine Verbindung zwischen unseren Herzen und lassen uns Gedanken aussprechen, die wir sonst wohlmöglich für uns behalten würden. Briefe bewahren Geschichten, die viel zu selten noch erzählt werden und die wir in Wahrheit doch alle so schmerzlich vermissen. Briefe schaffen Nähe, wenn wir nicht zusammen sein können und es gibt Briefe, die so bedeutungsvoll sind, dass sie uns ein Leben lang tragen.

Jeden Tag, eine Stunde, einen ganzen Monat lang, so habe ich es mir vorgenommen. Dann habe ich einfach damit angefangen und immer weiter geschrieben. Meistens mitten in der Nacht, als alles ruhig um mich war. Wenn ich an einen Tag keinen Brief geschrieben habe, dann dafür am nächsten Tag zwei.

Wann hat dich zum letzten Mal jemand gefragt, wie es dir geht? Ob du denn glücklich bist und wonach du dich sehnst? Ich wollte, dass du weißt, dass eine Stunde am Tag einen Unterschied ausmachen kann. Und ich habe dir einen Brief geschrieben, weil du es einfach wert bist.

Denn ist doch November. Der Monat der den Ruf hat, der “dunkelste” von allen zu sein. Doch genauso gut kann er für dich leuchten. Es liegt daran aus welcher Perspektive du ihn betrachtest.

Morgen ist der 1.November und ich werde jeden Tag einen Brief wegschicken. Immer zu einem anderen Thema. Du kannst mir eine Nachricht oder in den Kommentaren schreiben, warum der Brief unbedingt zu dir sollte. Vielleicht kennst du auch jemanden, von dem du überzeugt bist, dass genau er/sie diesen Brief erhalten sollte. Schreib mir einfach.

Ich muss jetzt aufhören, weil ich noch meinen allerletzten Brief für euch schreibe. Ich hoffe er bringt Freude zu dir und ist für dich von Bedeutung.

Aus ganzem Herzen,

Michaela

1.November Freundschaft

2.November Mitgefühl

3.November Wertschätzung

4.November Selbstvertrauen

5.November Träume & Sehnsucht

6.November Dankbarkeit

7.November Selbstbewusstsein

8.November Zuversicht

9.November Mut

10.November Glaube

11.November Heimat & zu Hause sein

12.November Gesundheit

13.November Trauer & Trost

14.November Gelassenheit

15.November Wahrheit

16.November Kreativität

17.November Verletzlichkeit & Sensibilität

18.November Beziehungen

19.November Familie

20.November Optimismus

21.November Wunder

22.November Freiheit

23.November Gerechtigkeit

24.November Glück

25.November Liebe

26.November Allein sein

27.November Verbundenheit

28.November Frieden

29.November Humor

30.November über den Zufall

Fotos: Leni T. Linke

Ein paar Gedanken….

Ein paar Gedanken….

Gestern wurde es also amtlich, was wir eh alle vermutet hatten. Die Ausgangsbeschränkung wird im ganzen Land fortgesetzt. Konkret bedeutet das für uns, dass der Arzbacher Hof bis auf weiteres geschlossen bleibt und unsere Kinder erstmal bis zum 11. Mai.2020 nicht zur Schule oder in den Kindergarten gehen werden. Jeder Bürger ist auf eine ganz spezielle Art betroffen, der eine mehr, der andere vielleicht etwas weniger. Es werden jeden Tag unendlich viel Prognosen über die Medien ausgesprochen. Letztendlich kann jedoch keine genau sagen, wie es sein wird, wenn es denn wieder „normal“ läuft und ob es das je wieder tut. Krisen bringen Veränderungen mit sich. In welche Richtung diese Veränderungen gehen, liegt letztendlich dann immer an den Gedanken der Gesellschaft. Wenn Zusammenhalt und Mitgefühl die vorherrschenden Handlungen der Menschen bestimmen, dann wird das am Ende auch unsere Zukunft gestalten. Wenn aber die Gefühle in Angst oder gar in Egoismus umschlagen, verstärkt sich damit automatisch auch das Negative. Ohne naiv denken zu wollen, bin ich doch davon überzeugt, dass der Mensch grundsätzlich „gut“ ist. Vielleicht hat ihn seine Umgebung zu etwas anderen geformt, aber ich kann mir beim besten Willen einfach nicht vorstellen, dass ein neugeborenes Kind mit Vorurteilen zur Welt kommt oder in der Lage ist, irgendeine Form von Hass in sich zu tragen. Liebe im Überfluss aber sehr wohl…

Im Augenblick überschlagen sie die Informationen. Es ist oft zu viel. So viel, dass jeder für sich herausfiltern muss, was stimmig ist. Gerade lese ich einen Facebook-Beitrag von Mama Nisla rockt und bloggt, der sich an die Kinder richtet und der wirklich ans Herz geht. Oh ja, denke ich, wie wahr es doch ist, was sie schreibt. Und uns trifft das auch…

https://www.facebook.com/MamaNislarockt/posts/1286486624873399

Unsere älteste Tochter die sich so auf ihr „Judo-Jahr“ gefreut hat. Alle wichtigen Turniere fallen aus und wie alles nächstes Jahr sein wird, weiß man nicht. Die Orchester-Tage in der Schule zu denen sie nicht fahren wird, aber die sie schon so lange herbeigesehnt hatte. Die Kommunion unseres Sohnes wurde verschoben, seine ganzen Fußballspiele und die vielen Turniere. Überhaupt jedes Traning. Für unsere Jüngste findet natürlich auch kein Kinderturnen statt und auch sie, wird zwei Monate ohne ihren geliebten Kindergarten und ihren Freunden verbringen müssen. Die Monatstreffen unserer Miniköche und alle geplante Events sind bis auf weiteres abgesagt worden. Ob ihr großes Gala-Dinner, das Highlight nach den zwei Jahren Ausbildung, im Juli wie geplant stattfinden kann ist fraglich.

Aber bei allem sehe ich eines ganz klar: es ist eine Krise und das ist ausnahmeslos immer ein massiver Einschnitt. Dieses Mal betrifft es uns alle. Genau genommen betrifft es die ganze Welt. Doch wieviel persönliche Katastrophen brechen oft über einzelne Familien herein, die keiner vorhersehen konnte? Eine schwere Krankheit, finanzieller Verlust oder gar ein plötzlicher Tod. Es passiert einfach Tag für Tag. Immer schon. Gerade in Ausnahmesituationen ist klar, dass der Alltag nicht wie geplant weitergehen kann. Natürlich leiden dann alle Familenmitglieder massiv. Aber ich glaube, all die Sachen auf die unsere Kinder momentan verzichten müssen, sind im Ganzen gesehen und im Sinne von etwas Größerem wirklich zu verkraften. Ich glaube sogar, wir müssen gerade in solchen Situationen versuchen den nötigen Weitblick unserer Kinder zu schärfen. Dazu gehört zum Beispiel, dass eine ausgefallene Geburtstagsfeier keine Tragödie ist und dass man trotzdem zuversichtlich sein kann, um das beste daraus zu machen. Tatsächlich ist diese besondere Zeit auch eine Chance, bei allem Leid was jetzt passiert und natürlich auch gesehen werden will. Wenn alle äußeren Einflüsse wegfallen, wenn alle Termine momentan an Bedeutung verlieren, bleibt Zeit für uns. Zeit für die Menschen, mit denen wir am engsten zusammenleben. Das mag für die Großfamilie auf dem Land eine andere Herausforderung sein, als für den Single in der Großstadt. Doch eben für jeden ist es eine Gelegenheit in die Tiefe zu gehen. Mal alle wirtschaftlichen Faktoren außer Acht gestellt, (die gesundheitlichen sowieso) für uns war und ist diese Zeit auch ein Geschenk. Bei uns persönlich ist es ja so, dass wir eh jeden Tag die meiste Zeit zusammen sind, aber jetzt noch einmal soviel Zeit als Familie verbringen zu dürfen ohne Termine oder Verpflichtungen ist ein echter Segen. Es fühlt sich an wie Urlaub zu Hause. Diese Situation wäre unter normalen Umständen nie zustande gekommen. In diesen Tagen warten wir auf ein weiteres Kind in unserer Familie und ganz vorsichtig denke ich, ob es sich nicht genau diese Zeit ausgesucht hat, um zu uns zu kommen? Trotz allem liegt so viel Frieden und Liebe in der Luft, dass einem regelrecht das Herz aufgeht. Ich glaube man darf ruhig optimistisch sein. Ich glaube diese Zeit jetzt konstruktiv zu nutzen und trotzdem voller Mitgefühl für alle Betroffenen zu sein ist kein Widerspruch. Im Gegenteil. Ich denke an die Kriegsjahre und die viele Entbehrungen, neben all dem unfassbaren Leid, dass die Menschen damals erfahren haben. Der Vergleich dazu rückt sowieso alles in ein anderes Licht. Aber es ist jetzt an der Zeit die ganz großen Fragen zu stellen. Jeder für sich. Die Antworten werden zu uns kommen, je tiefer wir sie in uns suchen und je ehrlicher wir darauf antworten. Ich glaube gerade jetzt, können wir soviel zusammen schaffen, soviel ändern und am Ende gestärkt aus all dem hervorgehen. Und das Wichtigste zum Schluss, was auch immer sein mag.
Haltet unbedingt an der Liebe fest. Das ist alles was zählt.

Dann lese ich noch einen weiteren Facebook-Beitrag von Nina Betz, der mich tief berührt. Oh, denke ich bei mir, wie wichtig das ist was sie schreibt.

https://www.facebook.com/nina.scheepers/posts/10157271087386375

Wir müssen den Tod unbedingt mehr in unsere Leben integrieren. Gerade jetzt schreit er nach Aufmerksamkeit und gesehen werden. Heute erst habe ich erfahren, dass ein Onkel von mir gestorben ist. Vor ein paar Wochen war es eine liebe Tante. Jeder Abschied ist traurig. Umso mehr je näher man den Menschen stand, umso mehr man geliebt hat. Doch wenn wir den Tod ganz und gar annehmen, verlieren wird die Angst. Viel mehr werden wir so leben, dass wir am Ende nichts bereuen. Wie wertvoll ist es doch sagen zu können, ein Leben, sein Leben, gelebt zu haben. Mit allen Höhen und Tiefen, aber so, dass man sich in all seinen Werten treu geblieben ist und wahrhaft geliebt hat und Liebe erfahren durfte. Deswegen sagen ich nochmal…

Haltet an der Liebe fest. Das ist alle was zählt. Habt keine Angst. Alles wird gut. ♥

Wie die Ruhe zu mir kam – 7 Tipps für mehr Gelassenheit

Wie die Ruhe zu mir kam – 7 Tipps für mehr Gelassenheit

Im Arzbacher Hof und auf dem Alpencampingplatz ist Hauptsaison und wie jedes Jahr sind wir mittendrin. Die vielen Menschen, die in unserem Haus ein und ausgehen und denen wir tagtäglich begegnen. Wir haben es uns so gewünscht und möchten es nicht anders haben. Es ist wunderbar. Ohne Zweifel. Manches Mal aber, wird die kleine Stimme in mir überlaut. Sie ruft mir zu, dass es jetzt Zeit ist für einen Augenblick Ruhe. Nicht später oder irgendwann, sondern genau jetzt. Nun bin ich hier aufgewachsen und kenne sie, diese kleinen, versteckten, stillen Orte im Isarwinkel, in denen soviel Kraft liegt. Erst vor ein paar Tagen war ich wieder dort. Unsere großen Kinder waren im Alpenbad nebenan, alle Anreisen waren da, jeder freie Platz auf dem Alpencampingplatz belegt, im Arzbacher Hof werde ich erst abends wieder gebraucht. Natürlich fallen mir tausend Dinge ein, was ich jetzt tun könnte. Wäsche waschen zum Bespiel. Oder aufräumen. (geht immer) Doch stattdessen nehme ich unsere kleine Tochter bei der Hand und mache mich mit ihr auf den Weg zu unserem Wasserfall im Arzbach.Als wir dort ankommen, sind wir ganz allein dort. Wir tauchen unter. Einmal. Zweimal. Immer wieder. Kati quietscht vor Freude.  Erst als unsere Lippen blau sind, legen wir uns auf die heißen Steine am Bachrand und blinzeln in die Sonne. Wir sprechen kaum. Es ist so friedlich und so still, dass ich mein Herz schlagen hören kann. Und Katis als ich meine Hand auf ihre Brust lege. „Fühlst du das auch?“ frage ich sie. Sie ist immer noch vier, aber weise für viele Leben und antwortet verwundert: „Aber das ist doch immer da.“ „Stimmt,“ antworte ich. Wir bleiben schweigend nebeneinander liegen und meine Gedanken fliegen leise durch meinen Kopf, bis mir wieder einfällt wie es war, als die Ruhe zu mir kam.

