Heute möchte ich einen Gastbeitrag für meine liebe Bloggerkollegin Michaela vom Blog “Aus-ganzem-Herzen.de” schreiben. Es dreht sich dabei um Momente, in denen man vor Glück überquillt, alles rund läuft und sich Herzenswünsche im Leben erfüllen. Vom Leben geküsst sozusagen!
In genau solch glücklicher Situation befinde ich mich aktuell, daher möchte ich Euch gern daran teilhaben lassen. Seit Jahresanfang befinde ich mich in einer meiner größten Umbruchphasen, privat wie beruflich. Die berufliche Veränderungen wurden zwangsweise durch einen Jobverlust ausgelöst. So eine Situation bringt die Chance mit sich, den aktuellen Status zu analysieren und über neue Wege nachzudenken, bevor man wieder aktiv wird. Genau dies habe ich getan. Ich habe mich entschieden, mich an die Selbstständigkeit heran zu wagen. Dank einer Facebook-Challenge, die für Gründer im Online-Business konzipiert ist, habe ich meine Fähigkeiten und Stärken entdeckt, sowie meine Nische und mein Produkt definiert. Wow, Dinge über die ich vorher nie nachgedacht hatte bzw. in meinen kühnsten Träume nie in Erwägung gezogen habe. Zusätzlich habe ich einige Seminare absolviert, um mich über die allgemeinen Rahmenbedinungen zu informieren. Denn so ein Schritt will gut überlegt sein, und entsteht nicht über Nacht. Eine ganz neue Arbeitswelt entdecke ich dadurch, völlig anders strukturiert aber ungemein spannend. Sich selbst zu vermarkten ist eine komplett andere Nummer, als im Auftrag eines Unternehmens aufzutreten. Dabei lernt man auch ganz neue Züge an seiner eigenen Persönlichkeit kennen, die mir bisher unbekannt waren. Da sind Selbstvertrauen und Selbstbewußtsein gefragt, gepaart mit Kompetenz und Charisma – und wenn’s ganz gut läuft auch mit einer Prise Charme.
Parallel habe ich eine Weiterbildung absolviert, um mich beruflich wieder auf den neuesten Stand meiner Branche zu bringen. Ein schickes Zertifikat darf ich nach Abgabe meiner Abschlußarbeit auch mein eigen nennen. Und der erste Kundenauftrag kam unverhofft auf einmal ums Eck – zu einem Zeitpunkt, an dem ich nicht damit gerechnet hatte. Soviel neuer Input, soviele neue Wege und unterwegs soviele neue inspirierende Kontakte, die ich dadurch kennen gelernt habe. Was für eine Flut an Eindrücken in den letzten Monaten auf mich eingestürmt ist, dafür habe ich gar keine Worte. Aber das Wichtigste für mich; es fühlt sich verdammt gut und richtig an. Es war absolut an der Zeit neue berufliche Wege zu gehen. Von den ganzen tollen Kontakten, die es mit sich bringt ganz zu schweigen – ich bin eine Networkerin mit Passion. Jede Menge kompetenter Menschen, die unterschiedlicher nicht sein können. Die mir beratend zur Seite stehen und den ein oder anderen Tipp gegeben haben. Manchmal war auch sofort klar, uns verbindet mehr als die berufliche Schiene. Daraus sind zum Teil auch nette Bekanntschaften entstanden. Ich bin gespannt, was die restlichen Monate des Jahres noch passieren wird. Meine aufregende Reise zu neuen Ufern hat jedenfalls begonnen.
Ganz ähnlich ergeht es mir privat: Hier habe ich nach einer gefühlten Ewigkeit Ende 2015 einen ganz besonderen Lieblingsmenschen getroffen, der meine kleine Welt komplett durcheinander gewirbelt hat. Von der ersten Begegnung war klar, die Chemie stimmt 100%-tig zwischen uns. Bombeneinschlag – ich war Hals über Kopf verliebt! Zuviele Gemeinsamkeiten bezüglich Interessen, Hobbies und Lebensansichten taten sich nach und nach auf. Es war eine absolute Vertrautheit, als wenn man sich bereits jahrelang kennt. Gekrönt von der gemeinsamen Art des trockenen Humors und der Vorliebe für klare Worte. Diesen Tiefgang sowie die ganze Klaviatur der Gefühlsachterbahn habe ich mindestens die letzten 15 Jahre nicht mehr in der Intensität erlebt! Ich hatte bereits Bilder von Hochzeit & Co. im Kopf. Einfach nur schön, wenngleich der Traum von einer gemeinsamen Zukunft nicht lange währte. Unsere Wege haben sich zwischenzeitlich wieder getrennt, dennoch bin ich dankbar für diese besondere gemeinsame Zeit, einen Seelenverwandten getroffen zu haben. Das passiert einem nicht oft im Leben, dass man auf solche Menschen trifft. Unverhofft ist mir erneut ein besonderer Mann begegnet, der mein Herz auf die ein oder andere Weise berührt hat. Ungewohnt für mich, da mir dies normalerweise ganz selten passiert und nun gleich in Folge. Er hat es dennoch geschafft durch seine Persönlichkeit, sein Charisma, seine Sicht auf das Leben. Der wurde mir quasi zufällig vor die Füße gelegt und nicht gesucht. Abwarten wohin die Reise mit dem neuen Lieblingsmenschen geht – ich bin für Alles offen und lasse mich vom Leben überraschen. Bis dies klar ist, genieße ich jede gemeinsame Minute, jedes Telefonat, jede Nachricht – auch wenn sich die Wege erneut trennen sollten. Aber dies gilt nicht nur für Männer.
