Wir müssen reden!

Wir müssen reden!

Die Digitalisierung schreitet in großen Schritten voran. Ohne ins Detail zu wissen was das bedeutet, wissen wir oft nicht so genau was wir davon halten sollen. Einerseits leben wir alle damit und profitieren unvorstellbar davon. Auf der anderen Seite aber macht uns die rasante Geschwindigkeit mit der das alles einher geht bei aller Faszination auch Angst. So als wären wir unfreiwillig Passagiere in einem immer schneller fahrenden Zug,  bei dem uns keiner gezeigt hat wo denn der Hebel für die Notbremse liegt. Versteht mich nicht falsch, Fortschritt ist toll! Für mich eröffnen sich ja auch ganz neue Möglichkeiten. Das Schreiben zum Beispiel. Einen Blog gab es vor der Jahrtausendwende schlicht weg noch nicht. Ich kann mich zudem wage daran erinnern, dass ich mir 2000 meine erste Email-Adresse eingerichtet habe. Wenn man sich überlegt was für eine Bedeutung das Internet heute für uns alle hat, ist das schwer vorstellbar. Nur eine Sache noch die mir am Herzen liegt. Weil ich glaube, dass sie wichtig ist. Und weil… ja, weil ich das geschriebene Wort selbst aus tiefster Seele liebe. Besonders wenn es beschreibt, was man oft selbst nicht richtig erklären kann. Worte die zwischen den Zeilen erzählen, die berühren, die zum Nachdenken und (mindestens genauso wichtig) zum Träumen anregen und die uns auf seltsam anrührende Art bewegen, weil sie etwas mit uns machen. Weil sie verändern, unterhalten, inspirieren. Am besten alles auf einmal. Trotzdem und genau deswegen sage ich: Wir müssen reden! Wirklich reden. Wir müssen sagen was wir fühlen. Es gibt Worte die sind so wichtig, dass man sie laut aussprechen muss. Sie entstehen im Augenblick, ohne dass man lange über sie nachgedacht hat.  Sie sind ehrlich und weiß wie Schnee und so tief, so in sich ruhend, herzensgut und weise wie eine uralte Schildkröte am grasgrünen Meeresgrund. (so stelle ich mir jedenfalls uralte, weise Schildkröten da unten vor) Würde man versuchen diese Worte aufzuschreiben, dann würden sie verschwinden. Wie wenn sie auf dem Papier an Kraft verlieren. Es ist der Moment in dem sie leben. Wenn du aus ganzem Herzen sprichst, musst du dem für den deine Worte bestimmt sind, in die Augen schauen können. Du musst es aushalten deinen Blick nicht abzuwenden. Es wird dann weniger wichtig sein was du sagen wirst, viel mehr, was wir uns bedeuten. Wenn nichts da ist, hinter dem wir uns verstecken können, kein Bildschirm und kein Smartphone… dann würden wir alle wieder mehr sichtbar. Wenn wir nur mutig genug wären, so zu sein wie wir sind. Dann würden wir die Wahrheit viel mehr sehen. Dann könnten wir UNS viel mehr sehen. Wie WIR WIKRLICH sind. Und die Frage wird sein, wie warm ist deine Umarmung, wie groß dein gütiges Herz und wie weit dein Blick dafür, dass wir so viel mehr sind, als sich nicht mal ansatzweise hinter deinem Facebook-Profil verbirgt.

Ich wünsche dir aus ganzem Herzen, dass du weißt wann es wichtig ist zu reden und wann zu schreiben und wann zu zuhören und wann es an der Zeit ist all das in die Tat umzusetzen, was du dir niemals hättest erträumen können, dass es war werden könnte.

 

Bild: Atacama, Chile   2006 Michaela Linke

Anmerkung zum Bild: Kennst du das? Wenn die Natur einen so demütig stimmt, dass einen die Worte fehlen? Dass man trotzdem redet ohne was zu sagen, weil jeder vom anderen weiß, was er in diesem Augenblick denkt? Wenn man sonst keinen Menschen mehr weit und breit sieht, aber dennoch fühlt, dass wir alle eins sind?

Bist du eigentlich richtig glücklich?

Bist du eigentlich richtig glücklich?