Lieblingsplatz am Arzbach

Ich glaube ich war von Natur aus immer eher schon ein gelassenes Kind. Ich weiß nicht, ob das angeboren ist oder ob nicht vielleicht alle um 1980 geborenen Kinder im Laufe ihres Lebens eine gewisse Grundgelassenheit erwerben. Es gab kein Handy, drei Programme im Fernsehen und bei Regenwetter und unermüdlicher Langeweile halfen nur die eigenen Ideen. Wir hatten nicht die elementaren Sorgen, wie die Generationen vor uns und der Klimawandel war noch nicht in unser Bewusstsein getreten. Uns gings grundsätzlich gut. Es war die Zeit als man anfing wieder groß zu  träumen und irgendwie alles möglich war. Ich war ein Kind, dass immer schon gerne zur Kirche ging. Was insofern außergewöhnlich war, weil keiner in meiner Familie wirklich regelmäßig, was natürlich auch beruflich bedingt war,  die Zeit dafür hatte. Als ich alt genug war, bin ich einfach alleine zum Gottesdienst gegangen. Ich liebte die Rituale und hörte unglaublich gerne zu, wenn aus der Bibel Geschichten und Evangelien gelesen wurden. Manches Mal, wenn ich Rat brauchte, dann bin ich zur Kirche vorgegangen, habe mich nur ein kleines bisschen dort aufgehalten und im Stillen gebetet. Mir war danach immer leichter ums Herz.

In der Wackersberger Pestkapelle

Meine Mama hatte mir ein paar von den Abendgebeten, welche sie als Kind gelernt hatte, mit auf den Weg gegeben. Bald entwickelte sich draus mein ganz eigener Dialog mit Gott und mit meinen Schutzengeln. So konnte ich alles was schwer und belastend war einfach loslassen. Am allermeisten aber bedankte ich mich für alle die wunderbaren Menschen und guten Dinge, die bei mir waren. Dadurch bekam ich das Bewusstsein, dass das alles nicht selbstverständlich ist. Dieses Ritual habe ich an unsere Kinder weitergeben, weil ich so davon überzeugt bin, dass Dankbarkeit der Schlüssel zu allem ist. Als ich erwachsen wurde, hat mich mein Gefühl in die Welt hinausgezogen. Ich bin ihm einfach gefolgt, überall dorthin, wo mein Herz am stärksten und lautesten vor Freude geschlagen hat. Auf jeder dieser Reisen habe ich eins am meisten gelernt: das ich vertrauen kann und dass ich, wenn ich meiner Intuition folge, am Ende schon alles gut wird.  Mein Glaube hat sich verändert. Er war auf einmal nicht mehr an meine kleine Kirche in Arzbach gebunden, sondern allumfassend. Ich glaube an die Liebe und ihre große Kraft. Dass da irgendwas ist, was uns leitet und führt. Es sind mir wahre Wunder begegnet, die ich bis heute nicht so richtig erklären kann, aber trotzdem waren sie auf einmal da. Wie vom Himmel gefallen. Alles zusammen hat sich das irgendwann als unerschütterliches Urvertrauen in mir manifestiert. Ich habe aber auch gelernt, wie erdrückend und verurteilend, ja sogar gefährlich Glaube sein kann und dass dieser Glaube sehr wenig mit dem gemein hat, wie ich ihn fühle.  Im Grunde ist es ganz egal an was oder wen du glaubst, alles was zählt ist: was sind deine Grundsätze und handelst du tatsächlich auch danach? Ich kenne die mitfühlendsten und ehrlichsten Menschen, die aus der Kirche ausgetreten sind und auf der anderen Seite die, die im Namen des Glaubens menschenverachtenden Dinge tun. Für mich ist Glaube auch das Gefühl mit allem verbunden und nicht alleine zu sein. Ich bin an dem Ort aufgewachsen, an dem ich heute noch lebe. Auch wenn er sich im Laufe der Jahre verändert hat, so ist er doch immer noch mitten in der Natur. Genau dieser Ort und die viele Zeit die ich als Kind draußen am Arzbach verbracht habe, war einer meiner größten Lehrmeister in Geduld, Demut und das was es bedeutet, wirklich in Freiheit zu leben

Ruhe am Walchensee

Die Gelassenheit war immer bei mir. Die Ruhe auch. Nur hatte ich es nie bewusst wahrgenommen. Ich habe mich sehr lange schon mit allen „Übersinnlichen“(wenn man so will) beschäftigt. Ich kann mich erinnern, dass immer, wenn wir nach München zum Einkaufen gefahren sind, ich als erstes zum Hugendubel in die Abteilung „Spiritualität“ ging. Die damals zugegeben noch sehr klein war, jetzt aber merklich gewachsen ist. All diese Dinge zogen mich magisch an und so kam es dann auch, dass ich mit ungefähr siebzehn Jahren das Meditieren gelernt habe. Unsere alte Meditationsgruppe von damals besteht mit einigen Veränderungen immer noch. Ich könnte ein ganzes Buch darüber schreiben, soviel habe ich gelernt, soviel ist seitdem auch passiert. Ich kann nicht jede Woche dabei sein,  aber wenn ich mir dann einmal Zeit nehme, geniesse ich das sehr. Medieren fiel mir von Anfang an leicht, doch es war auch für mich ein Meilenstein, weil ich endlich ein Werkzeug zur Hand hatte, ganz bewusst wahrzunehmen, was ich vorher nur spürte, aber nie richtig in Worte fassen konnte. Als ich noch so jung war und gerade auf der Suche nach dem wer man selber überhaupt ist, half mir das extrem bei Entscheidungen. Ich lernte meine Gedanken ganz ruhig werden zu lassen und geduldig darauf zu warten bis eine Antwort kam. Das konnte eine Weile dauern, aber sie kam ausnahmelos immer. Ich vertraute mir. Meinem Instinkt. Meiner Intuition.

So ist es heute noch. So seltsam es sich anhören mag, aber ich weiß jetzt um den Reichtum in mir. Wenn im Außen alles laut und wild ist, weiß ich all das ist bei mir. Ich muss nur tiefer spüren. Nur genau hinhören. Ich glaube felsenfest Gelassenheit kann man lernen. Es mag dauern. Geduld zu haben gehört ja auch zur Gelassenheit. Allein schon ein Bewusstsein für den Augenblick zu entwickeln und eine Achtsamkeit für die Menschen und Dinge um einen herum, sind ein erster, großer Schritt in diese Richtung. Ich habe versucht 7 Punkte auf den Weg zur mehr Gelassenheit, Ruhe und vor allem Seelenfrieden mit dir selbst für dich zusammenzufassen. Bedenke, das sind nur die Punkte die ich aus meiner Sichtweise heraus aufschreiben kann. Vielleicht sind es bei dir ganz andere. Vielleicht führt dich dein Weg ganz woanders hin. Es geht auch nicht um einen Königsweg, den man der Reihe nach erfühlen muss, sondern nur um eine weitere Möglichkeit unter den vielen anderen, die alle zum Ziel führen können.

1. Konzentriere dich auf das Postive in deinem Leben  

Egal in welche Situation du dich auch befinden magst, du hast immer die Wahl daran zu zerbrechen oder das Beste daraus zu machen. Achte auf deine Gedanken. Du erschaffst so viel selbst, alleine dadurch wie du die Welt siehst. Übernimm die Verantwortung für dein Leben und lass sie dir durch nichts und niemanden nehmen. Sei selbstbestimmt und versuche das Gute in jedem Menschen und jeder Gelegenheit zu sehen. Das ist keine naive Sichtweise, sondern damit vertraust du dir selbst und dem Leben.

2. Suche nach der Kraft, die dich antreibt

Der Sinn des Lebens nach dem wir alle Streben. Oft ist er in den kleinen Dingen verborgen. Schaue genau auf das was dir Freude bereitet und verbringe möglichst viel Zeit damit. Natürlich gehört auch Unangenehmes zu Leben dazu, das man am liebsten umgehen möchte. Aber wenn du auch darin den Sinn erkennst, dann fällt es dir leichter damit umzugehen. Wenn du in etwas über längere Zeit keinen Sinn findest, überlege dir, ob du es nicht lieber sein lässt. Wenn du ganz genau weißt, wo deine Energiequellen liegen, wirst du sie auch nutzen können.

3. Finde deine Orte, an denen du zur Ruhe kommst

Das mag ein Platz im Wald sein oder am See sein, die Erinnerung an den letzten Urlaub am Meer oder einfach nur zu Hause auf deinem Liegestuhl. Finde heraus, wo du deine Ruhe findest. Das Wissen, dass du diese Orte jederzeit besuchen kannst, wenn auch nur im Geiste, ist wie ein kleiner Zufluchtsort und ein Aus-Schalter, wenn alles einmal viel zu laut um dich wird. Sammele diese Orte ganz bewusst.

Letzten Sommer in Kalifornien, mein ganz persönlicher Sehnsuchtsort, mit dem ich mich tief verbunden fühle

4. Finde heraus an was du glaubst

Das ist sehr persönlich uns sehr individuell. Es mag sein, dass du dabei herausfindest, dass  du    Glaubenssätze und alte Muster verinnerlicht hast, die dir nicht gut tun. Es ist Zeit neue zu kreieren, du wirst sehen, dann werden wahre Wunder geschehen.

5. Gib deinen Träumen Raum

Träume sind der Schlüssel zu dem wer du wirklich bist. Wenn du dich nicht weißt, was deinem tiefsten Wesen am meisten entspricht, dann frag jemanden, der dich als Kind gekannt hast. Mit was konntest du dich stundenlang beschäftigen, bei was hast du die Zeit vergessen? Zu wissen wer du bist, schenkt dir große innere Ruhe.

6. Folge deiner Intuition & vertraue

Dein Gefühl wird dich leiten und dir hin und wieder etwas ganz Verrücktes zuflüstern. So absurd mancher Gedanke erscheinen mag, verwirf ihn nicht gleich. Manches Mal braucht es nur einen kleinen Schritt nach vorne und ein anders Mal einen krassen Schnitt, um dir wieder nah zu sein. Je nach dem wie weit du von deinem ganz persönlichen Kurs entfernt gewesen bist. Vertraue darauf, wenn immer du deinem Gefühl folgst, alles gut wird. Vertraue darauf, dass es das Leben gut mir dir meint.