Liebe Meike, ich danke dir aus ganzem Herzen für deinen Beitrag. Ich hatte dich ja nach deinen glücklichsten Momenten gefragt und so wie es scheint, zieht sich bei dir dieser “glückliche Augenblick” schon eine ganze Weile durch dein Leben. Aber ich glaube, du trägst auch viel selbst dazu bei. Wie du erzählst, als du zum Beispiel deinen Job verloren hast. Du hast das als Chance wahrgenommen und nicht als die große Katastrophe. Diese Sichtweise alleine ist schon ein großer Schritt in eine gute Richtung. Dann schreibst du über deinen Lieblingsmenschen und was mir auffällt ist wie positiv du immer noch davon erzählst, auch dann noch wenn ihr euch am Ende doch wieder aus den Augen verloren habt. In den meisten Fällen neigt der Mensch glaube ich dazu, dann auch den Rest negativ zu werten. So nach dem Motto, wenn es schon nicht gehalten hat, dann kann es gar nicht so gut gewesen sein…Ich glaube manches Mal treten einfach Menschen in unser Leben, die einfach nur für kurze Zeit bei uns sind und andere die bleiben. Mit deiner lebensbejahenden Einstellung werden dir noch sicher ganz viele Lieblingsmenschen begegnen. In allen Bereich, da bin ich mir ganz sicher und ich wünsche es dir aus ganzem Herzen, deine Michaela
Wenn ihr mehr von Meike lesen wollt dann kann ich euch ihren Blog Tiefensuche wirklich allerwärmstens an’s Herz legen. Sehr lesenswert!
“Kennst du das? Wenn dir das Leben ganz unerwartet ein Geschenk direkt vor deine Füße legt, so daß du fast drüber stolperst und es zumindest fast unmöglich ist es zu übersehen? Wenn etwas so Großartiges passiert, dass es dein Herz unverhofft schneller und lauter schlagen lässt und du das Gefühl hast dich festhalten zu müssen, um nicht fort zu schweben? “
Genau das hatte ich vor ein paar Tage meine geschätzten Bloggerkollegen/innen gefragt. Und dann hatte mir Ela einen ganz bezauberten Gastbeitrag geschickt, in dem sie uns von zwei ihrer allerallerglücklichsten Augenblicken erzählt.Ela schreibt über den Mut nach etwas zu fragen, obwohl man eigentlich davon aus geht, dass es eh nicht funktioniert und von dem Glück, dass man empfindet, wenn es dann doch noch klappt. Die zweite Geschichte handelt davon das die eigene, große Reise auch immer erst mit einer Reise beginnt. Sobald du einmal die Richtung eingeschlagen hast, in die dich dein Herz trägt, dann sei dir sicher du bist auf dem richtigen Weg…aber lest selbst. Das hier ist Ela’s ganz persönliche Glücksgeschichte ;-)♥
Diesen Text las ich vor einigen Tagen auf Facebook und ich fühlte mich sofort angesprochen, zurückversetzt in zwei Situationen, beide aus dem letzten Jahr. Von beiden möchte ich euch erzählen, vielleicht kann ich euch sogar ein kleines Lächeln ins Gesicht zaubern.
“Mit Mut fangen die schönsten Geschichten an.”
Im Jahr 2009 habe ich nach dem Abitur angefangen, zu studieren. Die Soziologie ist ein faszinierendes Fach, weil es sehr vielschichtig ist und man damit nach Abschluss des Studiums in sehr vielen Bereichen arbeiten kann. Genau das ist aber auch eine Schwierigkeit, denn während des Studiums wandelten sich meine Berufswünsche öfters als mir lieb war.
Nachdem ich im fünften Semester ein Praktikum an einem Forschungsinstitut absolviert hatte, war klar, dass ich so etwas auch machen wollte. Nur – dafür braucht man in den allermeisten Fällen einen Doktortitel.
An meiner Heimat-Uni, an der ich den Master gemacht hatte, wollte ich auf keinen Fall bleiben. Zu unglücklich war ich dort zwei Jahre lang. Doch damit sinken auch die Chancen, jemanden zu finden, der die Doktorarbeit betreut. Immerhin kennen die Professoren einen dort. Trotzdem habe ich mir ein Thema überlegt und schrieb einem Professor einer anderen Uni eine Mail, ob wir uns mal zusammensetzen könnten.
“Daraus wird sowieso nichts!” und “Der bekommt doch sicher total viele Anfragen von irgendwelchen Studierenden!” wechselten sich in meinem Kopf ab.
Dann kam die Mail – und eine Zusage für ein Gespräch! Fünf Minuten starrte ich fassungslos auf den Text und rief daraufhin meine Mutter an. Sie wusste zugebenermaßen überhaupt nicht, worum es ging, denn ich hatte fast niemanden von dieser Anfrage erzählt. Ich erinnere mich noch, dass mir eine halbe Stunde lang die Hände gezittert haben, so aufgeregt war ich. Das Verfassen einer Antwort war demnach sehr, sehr schwierig…
Und dann kam das persönliche Gespräch, rund zwei Monate später. Wieder dachte ich mir, dass er niemals zustimmen würde, mich zu betreuen. Trotzdem hatte ich mein Thema bzw. meine Forschungsfrage so gut vorbereitet wie es möglich war. Es gab Lücken, es gab Schwachstellen, es gab Änderungsbedarf. Nichts davon war wirklich perfekt. Trotzdem hörte er sich alles geduldig an. Irgendwann sollte ich alles nochmals zusammenfassen und er sagte: “okay, ich verstehe, was Sie wollen, aber da müssen wir weiter dran arbeiten.”
Völlig perplex starrte ich ihn an. WIR müssen daran weiterarbeiten? Wir? War das eine Zusage? War es! Das war ein verrücktes Gefühl, wirklich total verrückt! In meinem Kopf herrschte vollkommene Leere, ich weiß leider überhaupt nicht mehr, mit welchen Worten ich mich verabschiedet habe. Ich habe auch keine Ahnung, wie ich meinen Eltern und meinen Freunden die Situation erklärt habe. Um ehrlich zu sein, habe ich Monate gebraucht, um diese Zusage zu verarbeiten. Ich dachte immer, dass der Professor doch sicherlich Anfang der nächsten Woche eine e-Mail verfassen würde, dass er sich geirrt hätte und die Betreuung doch nicht übernehmen könne.
Auch nach einem Jahr suche ich in meinen Unterlagen noch nach der Betreuungszusage, starre auf das Logo der Uni. Jedes Mal schleicht sich ein riesiges Grinsen in mein Gesicht, denn ich habe die Chance bekommen, einen meiner größten Träume zu verwirklichen.
Liebe Ela, ich glaube es im Leben auch oft daran an die Geschenke die es einen macht, als Chance zu verstehen. Denn Chance bleiben nur Chancen, wenn man sie nicht nützt. Ich wünsche dir aus ganzem Herzen alles, alles Gute auf deinem weiteren Weg…
“Glück ist, die nächste Reise zu buchen.”