Wann sind wir uns das erste Mal begegnet? Wenn ich darüber nachdenke, fällt es mir sofort wieder ein. Es war damals, als du auf meinem Blog zum Valentinstag das Herz-Licht gewonnen hattest. Leni hat dich gezogen und heute glaube ich das war kein Zufall. Ich habe gespürt, hinter dir steckt so viel mehr als dein melodisch klingender Nachname, der seinerzeit alles war was ich über dich wusste. Einmal hattest du bei Facebook eine ganz einfache Frage gestellt. Eine die schon so viel Male zuvor gestellt wurde, doch bei der es keine Rolle spielt wie häufig sie gefragt wurde, sondern wie oft sie ehrlich mit ja beantwortet wurde:  Bist du glücklich? Und dein Ja fiel laut und klar aus, ohne lange zu Überlegen, einfach aus dem Bauch heraus.  Du hast mich etwas gelehrt, was ich wusste, aber noch nie so lebendig und farbenfroh wie bei dir leuchten habe sehen wie an diesem Tag von unserem Treffen. Glück ist nicht abhängig von den Lebensumständen. Glück ist etwas das du zulassen musst und immer wieder neu in allem und jedem finden kannst, wenn man sich erst einmal dazu entschieden hat.

Als ich dich um ein Gipfeltreffen bat, war deine erste Reaktion, warum denn ausgerechnet ich? Du warst der Meinung du hast nicht viel zu erzählen und es gibt viel interessantere Menschen als dich. Ich habe dir energisch widersprochen und dann hast du zugesagt. Beinahe hätten wir keinen Termin gefunden, an dem es für uns beide gepasst hätte.  Der einzige Tag an dem es möglich war, ist dein Geburtstag gewesen. Du bist einfach auf deiner Harley Davidson zu uns direkt bis zum Arzbacher Hof vorgefahren. Es war ein verregneter Freitag im Mai und ich wollte ursprünglich eine ganz andere Tour mit dir gehen. Doch kurz vorher kam mir die Wolfsklamm am Georgenberg in Schwaz in den Sinn. Und dann sind wir einfach dorthin gefahren und am Ende wusste ich, warum es genau dieser Ort sein musste. Wir haben uns noch nie vorher gesehen und jetzt waren wir unterwegs zu einer gemeinsamen Bergtour in Österreich. Ich freute mich so, dich jetzt und hier kennenlernen zu dürfen. Es ist seltsam, aber es kommt mir vom ersten Augenblick so vor, als treffe ich dich nicht zum ersten Mal. Hier ist deine Geschichte Christine und sie hat mich so berührt, dass ich sie Monate lang nicht aufschreiben konnte. Erst jetzt finde ich die Zeit, um in die Tiefe zu tauchen und deine Botschaft so laut wie möglich in die Welt raus zu rufen. Laut und leise gleichzeitig, so wie du bist.

Während wir mit dem VW-Bus Richtung Schwaz fahren, erzählst du mir von deiner Kindheit in Föching bei Holzkirchen, die du in so guter Erinnerung behalten hast. Mit 21 Jahren bist du tanzen gewesen. Du warst jung, hungrig auf das Leben bis dir plötzlich schwarz vor Augen wurde und du  auf einem Wanted-Konzert in Benediktbeuern einfach mitten auf der Tanzfläche umgekippt bist. Ich kann mich erinnern, dass ich mit anfangs zwanzig auch auf einem Konzert von Wanted in Benediktbeuern war und es könnte tatsächlich sein, dass ich an jenem Abend dort war und von all dem gar nichts mitbekommen habe. Man brachte dich hinter die Bühne. Kurze Zeit später war der Rettungswagen da und später im Krankenhaus fielst du ins Koma. Du bist drei lange Wochen nicht mehr aufgewacht. Man stellte fest, dass die Leberwerte nicht stimmten und vermutete eine seltene Erbkrankheit. Durch die Unmengen an Kortison hast du innerhalb kürzester Zeit 30 Kg zugenommen. Aber du hast dich zurück gekämpft und als du das erste Mal nach dieser Zeit in den Spiegel geschaut hast, selbst nicht mehr wieder erkannt. Das Schlimmste aber war für dich, dass dein damaliger Freund, der dich schlafend im Koma vermutet hat, sich in deiner Gegenwart von dir distanzierte und meinte er könnte nicht mehr mit dir zusammen sein. Nicht mit deiner Krankheit und nicht mit dem was du jetzt offensichtlich bist. Du warst hilflos. Konntest nichts sagen. Dich nicht mitteilen. Du konntest es nur ertragen und es muss sich angefühlt haben wie ein tiefer Schnitt mitten in dein Herz. Du hast mir gesagt, dass du es heute anders siehst. Dass du es nicht vergessen kannst, aber dass du es verstanden hast und verzeihen konntest. Aus damaliger Sicht war es deinem Freund einfach nicht möglich anders damit umzugehen. Du wirst so etwas leider noch öfter erleben müssen. Doch du hast die Gabe, trotzdem das Gute zu sehen und den anderen so anzunehmen wie er ist.