7. Steht zu dir selbst und bleib bei dir

Bleib offen, aber schau nicht zu sehr nach links und rechts. Steh zu dir. Es gibt keinen Menschen auf der Welt, der ganz genauso ist wie du und der das Gleiche erlebt hat. Deswegen kannst auch nur du deine Entscheidungen treffen und nur du Lösungen finden. Lass dich nicht verunsichern und noch weniger, verändere dich für andere. Ruhe in dir selbst.

Vor ein paar Tagen sind zwei Familien auf dem Alpencampingplatz abgereist. Beide sind exakt zur selben Zeit angekommen. Die erste Familie war enttäuscht darüber, dass das Wetter so durchwachsen war. Die zweite erzählte mir freudestrahlend von ihren gemeinsamen Unternehmungen  und von dem was sie alles noch vorhaben, wenn sie das nächste Mal wiederkommen. “Hoffentlich habt ihr da besseres Wetter,” entgegenete ich ohne viel nachzudenken. “Wieso, dass Wetter war doch wunderbar. Es hat jeden Tag die Sonne gescheint!” Das stimmte und das sogar mehr, als es geregnet hat. Nur wusste es die zweite Familie besser zu nützen und hat so den Regen kaum wahrgenommen. “Außerdem ist es deswegen so schön grün in Bayern,” setzten sie noch eins drauf. Und schon wieder haben sie Recht.

Fotos: M.Linke

Glücklich ist nicht, wer anderen so vorkommt, sondern wer sich selbst dafür hält. -Lucius Annaeus Seneca

Mein letzter Wunsch

Mein letzter Wunsch

Wenn ich es mir aussuchen darf, dann möchte ich mit dem Sommer gehen. Wenn die Sonne langsam ihre Kraft verliert, die ersten bunten Blätter unbemerkt von den Bäumen fallen und kurz bevor sich die Regale der Supermärkte wieder mit Lebkuchen füllen. Ich gebe es zu, ich würde auch gerne erst dann sterben, wenn ich wirklich, wirklich alt bin. Natürlich unter der Bedingung, dass mein Verstand wach und mein Körper noch einigermaßen intakt ist. Das ein oder andere Zipperlein halt ich dann schon aus! Und das auch nur aus einem Grund:  ich hänge zu sehr am Leben und am allermeisten an euch. Deswegen und unabhängig davon, ob das mit dem Sommer und dem uraltwerden eintrifft, bitte ich an dieser Stelle unsere Kinder auf alle Fälle länger als ich zu bleiben. Ich würde es als einzigen Befehl an euch, den ich jemals ernsthaft erteilt habe, einfach mal so stehen lassen. Bleibt. Länger. Als. Ich. (als wir)  Bitte!

Oh Mann! Wo soll ich denn anfangen, wenn’s um uns geht. Was kann ich denn schon aufschreiben, was wir nicht selbst schon alle wissen. Weil wir dabei waren, weil wir es längst zusammen erlebt haben und gerade jetzt immer noch tun. Meine Lieblingsmomente mit euch, habe ich in Dauerschleife an jede Gute-Nacht-Geschichte angehängt. „Weißt du noch…? Als du noch ganz klein warst…?“ Das habe ich auch deswegen gemacht, damit sich unsere Erinnerungen wie Ornamente in euere kleinen, wunderbaren Herzen einmeißeln und sich in einem einzigartigen Muster damit unvergesslich machen.

Ich schreibe selten Listen. Diese hier ist auch nur für den Fall. Kann sein, dass ich sie hin und wieder ändere. Falls ich tatsächlich alt und weise werden würde. Ich glaube ihr braucht sie nicht wirklich und ich habe euch alles was ich für wichtig empfinde bereits zu Lebzeiten gesagt. Das was am meisten zählt, ist was wir uns vorleben und dabei fühlen. Deswegen ist meine Liste für euch, auch nur das was ich erlebt habe und das wovon ich überzeugt bin. Vielleicht hilft sie euch in manchen Lebenslagen. Auch wenn wir vielleicht nicht immer einer Meinung sein können. Doch vielleicht denkt ihr hin und da an mich. Ganz sicher tut ihr das.

1.Bleibt mit den Menschen die ihr liebt in Verbindung!

Das ist überhaupt einer der wichtigsten Punkte. Die meisten Missverständnisse und Streitigkeiten entstehen daraus, weil wir gerade nicht in Verbindung sind. Fühlt euch in den anderen ein, so oft es geht. Versucht die andere Sichtweise zu verstehen. Es gibt immer eine Lösung. Wichtig hierbei allerdings ist, dass die Liebe zwischen euch hin und her fließt. Wenn jemand die Verbindung nicht mehr aufrechterhalten möchte, aus welchem Grund auch immer, dann lasst ihn in Liebe gehen. Manches Mal ist die Verbindung auch nur vorrübergehend unterbrochen und manche Menschen sind es wert, so lange zu warten, bis sie wieder funktionert. Das ist wie beim Telefonieren, die Verbindung besteht nur, wenn beide am anderen Ende der Leitung auch dranbleiben und wirklich zuhören. In Verbindung zu sein, bedeutet auch dem anderen nah zu sein. Dadurch wirst du verletzlich, aber glaubt mir, das ist der einzige Weg, der sich am Ende immer lohnen wird.

2.Glaube und habe Vertrauen

Es gibt so viele Dinge die wir nicht verstehen. So vieles das wir nicht erklären können. Daher finde ich es am Ende nur logisch, dass es irgendetwas geben muss, dass wir nicht erfassen können. Ich erkläre es mir immer so, dass es nur ist wie ein weiterer Sinn, der uns fehlt. Wie beschreibt man jemanden, der blind ist, das Sehen?  Jemanden der taub ist, wie es ist zu hören? Wir können uns Begriffe wie Anfang und Ende nicht erklären. In unserem Denken, muss es immer irgendwann aufhören und gleichzeitig irgendwie weitergehen. Ich für meinem Teil bin überzeugt, dass es etwas gibt, was uns beschützt und führt. Etwas an das wir glauben dürfen und dem wir vertrauen können. Ich wünsche mir so sehr, dass ihr glauben könnt und dass sich dieser Glaube als unerschütterliches Urvertrauen in euch festgesetzt hat. Das war immer eine meiner größte Kräfte und ich bin mir sicher, sie lässt auch euch leicht durchs Leben tanzen.

3. Folge der Wahrheit

Ich weiß, wir sind alle Menschen und hin und wieder fällt es uns schwer, die Wahrheit zu sagen. Versucht es aber unbedingt immer wieder! Am besten mit großer Hartnäckigkeit! Die Wahrheit zu sagen, heißt ja auch, sich selbst treu zu sein. Umso näher du bei dir bist, umso ehrlicher wirst du auch mit anderen umgehen. Die Wahrheit mag manches Mal nicht immer schön sein, doch sie zu verschweigen, macht keinen Sinn. Denn erst wenn sie ans Licht kommt, kann sie sich in etwas Neues verwandeln. Verteidige deine Wahrheit, doch nicht ohne die des anderen wertzuschätzen. Denn in Wirklichkeit ist die Wahrheit oft eine Essenz aus vielen verschiedenen Wahrheiten.

4. Sei dankbar

Ich bestehe seit Jahren auf ein kurzes Gebet vor jedem zu Bett gehen. Wir beten es seit ich denken kann. „Lieber Gott, danke für alles. Amen.“ Es ist mir deswegen so wichtig, weil ich glaube, Dankbarkeit ist der Schlüssel zu allem. Wenn ich nicht dankbar bin, dann wertschätze ich nicht was ich habe. Dankbarkeit ist schwierig zu erlernen. Es muss ganz tief in einem verwurzelt sein. Ich hoffe wir konnten euch das Bewusstsein dafür mitgeben. Dankbar sein, bedeutet glücklich zu sein.

5. Lernt eure Lektionen

Das Leben schickt uns Aufgaben. Stürze dich in jede neue Situation mit Haut und Haar! Lass dich ganz ein! Es mag den Anschein haben, dass du manche dieser Aufgaben umgehen kannst. Sei dir sicher, dann tauchen sie zu einem anderen Zeitpunkt wieder auf. Schau viel mehr darauf, was kann ich daraus lernen? Was ist meine Lektion? Es mag sein, dass dir das wie ein riesengroßer und unüberwindbarer Berg vorkommen kann. Du kannst ausschließlich immer davon ausgehen, dass nur zu dir kommt, was du auch schaffen kannst! Wenn du dir unsicher bist bei Entscheidungen dann frage immer, was würde die Liebe tun?

6. Seid mutig

Das Leben ist ein großer Abenteuerspielplatz. Du musst aber nicht von einem aufregenden Event zum nächsten hüpfen, es geht viel mehr um die Tiefe der Dinge und die liegt nicht selten mehr in der Stille verborgen. Wenn dir das Leben eine Gelegenheit wie ein Geschenk vor die Füße legt, dann hebe es behutsam und dankbar auf. Sei achtsam, sonst stolperst du noch darüber oder übersiehst es sogar. Trau dir etwas zu! Glaube an dich!

7. Seid freundlich

Begegne jedem Menschen mit Respekt. Versuche immer das Gute im anderen zu sehen. Das heißt nicht, dass du die andere Seite nicht siehst. Vielmehr ist es so, dass du das Gute somit verstärkst. Rede grundsätzlich nie schlecht von jemanden. Wenn du jemanden etwas sagen willst, was du an seinem Verhalten nicht für gutheißt, dann sage ihm das immer, wenn du ihm dabei in die Augen schauen kannst. Wenn du das nicht kannst, dann schweige, solange bis du den Mut dazu findest.

8. Lebt euer Potential

Das was du gerne tust, fällt dir für gewöhnlich auch leicht. Beschäftige dich hauptsächlich mit etwas, das dir große Freude bereitet! Es kann sein, dass du viel ausprobieren musst, bevor du herausfindest, was du wirklich willst. Es kann sein, dass es sehr schnell zu dir kommt. Das Leben ist zu kurz, um sich mit etwas lange auseinanderzusetzten, was du nicht wirklich willst. Glaube an dich. Wenn du deine Richtung gefunden hast, dann wirst du dir jeden Tag ein bisschen mehr entgegen gehen und ein glückliches und erfülltes Leben führen.

9. Finde deine Freunde, finde deine Familie

Wir sind bei euch. Von Anfang an und mit Sicherheit euer ganzes Leben lang. (Ich hoffe mal ihr seht das genauso) Doch da draußen gibt es jede Menge Menschen, die euch nahe sein werden. Sucht euch Menschen, die ihr liebt und die euch lieben. Dafür gibt es kein Rezept. Das passiert einfach. Wenn ihr sie dann gefunden habt, dann passt gut darauf auf. Freunde und Familie sind der größte Schatz auf Erden! Ihr werdet zusammen wachsen, lachen, lieben und weinen. Das ist alles was zählt

10. Das gute Ende

Manches Mal begegnen uns Menschen und Situationen nur für eine gewisse Zeit. Ich bin mir sicher, dass sie uns etwas zeigen wollen. Wenn wir unsere Lektionen dann gelernt haben, ist es an uns sie wieder loszulassen und weiterzuziehen. Egal wo ihr auch seid, macht aus jedem Abschied einen guten Abschied. Geht nie im Groll oder in der Wut. Sonst nehmt ihr dieses Gefühl mit euch mit und seid nicht wirklich frei, weil ihr immer noch an die Situationen oder den Menschen gebunden seid. Empfindet Dankbarkeit für das was war! Genau die Erfahrungen die sich für euch am schwersten anfüllten, sind die, bei denen ihr am allermeisten lernen konntet.