Folgende Geschichte habe ich schon so oft erzählt, dass meine Freunde, die diesen Beitrag sehen werden, gleich wahrscheinlich nicht weiterlesen wollen.
Als Kind war ich ziemlich schüchtern (was eine maßlose Untertreibung ist!). Die Jahre an der Uni und meine Ehrenämter haben mich selbstbewusster werden lassen. Es ist immer gut, wenn man ein wenig Anerkennung für seine Taten erhält. Warum das wichtig ist, folgt jetzt:
Nachdem ich meine Masterarbeit abgegeben hatte, wollte ich mich selber belohnen: mit einem Sprachkurs an einer Pariser Sprachschule. Alleine verreisen, was für eine Vorstellung! Mal davon abgesehen, dass ich Flugangst habe, sollte ich alleine in einer fremden Stadt bei fremden Menschen (Danke, AirBnb!) leben?
Zu meinem großen Glück war am Abend vor meinem Flug eine Party, die ich besucht habe, so dass ich zumindest so müde war, dass ich den Flug mehr oder weniger verschlafen habe. Der Weg zur Wohnung war schlimm, so viele kleine Straßen, so viele Kreuzungen und die Straßennamen waren mehr oder weniger nicht existent. Die Frau des Gastgebers, mit dem ich bis dahin nur Kontakt hatte, konnte nur mittelmäßig Englisch, mein Französisch war zu dem Zeitpunkt ebenfalls noch mittelmäßig. Es war also eine sehr schwierige Unterhaltung, aber irgendwie haben wir uns verstanden.
Nachdem ich endlich angekommen war, meine Sachen verstaut waren und ich den ersten Abend in der neuen Unterkunft verbracht hatte, wurde mir endlich klar, was ich da tat. Ich war in Paris! In – für mich – einer der schönstehn Städte der Welt! Völlig alleine! Also nicht alleine, aber zumindest war ich alleine angereist.
Die Wochen, die ich in Paris leben konnte, waren zauberhaft. Menschen aus anderen Städten fragten mich nach dem Weg, so heimatverbunden wirkte ich anscheinend. Wobei ich gestehen muss, dass ich in Paris wahrscheinlich bessere Wegbeschreibungen geben kann als in der Stadt, in der ich mein Masterstudium abgeschlossen habe.
Paris ist für mich einer der Orte, an denen ich immer glücklich bin. Ich weiß nicht einmal, woran es liegt. Wahrscheinlich daran, dass ich einige meiner schönsten Erinnerungen mit dieser Stadt verbinde. Ich liebe die Architektur, die Sehenswürdigkeiten, die Menschen, die Kultur. Einfach das Lebensgefühl. Jedes Mal, wenn ich am Flughafen ankomme, denke ich wieder, wie glücklich ich bin, endlich zurückgekommen zu sein. Jeder Abschied ist tragisch, da ich nie weiß, wann ich wieder zurück kann.
Wenn ich an der Seine stehe und dem Wasser zuschaue, wie es einfach dahinfließt, und im Hintergrund sieht man noch den Eiffelturm, dann schlägt mein Herz ein bisschen lauter. Es ist fast so, als wäre ich verliebt. Wobei ich das wahrscheinlich auch bin. Dank dieser Erfahrung bin ich zudem zum Reise-Junkie mutiert. Natürlich verreise ich gerne mit Freunden, aber inzwischen ist es auch kein Weltuntergang mehr, die Welt alleine zu bereisen.
Paris, merci et je t’aime!
Liebe Ela, och wie ich das Gefühl kenne, wenn man sich so in einen Ort oder eine Stadt veliebt hat, dass man Herzklopfen bekommt, wenn man nur dran denkt. Ich danke dir aus ganzem Herzen für deine zwei wunderschönen Beiträge. In beiden erkenne ich mich selbst absolut wieder. (und ich bin mir sicher, dass es vielen Lesern ähnlich geht) Es hat mich unglaublich gefreut, dass du meinem kleinen Aufruf gefolgt bist und du uns diese zwei ganz persönlichen, an’s Herz gehenden Geschichten erzählt hast. Und ich wünsche dir, dass du noch ganz oft in deinem Leben die Möglichkeit dazu bekommst nach Paris zu reisen. Alles Glück dieser Welt, aus ganzem Herzen Michaela
Und hier ist Ela’s Bücher-Blog, auf dem ihr unbedingt einmal vorbeischauen solltet, weil er wirklich sehr, sehr lesenswert ist…buecherlogie.wordpress.com/
Das letzte Gipfeltreffen liegt schon wieder fast zwei Monate zurück und ich weiß nicht warum, aber es ist wie bei einem guten Wein, der erst eine Weile in sich ruhen muss, um in seine wahre Kraft zu kommen. Es ist seltsam, aber dort oben in den Bergen geschieht immer etwas, was ich nur schwer in Worte fassen kann. Für das Gipfeltreffen suche ich Menschen für euch aus, in denen ich etwas ganz besonderes sehe. Auch wenn im Grunde wirklich jeder einzelne genau das ist. Etwas ganz besonderes auf seine ganz eigene Art und Weise. Nur manches Mal spüre ich, da ist eine Geschichte hinter dieser Person, etwas das unbedingt erzählt werden muss. Damit diese Geschichte bleibt und nicht irgendwann verloren geht, so wie buntes Laub im Herbst, das durch die Wälder getragen wird und sich an einer unscheinbaren Ecke wieder zu Erde zurück verwandelt. Ich wünsche mir die Sonne möge in ihren hellsten und wärmsten Strahlen auf die bunten Blätter scheinen und sie zum Leuchten bringen, dass jeder der zufällig vorüber geht, fasziniert ist und staunt wie schön und vielfältig doch diese Welt ist. Vielleicht ist dann auch der ein oder andere von euch dabei, der für einen Moment stehen bleibt und eines dieser Blätter aufhebt, um es zu sich nach Hause mit zu nehmen. Vielleicht legst du es in ein Buch, damit es ganz glatt wird und lange hält und vielleicht erinnerst du dich dann zufällig an jenen magischen Moment im Wald, als du es gefunden hast.