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Wir kommen am Parkplatz der Wolfsklamm an. Wie durch ein kleines Wunder haben sich alle Regenwolken entgegnen aller Wetterprognosen verzogen und die Sonne scheint vorsichtig zwischen den Wolken hindurch. Wir sind beide total überrascht über diesen Wetterumschwung, wurde doch den ganzen Tag lang Regen vorher gesagt. Als ich meine Kamera anschalten will, merke ich dass der Akku blinkt. Das gibt’s nicht, ausgerechnet heute habe ich meinen Reserve-Akku zu Hause vergessen! Aber der Georgenberg und seine Wolfsklamm sind als Pilgerort bekannt und ich schicke ein Stoßgebet in den Himmel, dass ein zweites kleines Wunder geschieht und der Akku so lange hält, dass ich unsere Tour mit wenigstens ein paar Bildern festhalten kann. Wir passieren das Eintrittshäusschen am Anfang der Klamm und sind bald darauf mittendrin und mein Gott, jetzt weiß ich wieder warum ich diesen Ort hier so sehr liebe.

Weitere Infos zum Georgenberg und die Wolfsklamm in Stans/ Tirol

Wolfsklamm

Stans

Georgenberg

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Christine gibt es irgendwas was dir helfen könnte wieder gesund zu werden?

Im Grunde bräuchte ich eine neue Leber. Ich versuche mich aber gleichzeitig fit zu halten, was meine Chance auf der Warteliste nicht gerade erhöht. Bei einer Lebertransplantation, weiß man ja auch nie genau, wie sie der Körper annimmt und in den letzten Jahren haben sich bei mir auch zusätzlich noch andere Symptome als Begleiterscheinung der Krankheit entwickelt. Ich werde heute 36 Jahre und auch wenn sich das jetzt komisch anhört, habe ich mein Leben gelebt. Wenn ich jetzt gehen müsste, dann wäre das für mich in Ordnung. Ich erlebe jede Sekunde ganz bewusst und bin unendlich dankbar für jeden Augenblick an dem ich noch hier bin.

Du hast dich von der Organtransplantationsliste streichen lassen. Warum?

Genau aus diesem Grund. Ich denke es gibt so viele Menschen, die ihr Leben noch nicht ganz ausgekostet haben. Natürlich, etwas geht immer noch. Aber ich bin glücklich. Wenn ich meine Meinung noch einmal ändern sollte, dann könnte ich das jederzeit tun und mich wieder auf die Liste setzen lassen. Aber es macht in intensiver Rücksprache mit meinem Mann und meinem Arzt für alle Sinn.

Letztes Jahr im August hatte ich eine „harmlose“ Zahnentzündung, die beinahe meinen ganzen Körper vergiftet hat und nur eine Not-OP konnte mich noch retten. Ich war kurz davor ins Leberkoma zu fallen, dass ich mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nicht überlebt hätte. Es war dieses Mal wirklich sehr, sehr knapp. Mein Mann hat darauf hin sein heißgeliebtes Auto verkauft, um gemeinsam mit mir in die USA zu reisen. Es war für uns beide ein Schock. Einen Tag nach der OP habe ich Unmengen von Blut gespuckt und die Nierenwerte waren katastrophal.  Augrund meiner Krankheit darf ich keinerlei Schmerzmittel nehmen. (außer die Narkose bei OP’s)  Besonders bei der Leberpunktion die ich immer einmal wieder machen muss,  ist das echt grausam und schrecklich schmerzhaft. Das mit der Not-OP ging so schnell und obwohl ich weiß, dass es so kommen kann, war das wie ein Wachrütteln. Hey Christine, es kann jeden Tag vorbei sein, genieße jeden Augenblick.

Aber das ist das was ich immer schon so empfinde. Man ist jung, gesund und denkt vielleicht gar nicht daran wie kostbar das Leben in Wirklichkeit ist. Wie schnell alles auf einmal vorbei sein kann. Immer wenn Menschen mit todkranken Menschen konfrontiert werden, dann empfinden sie Mitleid und Bedauern. Die Wahrheit aber ist, das Leben ist so zart und wertvoll. Keiner von uns weiß, wie lange so ein Leben dauert. Wir sollte es leben mit alle Farben, in allen Facetten und jeden Tag davon auskosten bis zum letzten Atemzug. Wir sollten alles tun was uns Freude macht, denn in den Dingen die wir lieben liegt unsere wahre Kraft und es ist gleichzeitig unser Beitrag für diese Welt. Wir sollten uns lieben, so gut wir können und aus ganzem Herzen. Ich glaube das ist alles was zählt.