11. Verzeiht leicht und urteilt nicht

Es ist wichtig zu wissen, dass verzeihen nicht heißt, dass etwas automatisch  in Ordnung geht. Im Gegenteil. All zu schnelles Verzeihen nur um des Friedenwillens ist ohne Kraft. Du kannst nur dann Verzeihen, wenn du es aus ganzem Herzen auch fühlst. Verzeihen bedeutet etwas gut sein und es gehen zu lassen, um nicht mehr damit verhaftet zu bleiben. Es mag nicht immer einfach sein, besonders dann, wenn dich jemand verletzt und gar nicht ernsthaft um Verzeihen gebeten hat. Es kann sein, dass dein Gegenüber gar nicht erst sehen kann, wie es sich für dich anfühlt. Versuche dann aus dieser Sichtweise heraus zu verzeihen. Denn erst wenn du verzeihst, bist du wieder wirklich frei. Verzeihe dir auch selbst. Du wusstest es nicht besser. Versuche aber aus jeder Situation zu lernen. Erst wenn du einen Fehler nicht ein weiteres Mal machst, dann hast du deine Lektion gelernt. Habe aber keine Scheu davor Fehler zu machen. Es gehört dazu und ist immer noch der schnellste und beste Weg zu wachsen. Vorausgesetzt du lernst daraus.

12. Lebt aus dem Herzen heraus

Auch wenn ich diese Liste noch um viele, viele Punkte ergänzen könnte, möchte ich ihn mit diesem hier abschließen. Geht mit einem offenen und großzügigen Herz durch das Leben. Gebt immer gerne und ohne etwas dafür zu erwarten oder zu fordern. Seid im positiven Sinne naiv. Lebt das Leben in seiner Fülle und fühlt so tief ihr nur könnt. Seid mitfühlend und macht trotzdem euer Ding. Ihr seit großartig! Glaubt niemanden, der etwas anderes behauptet. Wisst ihr, so wie in der Geschichte von dem kleinen Fisch, der erst bis zum Meeresgrund schwimmen musste, um zum ersten Mal zu erkennen, dass es dort Fische gibt, die sind wie er. Der kleine Fisch hat nie aufgehört an sich zu glauben und das Leben wird euch immer wieder Menschen schicken, die euch verstehen und unterstützen. Sie sehen euer Ganzes und haben euren Kern “eure Seele” erkannt und wertschätzen euch genau dafür. Das ist die reinste Art von Liebe. Passt gut darauf auf und versucht in eurem Leben so oft es geht auf diese Art und Weise zu lieben und Menschen zu begegnen!

Und ich habs euch tausend Mal gesagt. Aber nur für den Fall…ich liebe euch aus ganzem, ganzem Herzen. Genauso wie ihr seid. Da könnt ihr machen was ihr wollt.

Hab ich euch schon Mal erzählt, dass die Giraffe das Tier mit den größten Herzen ist! Es kann mehr als 13 kg wiegen! Lebt mit einem großen und offenen Herzen. Es wird euch in jeder Lage führen und leiten, ihr müsst nur ganz genau hinhören.

Erinnert ihr euch noch an die Geschichte mit der alten Elefantenoma? Sie wusste, ihre Zeit war gekommen und schweren Herzens verabschiedete sie sich von ihren Kindern, ihrer so vertrauten Herde, um sich anschließend zurückzuziehen und in Ruhe zu sterben. Die Elefantenkinder trauerten sehr um sie. Bis sie nach einer Weile erkennen konnten, wieviel Gutes sie doch zusammen erlebt haben und da wurde es ihnen augenblicklich ganz warm ums Herz. Die Elefantenoma hatte ihnen versprochen sie von jetzt an in ihren Träumen zu besuchen und sie so weiterhin ganz eng in ihrem Leben zu begleiten.

Seid euch sicher, ich werde bei euch sein. Dann wenn ihr mich am meisten braucht, werde ich euch lauter kleine Wunder vom Himmel herunter schicken und schmunzeln, wenn ihr sie nicht erklären könnt. Ich werde euch abholen, wenn ihr zu mir zurückkehrt und irgendwann sind wir wieder alle zusammen. Das glaube ich wirklich felsenfest. Auch wenn ich keine Ahnung habe was uns genau erwarten wird, bin ich doch voller Zuversicht.

Doch jetzt sind wir hier und gehen immer noch barfuß den nächsten Sommer entgegen. Wir haben nur genau dieses eine Leben, von dem wir mit ziemlicher Sicherheit sagen können, dass es nie mehr genauso sein wird wie jetzt. Machen wir das Beste daraus und feiern ein großes Fest uns zu Ehren! Und dir mein lieber Mann, bin ich auf ewig dankbar. Das wir uns gefunden haben war der Anfang von allen und ich trag dich bei mir, bis in alle Ewigkeit. Die Liebe war immer bei uns und wird uns auch noch bis zum Ende tragen, solange bis wir keine Angst mehr haben vor dem was kommen mag.

Ich möchte gerne mit dem Sommer gehen … und mit einem leichten und bis zum Rand hin mit Leben und Liebe erfüllten Herzen.

Danke, danke, danke für alles.

 

Mein Leben hier mit euch war (und ist) ist das Beste, dass ich mir vorstellen kann!

 

Aus ganzem Herzen, Mama

Ein erfülltes Leben, vier Eckfahnen und ein Fußballspiel

Ein erfülltes Leben, vier Eckfahnen und ein Fußballspiel

Ich glaube so ziemlich jeder wünscht sich ein wirklich, wirklich erfülltes Leben. Aber ab wann ist es das, was kann man selbst dazu beitragen oder ist es am Ende nur das Glück das hierfür in der Verantwortung steht? Und weil es unsagbar viele Menschen auf dieser Welt gibt, ist diese Frage auch so individuell und gar nicht so leicht zu beantworten. Doch, da bin ich mir sicher, gibt es ein paar Eckpfeiler die wie Fahnen auf einem Fußballfeld die Grenzen für dich abstecken. Das Spiel das dazwischen gespielt wird, das nennt sich Leben und ist genauso wenig vorhersehbar wie beim Fußball das Endergebnis, aber genau das macht es eben auch so spannend.

Eckfahne 1 Vertrauen und Glauben

Du brauchst erst einmal Vertrauen. Vertrauen in dich. Dann erst kann dein Vertrauen in andere wachsen. Glaube daran, dass es das Leben grundsätzlich gut mit dir meint. Es gibt natürlich auch Menschen die völlig erschüttert sind in ihrem Urvertrauen. Krieg, Misshandlungen, aber auch das vermittelte Gefühl nichts wert zu sein, sind leider nur wenige Bespiele die dazu führen. Doch ich bin fest davon überzeugt, dass die Basis, der Kern auf echtem Vertrauen basiert. Wie kannst du denn dann dein Vertrauen stärken, wenn du glaubst ein gutes Stück davon auf dem Weg verloren zu haben? Schaue auf das was gut in deinem Leben ist und wenn es noch so klein ist. Es wird dadurch größer werden. Ganz natürlich. Denn Vertrauen ist natürlich, nicht anders rum. Vertraue wieder wie ein Kind und sei grenzenlos darin.

Eckfahne 2  Deine Träume

Was wäre ein Leben ohne Träume? Achte auf deine Träume, denn sie zeigen dir wer du in Wirklichkeit bist. Nicht alle deine Träume sind dir bewusst. Wenn du zum Beispiel ein unglaubliches Talent zum Wellenreiten hättest, lebst aber weit weg vom Meer, wirst du mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit nie in den Genuss kommen es tatsächlich zu tun. Aber…wenn du deinen Träumen folgst, dann werden sie dich immer wieder einholen und ans Meer führen. Einfach weil deine Sehnsucht intuitiv weiß, wo du hin musst.  Und umso öfter du dann dort bist, umso größer wird die Wahrscheinlichkeit, dass du tatsächlich einmal einen in dir schlummernden Traum zum Leben erweckst.  Dann sind da noch die offensichtlichen Träume, denen du dir oft schon dein ganzes Leben lang bewusst bist. Der Pilot, der sich an Karneval immer schon als Kapitän verkleidet hat oder die Designerin, die sich als kleines Mädchen zum Geburtstag nichts sehnlicher wünschte, als eine Nähmaschine. Das alles sind Zeichen dafür, was in dir ist und gelebt werden will. Nicht alles kannst du dann tatsächlich sein, wichtig ist deine Träume in der Priorität zu leben, dass es sich für dich gut anfühlt. Als ob du vor einem riesigem Buffet stehst. Angerichtet mit deinen Lieblingsspeisen. Auch wenn du am liebsten alles auf einmal essen würdest, wirst du irgendwann satt sein und nicht alles aus der großen Auswahl kosten können. Darum iss das, was dir aus allen deinen Leibspeisen am allerbesten schmeckt und lass ein bisschen Platz für das Dessert. Das kann ein Hobby wie Briefmarkensammeln oder Postkarten schreiben sein. Weissdergeierwas. Etwas ganz Persönliches,  dass zu dir passt, weil du eben du bist. Aber das Wichtigste zum Schluss: Nimm deine Träume ernst. Sie sind dein Kompass, dein Wegweiser und werden dich mit jedem Schritt näher zu dir führen.

Eckfahne 3 Die Wahrheit

Versuche so viel Wahrheit wie es geht in dein Leben zu lassen. Sei ehrlich zu dir und zu gegenüber anderen. Leugne nie wer du bist!  Die Wahrheit mag dir manches Mal nicht als das Beste erscheinen, auch wenn sie das immer ist. Ausnahmelos. Denn erst wenn du die Dinge als das sehen kannst, was sie sind, dann kannst du sie ziehen lassen oder dich dafür entscheiden.  Die Wahrheit ist wunderschön. So wie ein blauer Himmel nach sieben Tagen Regenwetter, der nach klarer Luft schmeckt. Die Wahrheit spiegelt deine Seele. Umso mehr du du selbst bist, umso wahrhaftiger bist du auch. Deine Versuche anderen gerecht zu werden oder sie gar zu imitieren, gleicht einem verschmutztem Spiegel auf dem du dich selbst nicht mehr erkennen kannst.

Eckfahne 4 Die Liebe

Die Liebe ist das warum es sich am Ende immer dreht. Es geht immer um Gefühle und um die Liebe. Liebe ehrlich, bedingungslos und ihrer selbst wegen. Du kannst dir nicht aussuchen wen du liebst, aber ob du deiner Liebe folgst. Kein Weg ist jemals zu weit, wenn es die Liebe ist, kein Berg zu hoch, keine Meer zu tief. Lebe deine Liebe auf die reinste Art und Weise. Es wird sich anfühlen wie ein warmer Strom der dich mit sich nimmt an unbekannte, wunderschöne Orte. Er wird dich fordern, gewaltig und sanft, aber nichts wird ansatzweise damit zu vergleichen sein, wie es sich anfühlt, zu lieben und geliebt zu werden. Alles. was. am. Ende. zählt.