Heute darf ich euch von zwei ganz unterschiedlichen und doch gleichen, farbenprächtigen und einzigartigen Geschichten erzählen, die am Ende zusammen doch auch wieder eine Geschichte sind. Es ist Ende Mai, als wir uns zu viert auf den Weg machen. Jochen, Carola, Hündin Emma und ich. Der Aufstieg zum Heigelkopf in Wackersberg führt über den Wanderparkplatz an der Waldherr Alm. Gemütlich spazieren wir den Fahrweg unterhalb der Alm entlang, bevor es vor der kleinen Brücke rechts Richtung Heigelkopf weiter geht. Ich kann mich tatsächlich an das allererste Gespräch mit Jochen erinnern. Das war, als er von ungefähr 7 Jahren einen Stellplatz bei uns auf dem Alpencampingplatz reserviert hatte und sich ausgiebig über den Campingplatz und seine Umgebung informierte. Das Gespräch war so freundlich und amüsant, dass es sich bei mir auf eine positive Art und Weise verankert hatte. Das war dann auch der Sommer indem sich Carola und Jochen auf dem Alpencampingplatz verlobt haben und Carolas unfassbar zauberhafte Gitarrenstimme noch wochenlang nach ihrem Urlaub in der Luft lag.
Wo habt ihr euch denn eigentlich kennen gelernt?
(Jochen)Bei Schwofen in der Nähe von Straubing.
Schwofen?
Ja auf einer Techno-Party und schwofen ist so was wie …Tanzen. (Aha) Ich lebte ja damals in München und war mit einem Freund in Straubing. Carola ist mir gleich aufgefallen und dann kam alles einfach so und wir hatten eine gute Zeit zusammen. Dann waren wir aber beide viel zu stolz um den anderen nach der Telefonnummer zu fragen und haben uns dann an diesen Abend tatsächlich noch aus den Augen verloren.
Wie habt ihr euch denn dann wieder gefunden?
Ich hatte bei den Lokalisten alle Carolas aus Straubing angeschrieben. Ich wusste ja nur ihren Namen und…
Carola: (lacht) …du hast die Carola aus Straubing mit dem geilen A….gesucht.
Und wieder gefunden.
Wie ging es dann mit euch weiter?
Wir haben uns in München in einem Cafe verabredet.
Ich kann mich erinnern…als du damals vor dem Cafe gestanden bist mit deinem langen Mantel. Wir waren beiden tatsächlich etwas schüchtern und total aufgeregt, dann bist du irgendwann aufgestanden, um zur Toilette zu gehen und hast mir kurz über den Kopf gestreichelt und gesagt: „Bis gleich dann.“ Das Eis war gebrochen und für mich das mit uns klar. Und ab diesem Tag waren wir zusammen.
Wir gehen aus dem kleinen Waldstück heraus, von wo an die Steigung langsam zu nimmt. Die Sonne brennt vom Himmel, an diesen ersten heißen, frühsommerlichen Tagen. Carolas und Jochens Hund Emma springt übermutig voran und zieht uns hinterher.
Ihr beide seid doch so unterschiedlich und dann doch irgendwie auch so gleich. Zumindest nehme ich das so wahr. Wie seht ihr das denn?
Ja, das stimmt schon. Was ich an Carola so schätze ist ihre bodenständige Art, mit der sie mich immer wieder dazu bringt auf dem Teppich zu bleiben, wenn ich dazu neige abzuheben. Oder auch wenn es darum geht, Dinge einfach mal ganz konservativ anzugehen und durch zu ziehen.
Und ich schätze genau das Gegenteil an dir. Deine Weltoffenheit zum Beispiel, die sicher auch von deiner „bewegten“ Vergangenheit kommt.
Da muss ich natürlich nachhacken. Bewegte Vergangenheit?
Wie Jochen dann seinen Lebenslauf in Stichpunkten erzählt, staune ich nicht schlecht was doch alles tatsächlich in so ein junges Leben passt.
Als ich Carola traf, war das wie ein Segen. In gewisser Weise war sie wie ein Engel für mich. In erster Linie weil sie so ist, wie sie ist, aber auch, weil ich durch sie zum ersten Mal kennen lernen durfte, was es bedeutet, wenn man aus einer intakten Familie kommt. Bei mir war das nicht der Fall.
Willst du erzählen was passiert ist?
So vieles. Das glaube ich würde hier auch den Rahmen sprengen. Für mich war damals die Schmerzgrenze erreicht, als meine Mama meinen geliebten Papa damals verlassen hatte. Sie hatte sicher ihre berechtigten Gründe, aber das habe ich als Kind natürlich nicht verstanden. Die Situation zu Hause geriet dermaßen aus dem Ruder und als ich sechs Jahre alt war, habe ich mich entschieden lieber in einem Kinderheim zu leben als zu Hause. Meine beiden Geschwister sind bei meiner Mutter geblieben.
Puh, das ist aber eine wirklich taffe Entscheidung für einen Sechsjährigen.
Das stimmt. Aber im Nachhinein war es auch das Beste, was ich damals hätte machen können. In dem Kinderheim, das Caniushaus in Schwäbisch Gmund in dem ich war, bin ich sehr gut aufgehoben gewesen. Besonders Schwester Thadäa von den Franziskanerinnen hat sich rührend um mich gekümmert und ist ein so wertvoller Mensch für mich gewesen und ist es immer noch. Wegen ihr bin ich eigentlich auch erst Bayern Fan geworden. (Jochen ist aktiver und leidenschaftlicher FC Bayern Fan)
Wie ist denn heute dein Verhältnis zu deiner Familie?
Zu meiner Schwester hatte ich immer schon eine sehr tiefe Verbindung. Mit meinen Eltern habe ich im Augenblick keinen regelmäßigen Kontakt. Auch wenn ich nicht vergessen kann was passiert ist und es mir auch schwer fällt zu verzeihen, bin ich mit mir und meiner Geschichte im Reinen.
Wir erreichen die obere Hälfte des Steilstücks und drehen uns einmal kurz um, um die Berge um uns herum zu benennen. Von hier aus hat man auch einen ziemlich guten Blick auf die Benediktenwand und Jochen erzählt, dass vor ziemlich langer Zeit die erste große Bergtour die er jemals gemacht hatte, auf die Benediktenwand ging. Er ist mit einem Freund aus England unterwegs gewesen und hat zu der Zeit als starker Raucher fast die doppelte Stundenanzahl gebraucht, wie die Tour ausgeschrieben ist. Münchner Hausberge Teil1 Aber er ist angekommen und das ist alles was zählt. Das Felsmassiv der Wand hat er sich auf den Oberarm tätowieren lassen. Wie all die anderen Dinge auch die ihm unter die Haut gehen. Jedes seiner Tattoos erzählt eine Geschichte und es sind viele, viele Geschichten.