(Video zur EM 2016)

Ein erfülltes Leben ist für mich so ziemlich alles was jetzt gerade bei mir sein darf. Darum würde ich am allerliebsten die Zeit anhalten oder sie zumindest dazu überreden ein kleines bisschen langsamer zu vergehen. Doch ich weiß ja alles ist ständig in Bewegung. Um wachsen zu können, müssen wir aber weitergehen, auch dann wenn wir am liebsten stehen bleiben würden wo wir sind. Weitergehen bedeutet voran zu kommen, loslassen und neu beginnen. Würden wir immer dort bleiben, wo es uns so gut gefällt, würden wir die anderen zauberhaften Plätze gar nicht mehr sehen und vermutlich niemals Wellenreiten. Aber Träumer, Wahrheitssuchende, in die Liebe vertrauende Wesen, das sind wir im Innersten alle. Und neben all den Eckfahnen die dein Leben umkreisen, vergiss nicht das Leben ist ein Spiel. Nimm dich und alles um dich herum nicht ganz so ernst. Du wirst gewinnen und verlieren, daraus lernen und immer weiterspielen. Weil das Leben Freude ist. Mach DEIN Spiel und schieb deine Fehler nicht auf den Schiedsrichter, der den Elfmeter nicht gepfiffen hat, sondern nimm es selbst in die Hand. Such dir die besten Mitspieler aus, den gewinnen wirst du nur, wenn dein Team gut aufgestellt ist. Und das Feiern mit echten Freunden ist sowieso das Größte.

Ich wünsche dir ein erfülltes, glückliches, und lustiges Leben. Und allen Fußballfans eine friedliche und unvergeßliche WM 2018!

Aus ganzem Herzen, M.

Heute am 14.06.2018 um 17 Uhr  beginnt die Fußballweltmeisterschaft mit dem Eröffnungsspiel Russland gegen Saudi Arabien. Deutschland spielt in der Vorrunde am Sonntag, 17.6 ab 17 Uhr, Samstag 23.6.2018 ab 20 Uhr und Mittwich 27.6.2018 ab 16 Uhr,

Alle Spiele werden selbstverständlich auf Großbildleinwand im Arzbacher Hof übertragen!

Foto M. Linke/ Pixabay

Mehr als alles andere, behüte dein Herz.

Mehr als alles andere, behüte dein Herz.

Den aus ganzem Herzen Blog gibt es jetzt seit 32 Monaten und (ganz genau genommen) 18 Tagen und jetzt sind doch tatsächlich über zwei Monate vergangen, seitdem ich das letzte Mal einen Beitrag geschrieben habe. Das ist mir noch nie passiert. Auch vor dem Blog nicht. Ich konnte einfach keine einzige Zeile schreiben. Zwischendrin ein paar kurze Facebook-Posts,  ein paar knappe Emails, aber mehr ging einfach nicht. Nicht einmal Geburtstagskarten oder annähernd irgendwas in die Richtung.  Die letzten Wochen waren so fundamental wichtig für mich und sie sind es gerade immer noch. Vielleicht kann ich irgendwann einmal darüber schreiben.  Ich weiß es nicht. Aber das Gefühl der Leichtigkeit ist zu mir zurückgekommen. So wie ein treuer Weggefährte, von dem ich immer wusste, dass er, was immer auch sein wird, ein Leben lang an meiner Seite verweilen wird.

Und ich schreibe von dem was ist. Was ich selbst so schwer verstehe und trotzdem unendlich klar vor mir sehe. Über das was es heißt, aus ganzem Herzen zu leben. Auch wenn damit einher geht leicht verletzbar zu sein, ich würde es nie anders wollen. Natalia vom wunderbaren Blog sei-dir-gut, hat mir in einem Kommentar einen Satz geschrieben, der mich mitten ins Mark getroffen hat. Ein paar Tage später hat sie ihn mir als Wandtattoo geschenkt (dafür werde ich auf ewig dankbar sein) und seitdem schweben diese Worte, die mir so viel bedeuten, direkt über unserem Bett. Jeden neuen Morgen, wenn ich aufwache, erinnern sie mich wieder daran…

” Mehr als alles andere behüte dein Herz; denn von ihm geht das Leben aus.  Halte dich nicht fest an falschen Worten und verdrehte Reden seien fern von dir! Lass deine Augen geradeaus schauen und deine Augenlider stracks vor dich blicken. Erwäge wohl deine Schritte, und alle deine Wege seien bestimmt. (Hebräer 12.13) “

Ich habe nachgelesen. Der Spruch stammt aus der Bibel und ich habe ihn vorher tatsächlich noch nie irgendwo gehört, doch ich finde den Sinn darin so unfassbar wichtig. Mit einem offenen Herzen und wachem Verstand durch das Leben zu gehen. Bei jeder Entscheidung zu überlegen, was entsteht draus im Jetzt und wie verändere ich damit auch die Zukunft. Denn es ist schon so. Das was wir säen, das ernten wir irgendwann. Und wenn auch nicht wir, dann unsere Kinder oder die Generationen nach uns. Am Ende, da bin ich mir absolut sicher, ist alles was zählt, dein reines Herz. Darum bleib in jeder Lebenslage unbedingt deinem Herzen und der Liebe treu. Drehe um, wenn du merkst, du bist vom Kurs abgekommen. Bereue nichts! Es war nur eine falsche Abzweigung, der du irrtümlich gefolgt bist. Du hast es einfach nicht besser gewusst. Nimm den Umweg, wie lang er auch sein mag, in Kauf und gehe weiter zurück zu deinem Weg, der dich mit jeden Schritt näher zu dir führt. Aber gerade jetzt und mehr denn je, behüte dein Herz. Pass gut darauf auf, es ist das Kostbarste was du besitzt.

Ein offenes Herz

Ein offenes Herz trägst du vor dir, wie eine kleine Blüte, die in all deinen Farben gleichzeitig leuchtet.  Grün, Blau, Türkis, Braun, Gelb, Rot…alles was du bist. Umso weiter du dich öffnest, um so größer und heller scheint deine kleine Blume.  Bei Regen wird sie sich intuitiv verschließen, um beim nächsten Sonnenschein noch heller zu blühen. Aber um richtig wachsen zu können, braucht es beides. Durch ein offenes Herz erkennst du alle Wunder um dich herum. Die kleinen wie die großen. Du siehst die Menschen nicht durch den Schleicher einer verzehrten Wahrnehmung, sondern so wie sie wirklich sind. Ein offenes Herz ist neugierig, wild und frei. Es ist verletzlich, zweifelsohne, aber genau daran liegt der Schlüssel zum Glück. Davon bin ich überzeugt.

Ein mutiges Herz

Mutig zu sein bedeutet nicht keine Angst zu haben. Im Gegenteil. Manches Mal wirst du vor Angst wie gelähmt sein, deine Knie werden schlottern und du wirst das Gefühl haben, dass dir die Luft zum Atmen fehlt. Es wird dir buchstäblich die Kehle abschnüren und es scheint, als würdest du auf der Stelle treten.  Bleib ruhig, doch beharrlich. Finde deine Wahrheit, denn das kann keiner besser als du. Doch dann wenn du sie gefunden hast,  schreie sie so laut wie möglich in die Welt hinaus und halte nichts davon zurück. Es mag sein, dass deine Stimme am Anfang zittrig und zaghaft ist.  Aber vertraue darauf, sie wird mit jedem Mal kräftiger und stärker werden. So wie du. Sei unbedingt mutig!

Ein ehrliches Herz

Versuche in allen Dingen die Wahrheit zu finden und aus verschiedenen Blickwinkeln auf die Dinge und Menschen zu schauen.  Denke daran, die Wahrheit ist immer eine Summe aus vielen Wahrheiten. Nur sei auf der Hut, dass es sich dabei um Wahrheiten handelt die aus einem reinem Herzen entspringen. Alles andere entfernt dich nur davon. Umso reiner und klarer du denkst und fühlst, umso leichter wirst du unterscheiden können.

Ein mitfühlendes Herz

Du musst fühlen, was die Menschen (und Tiere) bewegt.  Ein mitfühlendes Herz bleibt in Verbindung. Die Verbindung zueinander ist wie der Puls, der uns antreibt, der alles ausmacht. Er sorgt dafür, dass dein Herz immer warm bleibt, auch wenn um dich alles zu Eis erfrieren scheint.  Sorge für dich und für die Menschen in deiner Nähe, aber auch für die, die du nie kennenlernen wirst, weil die Welt viel zu groß dafür ist. Sei dir sicher, auf eine Art und Weise kennt ihr euch doch. Höre zu! Sieh hin! Fühle mit!

Ein großzügiges Herz

Gebe! Gebe wirklich und aufrichtig so oft du kannst. Es wird zu dir zurückkommen so und so. Gib am besten ohne Grund, sondern weil du nicht anders kannst. Wann immer du in der Lage bist jemanden zu helfen, sei da. Wann immer du mehr tun kannst als gewöhnlich, handle,  ohne lange darüber nachzudenken. Du wirst mehr Gelegenheiten als genug dafür bekommen.  Steh bindungslos füreinander ein!

Ein vergebendes Herz

Nicht vergeben zu können, bedeutet an alten Wunden und Mustern festzuhalten. Wir alle sind Menschen, wir alle machen Fehler. Lerne daraus. Versuche die gleichen Fehler nicht immer wieder zu machen. Vergib dir. Vergib anderen. Vergeben bedeutet nicht vergessen. Vergeben bedeutet wirklich frei zu sein.

Ein freies Herz

Sei immer und jederzeit bereit die Richtung zu ändern. Schlage einen neuen Kurs ein, um weiterzuziehen, wenn es an der Zeit ist. Manches Mal kann die Art wie du gedacht und gefühlt hast sich plötzlich über Nacht ändern. Sei grundsätzlich immer bereit alles Gewohnte hinter dir zulassen, wenn es nötig ist. Ein Herz kann jedoch nur richtig frei sein, wenn es sehen kann, wie verbunden wir alle in Wahrheit sind. Wie viel wir uns bedeuten und wie sehr wir uns wirklich gegenseitig tragen.  Ein freies Herz träumt groß und vertraut sich ohne wenn und aber dem Leben an.

Ein liebendes Herz

Ein liebendes Herz enthält alles. Es ist offen, mutig, ehrlich, mitfühlend, großzügig, vergebend und frei. So wie die Farben eines bunten Regenbogens fließt alles zusammen, um in seiner ganzen Kraft zu leuchten. Ein liebendes Herz urteilt nicht. Es schlägt laut und gleichzeitig leise. Ein liebendes Herz bringt immer neue Wunder hervor, obwohl es selbst das größte Wunder überhaupt ist. Versuche zu lieben so sehr du kannst. In jeden Winkel, mit jeder Faser, mit allem was du hast. Mit deiner ganzen Seele. Am Ende ist das alles was zählt. Wie sehr wir geliebt haben.

Aus ganzem Herzen,

Michaela

P.S. Dieser Beitrag ist für dich, liebe Natalia. Weil du mir einen Satz mit auf den Weg gegeben hast, den ich nie wieder vergessen werde und weil du bist, wie du bist. Ich weiß jetzt um dich und irgendwann, da bin ich mir sicher, da werden wir uns begegnen. Bis dahin, behüte dein gutes Herz. Mehr als alles andere.

Wir müssen reden!

Wir müssen reden!

Die Digitalisierung schreitet in großen Schritten voran. Ohne ins Detail zu wissen was das bedeutet, wissen wir oft nicht so genau was wir davon halten sollen. Einerseits leben wir alle damit und profitieren unvorstellbar davon. Auf der anderen Seite aber macht uns die rasante Geschwindigkeit mit der das alles einher geht bei aller Faszination auch Angst. So als wären wir unfreiwillig Passagiere in einem immer schneller fahrenden Zug,  bei dem uns keiner gezeigt hat wo denn der Hebel für die Notbremse liegt. Versteht mich nicht falsch, Fortschritt ist toll! Für mich eröffnen sich ja auch ganz neue Möglichkeiten. Das Schreiben zum Beispiel. Einen Blog gab es vor der Jahrtausendwende schlicht weg noch nicht. Ich kann mich zudem wage daran erinnern, dass ich mir 2000 meine erste Email-Adresse eingerichtet habe. Wenn man sich überlegt was für eine Bedeutung das Internet heute für uns alle hat, ist das schwer vorstellbar. Nur eine Sache noch die mir am Herzen liegt. Weil ich glaube, dass sie wichtig ist. Und weil… ja, weil ich das geschriebene Wort selbst aus tiefster Seele liebe. Besonders wenn es beschreibt, was man oft selbst nicht richtig erklären kann. Worte die zwischen den Zeilen erzählen, die berühren, die zum Nachdenken und (mindestens genauso wichtig) zum Träumen anregen und die uns auf seltsam anrührende Art bewegen, weil sie etwas mit uns machen. Weil sie verändern, unterhalten, inspirieren. Am besten alles auf einmal. Trotzdem und genau deswegen sage ich: Wir müssen reden! Wirklich reden. Wir müssen sagen was wir fühlen. Es gibt Worte die sind so wichtig, dass man sie laut aussprechen muss. Sie entstehen im Augenblick, ohne dass man lange über sie nachgedacht hat.  Sie sind ehrlich und weiß wie Schnee und so tief, so in sich ruhend, herzensgut und weise wie eine uralte Schildkröte am grasgrünen Meeresgrund. (so stelle ich mir jedenfalls uralte, weise Schildkröten da unten vor) Würde man versuchen diese Worte aufzuschreiben, dann würden sie verschwinden. Wie wenn sie auf dem Papier an Kraft verlieren. Es ist der Moment in dem sie leben. Wenn du aus ganzem Herzen sprichst, musst du dem für den deine Worte bestimmt sind, in die Augen schauen können. Du musst es aushalten deinen Blick nicht abzuwenden. Es wird dann weniger wichtig sein was du sagen wirst, viel mehr, was wir uns bedeuten. Wenn nichts da ist, hinter dem wir uns verstecken können, kein Bildschirm und kein Smartphone… dann würden wir alle wieder mehr sichtbar. Wenn wir nur mutig genug wären, so zu sein wie wir sind. Dann würden wir die Wahrheit viel mehr sehen. Dann könnten wir UNS viel mehr sehen. Wie WIR WIKRLICH sind. Und die Frage wird sein, wie warm ist deine Umarmung, wie groß dein gütiges Herz und wie weit dein Blick dafür, dass wir so viel mehr sind, als sich nicht mal ansatzweise hinter deinem Facebook-Profil verbirgt.

Ich wünsche dir aus ganzem Herzen, dass du weißt wann es wichtig ist zu reden und wann zu schreiben und wann zu zuhören und wann es an der Zeit ist all das in die Tat umzusetzen, was du dir niemals hättest erträumen können, dass es war werden könnte.

 

Bild: Atacama, Chile   2006 Michaela Linke

Anmerkung zum Bild: Kennst du das? Wenn die Natur einen so demütig stimmt, dass einen die Worte fehlen? Dass man trotzdem redet ohne was zu sagen, weil jeder vom anderen weiß, was er in diesem Augenblick denkt? Wenn man sonst keinen Menschen mehr weit und breit sieht, aber dennoch fühlt, dass wir alle eins sind?

Der heilige Antonius und seine Wunder

Der heilige Antonius und seine Wunder

Wenn man so wie ich in einem katholischen Ort in Oberbayern auf gewachsen ist, dann ist die ständige Anwesenheit und somit geistige Lebensbegleitung von diversen Schutzpatronen beinahe eine traditionelle Selbstverständlichkeit. Ich für meinen Teil habe immer an Engel geglaubt und dieser Glaube ist so unerschütterlich in mir verankert, dass ich es mir gar nicht mehr anders vorstellen kann. Für mich ist Glaube grundsätzlich mehr ein Gefühl. Etwas das ich spüre,  ohne es beim Namen nennen zu können und ohne es je gelehrt bekommen zu haben. Wäre ich in Indien geboren, wäre ich vermutlich dem Hinduismus zugewandt. In Tibet wäre ich höchstwahrscheinlich Buddhistin geworden und hätte ich an einen ganz anderen Ort das Licht der Welt erblickt, hätte ich mich vielleicht  gar keiner Glaubensrichtung zugehörig gefühlt.

Im Nachhinein würde ich sagen, war es mein großes Interesse an allem „Spirituellen“ und Religionen ganz allgemein, welches mich seit meiner Kindheit so an der Kirche anzog. Die Kirche war demnach gewissermaßen „nur“ ein Vermittler von der Gewissheit in mir, dass es weitaus mehr geben muss, als das was wir sehen und verstehen können.

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Wenn man Schutz braucht, dann betet man einfach zu seinem Schutzengel. Wenn man Gerechtigkeit erhofft zum Erzengel Michael (einer meiner Lieblingsheiligen, wahrscheinlich allein schon wegen der gemeinsamen Namensverbindung;-) und wenn man etwas verloren hat, bzw. nicht wieder finden kann, dann eben zum Heiligen Antonius.  So einfach ist das und so ist es größenteils  in meinem kleinen, bayerischen Alpen-Dörfchen tatsächlich immer noch.

Mittlerweile bin ich davon überzeugt, dass es zwei Arten von Menschen gibt. Die ganz Ordentlichen, die immer genau wissen, wo sie ihre Sachen hingelegt haben und die, die tausend andere Dinge gleichzeitig im Kopf haben und so was wie Autoschlüssel grundsätzlich an jedem möglichen Ort ablegen. Ich gehöre zweifelsohne zu Kategorie zwei,  also letztere Gruppierung und bin somit tagtäglich im engen Zwiegespräch mit dem Patron. Man sagt ihm nach, dass er bestechlich sei. Er mag es nämlich ganz gerne,  wenn man ihm in seiner eigenen Hilflosigkeit eine Art Gegendeal vorschlägt. Win-Win sozusagen.

„Heilliger Antonius, kreizguader Mo, für mi an mein Schlüssel ro!“ Ein uraltes, überliefertes Gebet zur Kontaktaufnahmeerleichterung.  Funktioniert sofort.  Garantiert. Doch dann… lehnt er sich erst einmal lächelnd zurück der Antonius, verschränkt beide Arme vor seiner Brust und wartet genau wie ein Antiquitätenhändler vom Flohmarkt auf dein Angebot.  Wenn dann auch noch Zeitnot ins Spiel kommt, weil man den Autoschlüssel unbedingt JETZT braucht, eben weil man einen ultrasauwichtigen Termin hat und die Reserveschlüssel auch schon längst verschlampert hat, ja dann macht‘s ihm erst richtig Freude dem Herrn Patron. Schließlich fängt man in seiner Not an mit ihm zu verhandelt. „Wenn ich den Autoschlüssel jetzt finde, dann räume ich gleich morgen das Auto auf! Versprochen!“ Keine Reaktion. Hättest du eh machen müssen. „Ich schaue nachher noch bei Tante Helga zum Kaffeetrinken vorbei!“ Lang schon überfällig. „Also gut, 5 Euro Antoniusbrot“ (Antioniusbrot das ist der Opferstock in der Kirche nur für den heiligen Antonius. Schau einer an, sogar einen eigenen Opferstock hat er!) Gleich habe ich ihn. „10 Euro!“ Die Antwort kommt meistens in Bildern. Blumengießen. Ratsch mit der Nachbarin. Gießkanne abgestellt. Ahhhh….da muss er sein!  Und prompt liegt der Schlüssel genau dort, im Garten neben der Gießkanne. Der Termin kann gerade noch pünktlich eingehalten werden. Nie im Leben hätte man den Schlüssel DA vermutet. Überall! Nur nicht da.

Das es wirklich funktioniert, dass unterschreibe ich.  Man kann den Grund woanders suchen und alles rückwärts und vorwärts analysieren. Ob die Bilder eventuell vom kurz Innehalten her aus dem Unterbewusstsein heraufbeschworen worden sein könnten? Für mich und Bayern (ich spreche hier mal für die breite weiß-blaue Masse)  ist es einfach der heilige Antonius der uns aus den aussichtslosesten Situationen hilft. Warum haben wir sie denn sonst unsere Heiligen, wenn sie für uns in solchen Angelegenheiten nicht als himmlische Fürsprecher fungieren?

Dieser Beitrag ist praktisch gesponsert und entstand auch aus einer Verhandlungssache heraus. Ich habe dem „Doni“ nämlich schon mal einen Blogbeitrag versprochen und als ich letztes Mal kurz vor einem Gipfeltreffen meine Kamera einfach nicht mehr finden konnte obendrauf noch,  dass ich den versprochenen Beitrag nicht irgendwann, sondern sofort schreibe. Eine Minute später erschien auf magische Weise der Aufenthaltsort meiner vermissten Kamera vor meinem geistigen Auge. (ich hatte sie den ganzen Vormittag gesucht)

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Und wen ich jetzt immer noch nicht überzeugen konnte, dass es stimmt:  Hier sind drei meiner absoluten Highlights der Antonio-Erfolgsserie (die tägliche Schlüsselsucherei mal gar nicht erwähnt)

Erfolgsgeschichte Nummer 1

Ich war sehr jung und musste unbedingt auf eine Party, weil ich unbedingt einen bestimmten Menschen treffen musste, der für mich damals die Welt bedeutet hatte.  Handys gab’s nicht. Nur diese eine Gelegenheit ihn „zufällig“ dort zu sehen.  Gefühlt war es diese eine Party oder es würde nie, nie, nie wieder ein Aufeinandertreffen zustande kommen.  Für das hochwichtige Event gab es Eintrittskarten, die bereits ausverkauft waren und  diese Eintrittskarten finde ich jetzt, 30 Minuten vor Beginn der Veranstaltung einfach nicht.  Meine Freundin, die ebenfalls eine schicksalhafte Begegnung auf der Party vermutet hatte, musste natürlich auch unbedingt da hin. Doppeltes Pech, dass ich ausgerechnet beide Tickets verlegt habe. Somit bin ich jetzt zu allem Überfluss auch noch für den restlichen Verlauf des Liebeslebens meiner Freundin verantwortlich, das wahrscheinlich exakt heute eine bahnbrechende Wendung genommen hätte. Die Minuten vergehen und wir haben an allen, wirklich allen möglichen Orten gesucht. Da wir beide den gleichen bayrischen Immigrationshintergrund aufweisen, liegt es nahe angesichts dieser enormen Drucksituation den heiligen Antonius um Hilfe zu bitten. Ruhe. In sich gehen. Und aus einem inneren Impuls ziehe ich dann die Schubladentüre ganz raus. Da sind sie die begehrten Tickets ins Glück! Damals war das für uns wirklich lebensnotwendig, auch wenn wir den erhofften Mr Right auf der Party nicht getroffen haben. Beide nicht.  Nicht mal ansatzweise. Aber es wäre sowieso eindeutig viel zu früh für Mr. Right gewesen.