Ich vermute einmal deine bewegte Zeit geht weiter?
Carola schmunzelt und Jochen erzählt: Ich machte auch eine ganz solide Ausbildung als Maler und Zimmerer und noch ganz andere “seriöse” Jobs. Doch weil ich ja auch viel in der Techno-Szene unterwegs war, traf ich irgendwann auf einen in den 90ger Jahren ziemlich bekannten DJ aus Chicago. Er hatte mich gefragt, ob ich ihn als Tour Manager begleite würde. Eine riesengroße Sache für mich. Ich war anfangs zwanzig, hatte ein erfahrungsreiches Leben und sogar bereits eine kräftezerrende Scheidung hinter mir. Und zu diesem Zeitpunkt wollte ich einfach nur noch weg. Da kam dieses Angebot sehr gelegen. Ich bin dann mit ihm zusammen insgesamt 2,5 Jahre um die Welt getourt.
2,5 unglaubliche Jahre…was würdest du sagen hat dich da am meisten geprägt?
Es war eine ganz intensive und unglaubliche Zeit, die ich so auch nicht missen möchte. Am Schluss war ich aber so ausgebrannt, dass ich in dem Hotel aufgewacht bin, in dem wir die letzte Nacht verbrachten und tatsächlich keine Ahnung mehr hatte in welchem Land wir uns derzeit überhaupt befanden. Weil es ist schon so, wenn du auf Tour bist: da wirst du am Flughafen abgeholt, ins Hotel gebracht, dann folgt für ein paar Stunden diese Show in der du der Allergrößte bist (auch wenn ich nur der Mann im Hintergrund war) und hinterher bist du wieder ganz alleine in deinem Hotelzimmer. Nach zwei Jahren war das einfach genug.
Wir biegen nach rechts ab. Es wären noch wenige Minuten zum Gipfel. Aber wir beschließen, hauptsächlich wegen Emma, die Bergtouren einfach noch gar nicht gewöhnt ist, ein paar Meter abseits vom Weg im Gras Platz zu nehmen. Und irgendwie passt es ganz gut, weil ich glaube, es ist manches Mal gar nicht so wichtig ganz oben anzukommen, sondern da, wo es sich richtig anfühlt. Ich mache meinen Rucksack auf und nehme unsere Brotzeit raus und ein paar Flaschen Hacker Pschorr Kellerbier. Jochens Geschichte ist noch lange nicht zu Ende. Doch passt definitiv nicht in ein einziges Gipfeltreffen. Und immer wieder ist da etwas, dass ich noch gar nicht über ihn gewusst hatte und das mich wirklich staunen lässt. Was passt nur alles in ein einziges Leben? Jochen arbeitet in der Zeit als er Carola kennen lernte bei den „blauen Engeln“. Ein Unternehmen das Panzer repariert, wartet und unter Umständen auch mal bergen muss. Jochen war für die Firma in Kriegsgebieten wie z.B. in Afghanistan unterwegs. Bis Carola sehr bald sagte, dass sie das nicht mehr kann. Diese Angst. Die ständige Ungewissheit. Die Sorge um ihn. Und Jochen verliess die blauen Engel. Und irgendwie war Carola, dann auch sein Engel.
Carola und Jochen arbeiten mittlerweile beide dort, wo Carola schon seit ihrer Ausbildung zu Erzieherin tätig ist. Es geht um die Integration behinderter Erwachsener in das Berufsleben. Jochen ist in seiner Abteilung bei Menschen mit leichter Behinderung tätig und Carola arbeitet mit Schwerstbehinderten zusammen.
Carola du bist im Gegenzug zu Jochen ja sehr geborgen und behütet aufgewachsen…
Ja, meine Kindheit war wirklich das absolute Gegenteil. Ich bin ohne Geschwister ausgewachsen und habe zu meinen Eltern auch heute noch eine sehr innige Beziehung. Viele Sachen die bei Jochen so vorgefallen waren, waren mir neu und auch völlig fremd. Aber ich glaube auch gerade deswegen liegt darin auch eine große Chance. Die Dinge so zu sehen, wie sie auch laufen können und vom Guten auszugehen, anstelle ohne jegliches Vertrauen. Das Leben ist auf unserer Seite.
Musik hat in deiner Familie ja immer schon eine sehr große Rolle gespielt und zusammen mit deinem Papa spielt ihr ja auch zusammen in der Nachtmusik. Ich vermute mal, du hast immer schon Musik gemacht…
Ja, das stimmt. Meine Mama war ja auch schon immer Musikerin, mein Papa sowieso. Ich hatte in der Grundschule das Glück von einem sehr guten Musiklehrer unterrichtet worden zu sein. Was meiner Meinung nach immer viel ausmacht, um die Begeisterung für die Musik aufrecht zu erhalten. Mein großes Ziel war früher immer, dass ich die Lieder die mir viel bedeuten irgendwann nach spielen kann. Und heute kamen und kommen sogar noch viele eigene Lieder dazu.
Du hast mir mal erzählt, dass du bei deiner Arbeit mit Schwerstbehinderten die Scheu vor Publikum zu spielen ganz verloren hast. Wie kam das?
Wir arbeiten unter anderem auch mit Musiktherapeuten zusammen und einmal in der Woche spiele ich vor meiner Gruppe, was eine unglaubliche positive und beruhigende Wirkung auf alle hat. Durch genau dieses regelmäßige Spielen ist man es irgendwann gewohnt vor Publikum zu spielen. Es macht dann keinen großen Unterschied mehr, ob es 10 oder 300 Menschen sind.
Ich persönlich könnte Carola stundenlang zuhören, weil ich ihre Musik einfach so gerne mag und vermisse die ganz besondere, einzigartige Stimmung die sich über den Alpencampingplatz wie eine große, weiße Friedenswolke ausbreitet, wenn Carola da ist, singt und Gitarre spielt. In der Adventszeit geht die Nachtmusik mit Christine Neubauer auf Weihnachtstour. Christine Neubauer liest weihnachtliche Geschichten und wird von der Nachtmusik musikalischer umrahmt. Die Tour startet am Donnerstag den 08.Dezember im Waitzinger Keller in Miesbach. Absolut lohnenswert, da bin ich mir sicher.