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Erfolgsgeschichte Nummer 2

Ein Jahr Amerika. Ich war immer noch sehr jung.  Aufgrund unüberbrückbarer Mentalitätsunterschiede musste  ich es irgendwann einsehen: ein Gastfamilien-Wechsel ist die scheinbar einzige Lösung aus dem Schlamassel. Gleich zu Beginn meines Au-pair-Jahres, als mich meine Gastfamilie noch nicht richtig kannte, hatte sie mir in amerikanischer Leichtigkeit den kompletten Schlüsselbund inkl. wichtiger Haus- und Autoschlüssel  und jeglicher Sicherheitsschlüssel zum Entsperren des kompletten Alarmsystems hinterlassen. Sollte der weg sein eröffneten sie mir freundlich bestimmt, dann kostet das a couple thousand dollars. Ahhhh, it’s a joke, dachte ich. In Wirklichkeit war es keiner, sondern ein ernsthaft gemeinter Warnhinweis, dass es wirklich genau a couple thousand dollars sind, wenn die Schlüssel tatsächlich einmal aus reiner Unachtsamkeit meinerseits verschwinden würden. Was sie natürlich taten. Ist ja klar. Morphisches Gesetz. Ausgerechnet zu dem Zeitpunkt an dem meine Tage bei meiner Gastfamilie schon gezählt waren. Oh my god, dachte ich. What am I doing here? Nach drei Tagen hoffnungslosem Suchen, erfand ich immer wieder neue und  kreativere Ausreden, warum ich nachts immer wieder alle raus klingeln musste, schließlich habe ich ja selbst einen Schlüssel. Ich fühlte mich schlecht. Really, reallly bad. Das war der Zeitpunkt als ich vor dem Spiegel die Körpersprache passend zu meinem Schuldeingeständnis einübte. (Bodylanguage ist alles – hat mir mal ein Amerikaner erzählt) Dabei stellte ich mich langsam seelisch darauf ein in naher Zukunft mit der ganzen Wahrheit raus rücken zu müssen.  Dann ist er mir auf einmal dort in der Ferne wieder eingefallen.  Mein heiliger Antonius. Wie heißt der eigentlich hier so? Holy Anthony? Wurscht, egal. Ich wurde ruhig, sagte mein Gebet auf und wartete auf eine Eingebung. Die kam prompt und schickte mich zum x-Mal zum Pink House. Dort wohnte eine wirklich gute Au-pair-Freundin von mir.  In der letzten Zeit übernachtet ziemlich oft bei ihr, weil ich weiteres Rausklingeln mitten in der Nacht dringlichst vermeiden wollte. Völlig verzweifelt mit den Tränen ringend, schilderte ich ihr meine ausweglose Situation und irgendwie lies ich mich dabei auf die Couch im ebenfalls pink living room fallen. Genau in diesem Moment – I promise – spüre ich mit meinen Fingerspitzen in der Ritze in der Mitte des Sofas den couple-thousand-dollar-key. Das gibt’s doch nicht! Ich bin mir sicher, er würde mit großer Wahrscheinlichkeit  heute noch dort liegen, hätte die Familie nicht vorher das uralte Sofa auf dem Sperrmüll entsorgt! Für mich war das zu diesem Zeitpunkt eine absolute Sensation! Ein Wunder!

Doch so sehr ich mich auch auf den Heiligen Antonius im In- und Ausland verlassen kann, so sehr bin ich mir auch sicher, dass es manches Mal einfach so sein soll, dass wir uns von Dingen trennen müssen. Wir müssen sie ziehen lassen, einfach weil sie nicht mehr zu uns gehören und weil sie gehen müssen, damit sie uns im Gegenzug dazu wieder Platz und Raum für etwas Neues schenken.  Deswegen erzähle ich euch jetzt noch eine letzte Geschichte. Solltest du das Gefühl haben, dass selbst der heilige Antonius dir einmal nicht helfen kann, dann denk immer dran: Wenn du etwas verlierst, dessen Weggang du nicht selbst verursacht hast, dann ist es an der Zeit es ganz los zu lassen. Und sei dir sicher, es kommt immer etwas noch besseres nach!

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Erfolgsgeschichte Nummer 3 –eine Los-Lass-Geschichte

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Wir sitzen mit unseren Kindern am Strand von Gran Canaria in dieser sagenhaften rosa-rot-orange-pink-lila-alles einhüllenden kurz vor Sonnenuntergangstimmung, die wir alle so aufrichtig lieben. Unser Sohn spielt ganz vertieft in der roten Sonne direkt am Meer mit seinem  Lieblingsspielzeug Capitan Hook. Plötzlich ein Aufschrei. Captian Hook ist weg! Er ist ihm einfach aus den Händen geglitten und von der nächsten Welle direkt in den Atlantik gespült worden. Wir sind sofort alle aufgesprungen um Captian Hook zu retten, aber mussten sehr bald fest stellen, dass es aussichtslos war. Ich erklärte unseren völlig aufgelösten Kind, dass es immer so ist. Wenn uns Dinge genommen werden und wir nichts dafür können, dann kommt etwas besseres nach. Garantiert. Kaum hatte ich das ausgesprochen, wurde von der nächsten Welle ein kleiner Spielzeug VW Bus angespült. „Cool!“ jauchzte das Kind, welches soeben noch am Boden zerstört war. „Den habe ich mir schon immer gewünscht!“ Einmal kurz Tränen abgewischt und weiter gings. Genauso soll es sein. Lektion gelernt.

Und so sehr ich ihm auch vertraue, meinem heiligen Antonius, so sehr bin ich auch davon überzeugt, dass es das Leben immer besser weiß als wir. Darum sei dir sicher, wenn etwas gehen will, dann musst du es los lassen und wenn du das schaffst, dann kommt immer noch ein Wunder hinterher. Und wer dafür verantwortlich ist, ist dann eigentlich egal.

Wie singt Nena so schön? “Wunder geschehen, ich habs gesehen. Es gibt so vieles was wir nicht verstehen. Was auch passiert, ich bleibe hier und geh den ganzen langen Weg mit dir.”

Ich wünsche euch, meine lieben Blogleser und Blogleserinnen aus ganzem Herzen ein unerschütterliches Vertrauen in euch und in das große Ganze. Da ist immer noch mehr als wir im Augenblick verstehen können!  Das Vertrauen darin ist ein unglaublich wertvoller Schatz, der euch wie eine leuchtende Laterne den Weg weist, mag die Nacht auch noch so dunkel erscheinen. Es wird wieder hell, es wird wieder gut. Sei dir da mal sicher.

Alles Liebe aus ganzem Herzen, eure Michaela

Habt ihr schon einmal von den Tölzer Stadtversucherinnen gehört? Die symphatische Birgit Mayr aus Bad Heilbrunn ist eine von den freundlichen Damen, die äußerst interessante und ebenso amüsante Stadttouren in Bad Tölz anbieten. Mittlerweile hat sie ihr zweites Buch über die ganz persönlichen Erfolgsgeschichten von denen ihr berichtet wurde, zusammen gestellt. Schau doch mal unter Tölzer Stadtversucherinnen  und überzeuge dich selbst. Auf der Seite gibt es auch einen Blog, rund um den heiligen Antonius.

Vielleicht hast du auch eine ganz persönliche Antonius-Erfolgsgeschichte? Unter allen Kommentaren auf dem Blog, bei Facebook oder Instagram verlosen ich eins der wundervollen Bücher von Birgit Mayr. Ich freue mich sehr darauf eure Geschichten zu hören.

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Bilder: Titelbild M.Linke, Beitragsbilder V.Kell (vielen Dank dafür)

(M)ein Leben ohne Handy

(M)ein Leben ohne Handy

„Gib mir mal kurz deine Handynummer…“ Diesen Satz habe ich in dieser oder ähnlicher Form schon oft gehört und immer ist meine Antwort die gleiche: „Geht leider nicht, denn…ich habe gar kein Handy.“

Nicht erst seit Kurzem und auch nicht weil ich mehr „Quality Time“ in mein Leben einladen will, auch nicht weil ich fest gestellt hätte, dass ich viel zu viel Zeit mit Whatsapp oder Scrollen der neuesten Facebook News verbringe. Es war im Grunde anfangs auch gar keine bewusste Entscheidung und es ist auch nicht so, dass ich noch nie ein Handy hatte. Ich hatte es wirklich aufrichtig versucht. Doch irgendwie wurde ein Gefühl immer stärker:  Das Handy (vom Smartphone ganz zu schweigen) und ich, wir passen einfach nicht zusammen. So wie wenn man eine Beziehung eingehen würde, die man eigentlich gar nicht will. Wenn man sich dann davon verabschiedet, tut es nicht mal richtig weh. Im Gegenteil man fühlt sich frei und kann völlig losgelöst wieder genau dorthin gehen, wo es einen wirklich hinzieht. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass ich tatsächlich einmal einen Beitrag darüber schreibe und schon gar nicht, dass ich einmal ein Exot sein werde, weil ich ohne Samsung oder I-phone durch die Welt spaziere. Aber hier ist die ganze Geschichte und wie es dazu kam oder eben nicht dazu kam. Der wahre Grund warum die Beziehung Handy und ich beidseitig vorteillos war und warum letztendlich auch das Smartphone nie wirklich bei mir sein wollte.

Ich bin 1980 geboren und hatte so praktisch eine Kindheit und Jugend ohne Handy verbracht. Mein erstes Handy hat mir mein Papa zu meinen 21. Geburtstag geschenkt. Damals arbeitete ich gerade in einem Hotel in der Schweiz und die Handysache kam gerade so auf. Anfangs speicherte ich gewissenhaft alle Nummern von Bekannten und Freunden ein und überschritt mit Leichtigkeit das monatliche Kontingent an Frei-SMS. Erreichbar (das war der Plan des Geschenks) war ich trotzdem nicht. Entweder weil ich arbeiten war, beim Skifahren oder abends ins Nachtleben von St.- Moritz untergetaucht bin. Bei letzteren hatte ich dann mein erstes Handy verloren.  Ich hatte es in irgendeiner Bar liegen lassen und nicht einmal mehr danach gesucht.

Mein Papa ließ nicht locker. Bei jedem weiterem Auslandsaufenthalt drückte er mir nun sein Handy in die Hand und ich schickte zumindest regelmäßige SMS über mein Befinden zu den besorgten Eltern nach Hause. Meine Verwandten und Freunde zu Hause antworteten in Telegrammform und informierten mich über die wichtigsten News im Tölzer Land. Das war ein guter Deal und zugegeben auch äußerst praktisch, denn mir lag ja auch viel daran zu wissen, ob zu Hause alles in Ordnung war.

Als dann ein längerer Aufenthalt in Südamerika ins Haus stand, hat mein Papa nicht mehr mitgespielt und mich kurzerhand zum Handyshop nach Bad Tölz geschleppt. Er kaufte mir ein Zweiband, Breitband ach-weiß-ich-was-Handy, jedenfalls eins bei dem ich ganz sicher überall in Südamerika erreichbar sein würde. Sollte in Arequipa ein Erdbeben sein oder einer der drei Vulkane ausbrechen, dass dachten meine Eltern nämlich insgeheim. In Peru bekam ich dann von meiner damaligen Spanisch-Lehrerin Claudia eine Simcard. Somit hatte ich ein peruanisches Handy und von nun an konnte man mich mit passend gegoogelter Billigvorwahl überall jenseits der Anden kostengünstig anrufen. Doch dann passierte etwas Seltsames. Durch die zahlreichen Internetcafés konnte ich jeden Tag schreiben. Und ich schrieb. Und schreib. Ellenlange Emails, Texte, Gedichte und handgeschriebene Briefe. Mit kleinen Coca-Blättern drin (ich bin mir nicht sicher, ob man das durfte, aber sie sind alle angekommen) bunten Peru-Mützen oder warmen Alpakasocken für die Daheimgebliebenen. Das Schreiben wurde mein liebstes Abendritual. Meine Verbindung nach Hause, mein Anker, während ich immer tiefer in das bunte Meer dieser mir fremden, aber so lieb gewonnenen Kultur eintauchte.  Aus der Heimat bekam ich ebenfalls sieben (!) riesengroße Weihnachtspakete über den Atlantik zu geschickt. Ich musste jedes Mal stundenlang am Postschalter warten, ehe ich es in Empfang nehmen durfte. Denn anders als bei uns, werden Pakete ab einem bestimmten Gewicht nicht mehr zugestellt. (Ich mutmaße das hat mit der Größe der Autos und Peruaner zu tun;-) Selten hatte ich mich so über Weihnachtsgeschenke gefreut wie damals. Ach was heißt gefreut, ich habe mich gar nicht mehr ein bekommen, so toll war das! Da ich mit meinem Rucksack noch weiterreiste, verschenkte ich das Meiste an Einheimische aus Arequipa. Geteilte Freude, doppelte Freude! Absolut. Ich schickte weiterhin brav jeden Tag die obligatorische SMS nach Hause, aber telefoniert hatte ich fast gar nicht mehr. Das ist dieser Tatort-Effekt. Kennst du das? Wenn du im Urlaub den Fernseher anschaltest und unverhofft ein deutscher Kommissar über den Bildschirm huscht. Da muss ich sofort ausschalten. Lieber schaue ich spanische Nachrichtensender und verstehe kein Wort! Doch keinen störte es wirklich, dass ich mein Handy meistens gar nicht an hatte oder ich nicht ran gehen konnte, weil es wieder irgendwo ganz tief unten in meinen vollgepackten Rucksack verstaut war. Und es war wunderbar! Meine Abendbeschäftigung blieb das Schreiben. Aber ansonsten wollte ich mich ganz dem Land hingeben, welches ich gerade durchreiste und das ja so viel von mir einnahm. Ich wollte da sein mit allen Sinnen und aus ganzem Herzen.

Als ich wieder zu Hause war, glich mein Kopf einem triefend nassen Schwamm, der bis zum Rand mit unzähligen Eindrücken gefüllt war. Ich war aufgewühlt, durcheinander. Weil ich etwas spürte, von dem ich selbst noch nicht heraus gefunden hatte was es war, nur eben das sich in diesem Augenblick alles für immer veränderte. Mein Handy lag unaufgeladen und wertlos in einer Schublade. Ich hatte es völlig vergessen und musste es richtig suchen, als ich es einmal mitnehmen wollte, weil ich mich mit Freunden auf dem Oktoberfest verabredet hatte. Wir hatten zwar einen Treffpunkt ausgemacht, aber nur für den Fall aller Fälle. Wirklich gebraucht hatte ich das Handy den ganzen Abend sowieso nicht. Warum auch. Wir hatten solchen Spaß!  Beim Nachhauseweg ist es dann doch passiert. Wir hatten uns alle aus den Augen verloren. Und ich weiß ihn noch ganz genau diesen Moment. Ich stand vor der S-Bahn und kramte das Handy aus der Schürzentasche meines Dirndls und…flupps…es fiel mir aus der Hand direkt vor die Bahngleise. Für einen Augenblick blieb ich fassungslos stehen und bedauerte meinen Verlust. Wie beim Schluss machen einer nicht allzu bedeutungsvollen Liebe. Plötzlich erinnert man sich an die guten Zeiten miteinander und es entsteht eine fast romantische, rührige Abschiedsstimmung, nach der man sich die ganze Zeit über immer gesehnt hatte. Ein älterer Herr in Tracht neben mir, hatte die Sentimentalität der Situation erkannt und sprach in ruhigem Münchner Dialekt besänftigend auf mich ein: „Ach mei Madl, es ist doch nur a Telefon. Los einfach liegn. Des konn ma ja wieder nachkaffn“ Mit seiner Art wie er auf mich einredete und die Hand dabei beschützend auf meine Schulter legte, wirkte er wie ein professionell geschulter Feuerwehrmann der jemanden vom Springen einer Brücke und damit vor dem drohenden Suizid abhalten wollte.  Fakt ist, ich wäre NIE nach gesprungen oder hätte anderweitige Zurückholungsaktionen gestartet. Ich stieg einfach in die heranfahrende S-Bahn, wohl wissend dass sie gleich über mein Handy rollen wird. Der Mann in Tracht winkte mir erleichtert durch die Fensterscheibe der S-Bahn zu. Er hatte ja keine Ahnung wie froh ich in Wirklichkeit war. Da wusste ich, das war’s. Mein Handy und ich, wir kommen nicht mehr zusammen. Nie wieder. Unsere Liebe ist einfach nicht groß genug.

Doch sie ist groß genug zum Briefe schreiben. Groß genug zum Schreiben überhaupt, wie für diesen Beitrag zum Beispiel. Diese Liebe vertraut bedingungslos der Intuition, weil sie weiß, dass die „richtigen“ Menschen zum „richtigen“ Zeitpunkt ausnahmelos immer aufeinander warten und sich finden werden. Sie glaubt daran, dass wir alle miteinander verbunden sind und immer dann, wenn es leise genug ist, wir uns tatsächlich hören können. Unsere Gedanken und unsere wahre Gefühle. Und meine Liebe möchte frei und nicht ab-oder anrufbar sein, vom Zufall geleitet und vom Unvorhersehbaren beflügelt. Sie ist hoffnungsvoll romantisch. Unterm Sternenhimmel, bei echten Momenten und immer dann, wenn etwas so schön ist, dass es sich nicht in Bilder festhalten lässt. Meine Liebe liebt ihrer selbst Willen und glaubt daran, weil sie weiß, dass es wahr ist.

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Versteht mich nicht falsch. Es ist nicht so, dass ich den Fortschritt den ein Smartphone bietet generell  nicht für gut heiße. Im Gegenteil. Es hat uns alle weit gebracht. Wenn wir dieses wertvolle Medium auf die richtige Art und Weise nützen, rücken wir dadurch sogar noch näher zusammen. Auch ich hätte oft gerne ein Smartphone gehabt. Bei Autopannen, beim Abkommen vom Weg auf einer Bergtour zum Beispiel…doch dann ist immer etwas passiert, was mich wieder gerettet hat. So wie es früher auch schon immer war. Es ist einfach zu stark in mir verwurzelt – dieses grenzenlose Urvertrauen. In die Menschen, in die Welt und auch in mich. Wie sehr ich mich doch darin aufgehoben fühle! Ich glaube einfach mein Fall ist speziell. (Aber das ist ja jeder) Tagtäglich klingelt gefühlt tausend Mal am Tag das Telefon. Hunderte von Nachrichten blinken am rund um die Uhr laufenden PC und sollten idealerweise gleich noch kurz beantwortet werden. Durchschnittlich über 28 000 Gäste besuchen im Jahr den Arzbacher Hof. (Wir hatten uns diese Zahl einmal hoch gerechnet) Was wunderbar ist. Wir lieben das. Nur ist es für mich schon fast überlebenswichtig, auf der anderen Seite diese grenzenlose Freiheit zu besitzen und eben nicht ständig abrufbar zu sein. Eine Freundin von mir sagte einmal. „Es ist seltsam, du bist für mich trotzdem immer erreichbar.“ Und meine Antwort ist: “Immer wenn ich spüre, du brauchst mich. Immer wenn du bei mir sein möchtest und ich bei dir. Weil es mir wichtig ist. Siehst du, ich brauche gar kein Handy. Weil es mir nicht wichtig ist.”

Ich wünsche dir, dass du dich immer mehr auf dich, wie auf dein Smartphone verlassen kannst. Dass du immer das Gefühl hast mehr zu versäumen, wenn du deine Welt über das Display deines Handys betrachtest, als anders herum und dass du mit den Menschen die du liebst in Verbindung bist, egal ob der Akku geladen ist oder nicht. Dass du immer noch am allerliebsten in das Gesicht des Menschen der dir gegenüber steht schaust und erkennen kannst ob es im gut geht oder nicht. Weil das nicht so einfach ist, wie sich hinter einem Smiley zu verstecken und weil eine echte Umarmung einfach immer noch am allerbesten ist.

Aus ganzem Herzen, deine M.

Tür Nummer 24: Du bist mein Engel

Tür Nummer 24: Du bist mein Engel

Als wir vor Kurzem gerade die Päckchen für die Hilfsorganisation “Weihnachten in Schuhkartons” packten, sagte unsere Tochter, dass sie nicht verstehe, warum wir denn überhaupt Schuhkartons für die “armen Länder” packen. “Warum bekommen  denn die Kinder dort an Weihnachten nicht so viele oder sogar gar keine Geschenke? Warum fliegt denn das Christkind nicht genau zu diesen Kindern?” Da musste ich jetzt tatsächlich überlegen. Ich antwortete, in vielen dieser Länder sei Krieg und deswegen könne das Christkind nicht überall hin fliegen . Sie überlegte und gab sich nicht ganz mit meiner Antwort zufrieden: “Aber das Christkind ist doch ein Engel, ihm passiert doch nichts. Es kann doch einfach trotzdem zu den Kindern fliegen, um ihnen eine Freude zu machen!” Da hat sie wohl Recht unsere kleine, weise Tochter. Ich sagte nichts und nickte. Wir schwiegen eine Zeitlang, dann meinte sie: “Vielleicht will es, dass wir ihnen helfen. Sonst würde wir nicht soviel an sie denken.” Wahrscheinlich.

Und es geht mir tatsächlich auch so, dass es einem seltsam vorkommt Weihnachten zu feiern, wenn gerade 3500 km weit weg von uns Krieg herrscht und noch viele andere, traurige Dinge auf dieser Welt passieren. Wir haben beinahe ein schlechtes Gewissen Weihnachten zu feiern. Doch irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass wir genau das tun sollten. Weihnachten feiern und zwar aus ganzem Herzen und mit voller Liebe.

Jeder Hass, jeder Krieg hat seinen Ursprung in etwas Kleinem. Gestern waren mein Mann und ich auf dem Tölzer Christkindlmarkt, als eine Frau vorbei ging und sich neben uns an einem Bratwurststand eben genau so eine Bratwurst kaufen wollte. Sie erschrak sichtlich, als sie den schwarzen Mann hinter dem Fenster sah. Dann zeigte sie kurz auf ihre Armbanduhr, um zu signalisieren, dass sie dringend los müsse und wohl kurzfristig doch keine Bratwurstpause mehr für sie möglich sei. Sie drehte sich beinahe fluchtartig um und verschwand in der Menge. Kurze Zeit später sahen wir sie wieder. Natürlich! Mit einer Bratwurst in der Hand. Keine Ahnung was diese Frau erlebt hat und ich möchte sie auch gar nicht dafür verurteilen. Vielleicht hat sie einfach nur eine schlechte Erfahrung gemacht. Ich weiß nur, dass es immer damit anfängt. Mit Vorurteilen. Mit Angst vor dem Unbekannten. Mit sich “besser” oder “wertvoller” als seine Mitmenschen zu fühlen. Im schlimmsten Fall unbewusst. Jeder Krieg beginnt so. Im Stillen und im Kleinen. Bis es irgendetwas geworden ist, dass wir scheinbar nicht mehr unter Kontrolle haben.

Aber hier ist die gute Nachricht. Keine neue Botschaft, aber wohl wahr. Auch die Liebe fängt im Kleinen an. Wenn wir erst einmal jeden Menschen gleich und mit Respekt behandeln. Wenn wir nicht müde werden gut zu einander zu sein und auf uns aufpassen. Wenn dich auf der Strasse jemand anlächelt, dich jemand an der Kasse vorlässt oder einer älteren Dame die Türe aufhält. Tausend Beispiele. Darum passt genau auf, was du säst, denn es wird von alleine größer. Wir haben es in der Hand, ob unsere Welt ein kalter, grausamer Ort werden wird an dem kein Gras mehr wachsen will oder eine bunte, duftende Blumenwiese bei dessen Anblick einem das Herz aufgeht. Ich bin für die Blumen.  Habt ein wundervolles, friedliches und auch lustiges Weihnachtsfest 2016, sei genau der Engel, nach dem sich jemand anderes sehnt  aus ganzem Herzen eure M.