Und wenn du dieses Gipfeltreffen bis zu Ende gelesen hast, dass dieses Mal besonders lange geworden ist, dann freue ich mich. Dann freue ich mich sogar sehr und aus ganzem Herzen. Und ich freue mich auch darüber, dass der Zufall damals Carolas Eltern zu uns auf den Alpencampingplatz geführt hat. Denn genau genommen, waren die beiden schon vor vielen, vielen Jahren bei uns und so ist jetzt auch Carola und Jochen hier angekommen. Ihre Geschichte berührt mich zutiefst und ich bin froh, dass jetzt ein kleiner Teil davon aufgeschreiben ist, damit sie für immer bleibt und nie wieder verloren geht. Denn sie ist es wert. Sie ist es mehr als das. Danke Carola und Jochen aus ganzem Herzen.
Die Nachricht verbreitete sich gestern wie ein Lauffeuer. Jetzt hat es also auch München erwischt. Bis gestern war es viele Stunden unklar, ob es sich bei der Schießerei im OEZ, bei der 10 Menschen ums Leben kamen, um einen Terroranschlag, einen Amoklauf oder gar einen rechtsradikalen Übergriff handelte. Nun die Gewissheit, der Totesschütze war ein 18-jähriger Einzeltäter, der sich wenig später nach der Tat selbst das Leben nahm. Die weltweite Anteilnahme ist groß, der Schock sitzt unfassbar tief und besonders die Münchner sind immer noch fassungslos. Was mich so erschüttert hat und mir irgendwie nicht aus dem Kopf gehen will, ist dieses Video und das heftige Wortgefecht mit einem Münchner Anwohner. Der Täter schien sich fast zu rechtfertigen, wie es denn überhaupt soweit kommen konnte. Es drängt sich die Frage auf ob es irgendetwas gegeben hätte, das ihn von dieser schrecklichen Tat zurück halten hätte können? Aufrichtiger Zuspruch, ein gutes Wort zur richtigen Zeit oder haben sich diese dunkelnen Gedanken in dem jungen Menschen schon sehr lange unaufhaltsam festgesetzt, um sich wie ein Geschwürr langsam in jeder Körperzelle auszubreiten? War es das Gefühl das ihn zu dieser Tat drängte, sich wenigstens einmal im Leben mächtig zu fühlen, so war ihm das gelungen, wenn auch auf eine sehr erbärmliche und grausame Art und Weise. Die ganze Wahrheit wird nie jemand erfahren. Unsere Gedanken sind bei den unschuldigen Opfern, die doch alle noch ihr Leben vor sich hatten und einen so sinnlosen Tod sterben mussten. Es ist unvorstellbar welches Drama und Leid das bei den Familien und Angehörigen auslösen muss. Ihnen gilt unser ganzen Mitgefühl. Was uns bei all der Trauer doch alle bewegt hat, war das Zusammenstehen der Münchner, die enorme Souveränität und Vorgehensweise der Polizei, die uns das Gefühl vermittelte hatte, wir sind für euch alle da und schützen euch. Wie oft habe ich die letzten Stunden die Frage gehört, was ist nur los mit dieser Welt? Und ja, es stimmt, sie ist einfach global geworden. Probleme lassen sich nicht mehr in Rahmen pressen und durch Grenzübergängen voneinander trennen. Sie gehen uns alle etwas an. Ich glaube es ist nicht naiv, trotzdem und immer noch an das Gute zu glauben. Jeder Mensch wird unschuldig und frei von negativen Glaubensätzen geboren. Wer schon einmal ein neugeborenes Baby in den Armen gehalten hat, weiß wie zerbrechlich und rein dieser Anfang in Wirklichkeit ist. Ein Wunder! Wie groß ist das Gefühl der Verbundenheit welches in diesen ersten Atemzügen liegt, dass wir auch gestern wieder so sehr spüren durften. Bei all der Traurigkeit.
Das Einzige was wir tatsächlich tun können ist die Liebe und das Vertrauen wie bunte Blumensamen auf jedes Stück Erde zu säen das wir finden können. Ein gesunder Menschenverstand. Herzenswärme und ein wachsames Auge, das voraussehend in die Zukunft blickt und jede menschenerniedrigende Art nicht toleriert, sondern friedlich bekämpft. Ich weiß…es gibt ihn. Den Hass. Die Gewalt, die Unterdrückung, die Angst, den Schmerz, all die Ungerechtigkeiten dieser Erde und das was Menschen sich alles antun können. Aber ich bin überzeugt davon, das die Liebe am Ende stärker sein wird und alle die Blumensamen, die wir heute überall säen eines Tages aufgehen werden und zur Blüte kommen. Es liegt an uns. An vermeintlichen Kleinigkeiten. Auf einander zu schauen, ohne Vorurteile auf Neues zu zugehen, gerecht zu sein, ehrlich, offen, auch wenn man denken könnten, genau das Gegenteil wäre momentan der bessere Schutz gegen den Terror. Passt auf euch auf und verbreitet soviel Liebe wie es nur geht. Stell dir einen dunkelnen Raum ohne Licht vor, er wird augenblicklich hell, wenn du auch nur eine Kerze anzündest. Hör nicht auf an das Gute zu glauben und es zu leben. Damit sät jeder einzelne von uns die Blumen die wir später unseren Kindern in die Haare flechten werden, weil sie so viele geworden sind, dass sie an jeder Strassenecke blühen. Verzweifle jetzt nicht. Auch wenn dir danach zu Mute ist. Hör nicht auf zu lieben. Das ist unglaublich viel was du tun kannst. Und ich glaube, machmal hilft immer noch beten…Aus ganzem Herzen, M.
Und pünktlich zum Endspiel noch einmal ein Vlog auf dem Blog. Weil ich (wir) Fußball doch so lieben! Auch wenn wir das Finale dieses Mal knapp verpasst haben, ist es immer noch eine wahre Freude der deutschen Manschaft beim Fußballspiele zu zuschauen. Das gehört einfach mal gesagt…
Heute ist es genau 1 Jahr her an dem ich meinen allerersten Blogeintrag geschrieben habe und ach Gott, wie klopft mir das Herz. Wie gibt es das denn, dass ich beinahe so aufgeregt bin, als hätte eins unserer Kinder Geburtstag. Als würde ich noch schnell einen Kuchen backen, Luftballons aufpumpen, Geschenke einpacken und alles vorbereiten für die große Feier am nächsten Tag. Ich weiß es nicht genau, was es wirklich ist. Das Schreiben und ich, das ist so eine tiefe Verbindung. Das ist etwas das so sehr zu mir gehört, dass es noch nie wegzudenken war. Meine Schwester hatte gestern etwas gesagt, was mich so berührt hat. Sie hat es einfach so ausgesprochen und ich hatte noch nie darüber nachgedacht, aber es fühlt sich so wahr an. “Du schreibst einfach und du überlegst dabei gar nicht was oder wie du schreibst.” Und so ist es auch. Es ist schon so, dass ich Sätze oft und immer wieder umschreibe, bis ich das Gefühl habe alle Worte stehen an der richtigen Stelle. So wie wenn ein Songwriter den Text schreibt und dann die Melodie dazu entstehen lässt. Aber wenn ich schreibe überlege ich nicht lange, dann spüre ich einfach in mich hinein und die Wörter folgen diesem Gefühl dann irgendwie automatisch nach.
Letztes Mal gab es beim Großmarkt eine Riesenpackung Hubba Bubba für 5 Euro. Was ziemlich unglaublich ist und deswegen haben wir dann gleich zwei der Riesenpackungen gekauft. Auf Vorrat. Wir haben uns alle so viele Kaugummis auf einmal in den Mund geschoben, bis wir den fast gar nicht mehr zu gebracht hatten. Und ich habe unseren Kinder etwas beigebracht was mir neben dem Schwimmen absolut lebenswichtig erscheint: Kaugummiblasen machen zu können und zwar die allergrößten. Da ist es mir wieder eingefallen, einen Satz der mich ein Leben lang begleitet hat und den ich nie wirklich vergessen habe. Dazu lass mich ein bisschen ausholen, um die eine Geschichte zu erzählen…
Als in Bad Tölz die Army Base noch in der Flintkaserne gewesen ist, war ich noch ein Kind. Die Army Leute waren äußerst beliebt bei uns in Bad Tölz, weil sie immer so lustig und freundlich waren. Des Öfteren waren sie dann auch im Arzbacher Hof zum Dinner und das war immer eine ziemlich große Sache. (a pretty big deal) Einmal war’s sogar eine sehr große Sache. Kein geringerer als der damalige Justizminister, an dessen Namen ich mich heute nicht mehr erinnern kann, (ich schaue nach und ergänze das an dieser Stelle) war damals bei uns zu Gast. Bodyguards of the Army inklusive. Da standen sie dann alle, 30-40 Mann mit kompletter Montur und Ausrüstung so wie Zinnsoldaten in pefekter Anordung um den Arzbacher Hof herum und wir Kinder waren uns alle sicher, bei der kleinsten Kleinigkeit würden sie ihren Finanzminister mit einer handfesten Schlägerei verteidigen. Genauso wie Bud Spencer und sein Freund Terence Hill es tun würden, wenn’s drauf ankommt. Erst beobachteten wir sie vorsichtig aus der Ferne, doch weil sie ja so charmant witzig waren trauten wir uns langsam immer näher. Der rotharrige Thorsten aus Ostfriesland war damals schon in der 8.Klasse und hatte sein Englisch-Wörterbuch mit und so konnten wir uns dann ein bisschen unterhalten. Ich weiß es noch genau, wie eindrucksvoll das alles war. Die Männer in Uniform und wir Kinder die ehrfürchtig zu ihnen aufschauten. Sie zeigten und erklärten uns etwas über Flugzeuge, Amerika, den Präsidenten und die Orden die an ihren Uniformen baumelten. Thorsten übersetzte fleißig und irgendwann dann zog einer der Amerikaner eine kleine Box mit grellpinkem Kaugummi aus seiner Jackentasche. Wäre jetzt ein Luftangriff auf den Arzbacher Hof gestartet worden, es hätte wahrscheinlich keiner mitbekommen. Da saßen wir nun zusammen mit den amerikanischen Soldaten die uns Kindern erklärten wie man richtige Kaugummiblasen machte. Die wirklich großen! What did we have fun! Der Soldier mit dem Kaugummi sprach genauso langsam mit Südstaaten-Akzent wie Forrest, Forrest Gump aus Greenbow Alabama: And remember life is all about being happy and creating big, pink bubble gum bubbles! Wir Kinder spürten instinktiv, dass er einen sehr weisen Satz gesagt hatte und drängten Thorsten dazu noch schneller in seinen Wörterbuch nachzuschlagen. “Was hat a denn gsagt?” Thorsten der Langzeiturlauber auf dem Alpencampingplatz war nach vielen Sommern im Isarwinkel dem Bayrischen mittlerweile doch schon sehr mächtig, aber es dauerte eine Ewigkeit bis er es dann endlich heraus gefunden hatte und für uns in astreinem Hochdeutsch übersetzte: “Er meinte wohl, wir sollten nicht vergessen, dass es darum im Leben geht!” “Um was denn, jetzt schau hoid nach, was moant a denn?”bohrten wir nach, als würden wir kurz vor der allgemeinen Erleuchtung stehen. “Na darum glücklich zu sein und um pinke Kaugummiblasen zu kreieren!” So hat er es gsoagt, der amerikanische Colt Seavers Verschnitt und er hat doch so Recht gehabt. Dreißig Jahre später fällt mir dieser Satz wieder ein. Beim Kaugummiblasen machen mit unseren Kinder und diese Geschichte habe ich euch jetzt genau deswegen erzählt. Eben weil es manches Mal Sätze, Worte und vielleicht sogar ganze Bücher gibt, die so wertvoll sind, dass man sie ein ganzes Leben lang mit sich herum trägt und nie vergisst. Für mich ist das einer der wichtigste Gründe warum ich schreibe. Das Menschen wie mein amerikanischer Soldat nicht vergessen werden. Das Sätze wie dieser aufgeschrieben sind und niemals einfach so verschwinden. Wie der Geschmack von Himbeerkaugummis und wahrem Glück.
Und zum 1. Blog-Geburtstag habe ich mir natürlich was überlegt, also schau doch die nächsten Tage hier nochmal vorbei….
Und ich wünsche es dir: Remember life is all about being happy and creating big pink bubble gum bubbles! Denn so ist es ja, es geht letztendlich immer um deine Gefühle und darum das du ganz genau weißt was dich glücklich macht. Wie ein innerer Kompass auf dein persönliches Glück geeicht, um dich durch den stärksten Sturm zu führen, wohlwissend und vertrauend, das am Ende die Sonne für dich mit ihrer ganzen Kraft strahlen wird. Bleib offen wie ein Kind und beigeisterungsfähig für die tausend Möglichkeiten um dich herum. Finde was das dir echte Freude bereitet. Lerne und versuche dich darin solange, bis du ein wahrer Meister darin bist. Kaugummiblasenweltmeister zum Beispiel! Aus ganzem Herzen, M.
Der Sommer für uns im Arzbacher Hof fängt erst dann richtig an, wenn unsere Grillabendsaison beginnt. Und am Freitag den 1.Juli.2016 ist es wieder soweit. Sommeranfang im Arzbacher Hof! Den Original Bayerischen Grillabend gibt es mittlerweile seit über 30 Jahren und er ist somit zu einer festen Tradition im Arzbacher Hof geworden. Und weil wir so verwurzelt mit unserer Heimat dem Isarwinkel sind, liegt es uns einfach sehr am Herzen genau diese Tradition so ursprünglich wie möglich weiter zu tragen. Dazu gehören echt bayerische Musikgruppen, Schuhplattler und Goaßlschnaltzer genauso wie frischgezapftes Bier vom Holzfass und unsere saftigen Grillspezialitäten, das knackige Sommersalatbuffet und andere kulinarische Schmankerl. Die Grillabende sind für uns jedes Jahr ein Highlight im Arzbacher Hof Kalender und was ganz besonderes. Jeder Einzelne für sich. Warum das so ist? Ich kann es gar nicht so richtig beschreiben, es ist ein einzigartiges Gefühl, eine wundervolle Atmosphäre, irgendwas was den Arzbacher Hof am Ende dann auch wieder ausmacht… Du musst einfach vorbei kommen und es selber spüren, das Grillabendspirit vom Arzbacher Hof.
Doch so ein Fest bedeutet auch immer wochenlange Vorbereitungen und das ist auch nach 30 Jahren noch so. Das alles funktioniert nicht von alleine und auch nicht ohne eine gute Mannschaft die dahinter steht. Einer meiner letzten Beiträge war genau darüber Über das Leben, vier Eckfahnen und ein Fußballspiel Und weil das so ist und wir das auch unendlich schätzen, möchte ich heute mal was sagen…zu unserem Team und zu allen die dazu beitragen und beigetragen haben, dass es dem Arzbacher Hof gut geht. Und an erster Stelle ein paar Worte zu ihm, dem Arzbacher Hof. Deswegen sind wir hier.
Lieber Arzbacher Hof,
seit ich denken kann, warst du da. Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, wie wunderschöne meine Kindheit mit dir war und das ist auch etwas das für immer bei mir sein wird. Doch es gab auch eine Zeit, in der ich erst einmal Abstand von dir gebraucht habe. Weil die Dinge eben so waren, wie sie waren und wie das manches Mal so ist, wenn man jemanden zu sehr mag. Dann habe ich Tom getroffen und auf einmal war alles anders. Es war als hätte ich auf einmal den geborenen Wirt für dich gefunden (er wird mir vielleicht widersprechen, wenn er das liest;-) und das ohne das ich je danach gesucht hätte. Mein Gefühl war so klar und ich wusste WIR müssen zurück zu dir. Auch wenn nicht immer alles so leicht und einfach war, besonders in unserer Anfangszeit, bin ich mir doch sicher du weißt wie unendlich viel du uns bedeutest. Wir haben dich immer als weiteres Familienmitglied gesehen, als guten Freund, der uns ein Zuhause gibt, uns beschützt, für uns sorgt und für uns da ist. Ich habe gelernt für dich zu kämpfen, wenn es nötig ist. Sanft und friedlich und gegebenen Falls auch einmal zu schweigen, wenn es die bessere Art zu reden ist. Wir spüren genau, wann es jemand gut mit dir meint, dich schätzt und im Ganzen sieht. Das ist dann einfach nur wunderschön! Und ich glaube, du tust das auch und gibst uns damit so unendlich viel zurück. Unseren Gästen, unseren Mitarbeitern und nicht zuletzt auch uns. Manches Mal kann man es nicht richtig erklären, warum man so an einen Betrieb, einer Firma, einem Haus oder jemanden wie du, dem Arzbacher Hof hängt. Ich glaube fest daran, dass es so ist: du hast eine Seele und du gehörst einfach zu uns und wir sind unfassbar dankbar darüber, dass es dich gibt.
Und nun zu euch…unsere lieben Mitarbeiter. Wenn ich nur ein Wort hätte, das ich euch sagen möchte, dann wäre es DANKE. Danke, dass ihr bei uns seid und das oft mehr Stunden als eure Freizeit hat. An Feiertagen, an wichtigen Fußballspielen und dann wenn alle Urlaub machen, feiern oder ihr wieder einmal alles andere kurzfristig absagen müsst, um einen kranken Kollegen zu vertreten. Ihr seid ausnahmslos immer freundlich und herzlich, nicht weil wir das vorgeben, sondern weil es so ist. Spontan, hilfsbereit und ehrlich. Ihr lebt mit uns „wahre Gastfreundschaft“ und ihr könnt euch nicht vorstellen, wie sehr ihr damit die Welt ein kleines bisschen heller und zu einem friedlicheren Ort erstrahlen lässt. Und ihr…unsere Gäste. Für all die, die uns schon seit vielen Jahren, ja oft Generationen so treu zur Seite stehen. Für die, die zum ersten Mal oder zufällig bei uns vorbei kommen und für alle, die sich für ein paar Stunden eine gute Zeit in angenehmer Gesellschaft gönnen möchten. Auch wenn es sich jetzt doch schon sehr kitschig anhört, ist es doch wahr. Genau das berührt uns unfassbar!
Danke aus ganzem Herzen, eure M. im Namen aller die dazu gehören
Grillabend-Termine 2016
01.07.2016 Osterleitner Spitzbuam
08.07.2016 Griabiger Hauf’n
15.07.2016 Scheeberg Musi
22.07.2016 Argeter Buam
29.07.2016 Geschwister Merk
05.08.2016 Die jungen Hinterberger
12.08.2016 Bergzauber Melodien von Bayern-Oberkrain