Wir wandern über die Treppen nach oben. Die Kraft der Wasserfälle beeindruckt uns beide. Oftmals bleiben wir einen kurzen Moment stehen und bestaunen demütig die schäumende Gischt, die Sonnenstrahlen die sich darin brechen und alles um uns herum erscheint so lebendig! In der Natur zu sein lässt einen das Leben besser verstehen, davon bin ich überzeugt.

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Du erzählst mir von Michi, deinem Mann und mit jedem Wort mit dem du ihn beschreibst, drückst du deine Liebe und deine Dankbarkeit für ihn aus. Ein halbes Jahr nach deiner Erkrankung bist du nach Walchsee in Österreich gezogen. Du wolltest einfach weg. So als könntest du dadurch erst einmal Abstand bekommen zu allem was passiert ist. Du warst 23 Jahre als Michi und du euch auf einer Party kennen gelernt habt. Michi’s bester Freund Wolfi hat dich damals angesprochen und gemeint, du wärst doch was für den Michi. Michi war Wolfi‘s Offensive und Direktheit damals eher peinlich, doch Wolfi sollte Recht behalten. Ein paar Tage später hat dich Michi angerufen und kurz danach habt ihr euch dann so richtig in einander verliebt. Du hast Michi von Anfang an von deiner Krankheit erzählt, doch für ihn war es klar, dass er bei dir bleibt. Als er dir einen Heiratsantrag machte, hattest du ihn erst gar nicht ernst genommen. Es war der erste April, aber Michi war es sehr Ernst und er ließ sich auch von nichts und niemanden davon abbringen dich zu heiraten. Seine Familie hat es bis heute nicht verstanden, was einfach erst einmal weh tut. Für sie ist es schwer zu akzeptieren, dass ihr diesen Weg gemeinsam geht und dass ihr für den Moment lebt, weil euch ja gar nichts anders übrig bleibt als alles immer alles auf eine Karte zu setzen.

Wie ich mit meiner Krankheit umgehe, ist die eine Sache. Aber ich finde, für Michi ist es noch so viel schwieriger. Er kann nur neben mir stehen, mich unterstützen, bei mir sein, mich lieben…aber er kann nichts tun, um mich wieder gesund werden zu lassen. Die Ängste die er jedes Mal ausstehen muss, die Ungewissheit die er meinetwegen aushält, aber auch die Kraft, die er aufbringt, damit wir zusammen sein können, um eine möglichst gute Zeit haben, ist enorm. Ich weiß was ich an ihm habe und bin unendlich dankbar dafür.

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Wir kommen an dem oberen Teil der Klamm an und halten kurz inne, so zauberhaft ist hier alles. Immer wieder kreuzen bunte Schmetterlinge unsere Wege, ein Symbol für die Leichtigkeit und für das Leben nach dem Tod.

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Glaubst du an ein Leben nach den Tod und wenn ja, wie würde es deiner Meinung nach aussehen?

Ich glaube schon daran, dass es irgendwie weiter geht. Aus der Kirche bin ich ausgetreten, weil es für mich einfach nicht mehr stimmig war. Mir war es sehr wichtig, dass meine Beerdigung geplant und bezahlt ist und dass sich mein Mann, sollte es wirklich einmal so sein, dass ich gehe, um nichts mehr zusätzlich kümmern muss. Seitdem wir dieses Thema bis ins Detail besprochen haben, ist es für uns durch und gut so wie es ist. Ich stelle mir immer vor, dass mich meine Mum mich auf einer Harley Davidson abholen wird, um mit mir in „unserem“ Himmel zu fahren. Diese Vorstellung beruhigt mich und schenkt mir Zuversicht, dass es vielleicht tatsächlich so sein könnte und ich meine Mum wieder sehen darf. (ich persönlich bin mir da ganz sicher Christine!)

Wolfi, Michi’s und dann auch Christines bester Freund starb ein halbes Jahr nach der Hochzeit von Michi und Christine bei einem Motorradunfall. Michi war damals vor Ort und hat alles mitbekommen und konnte seinem besten Freund nicht mehr helfen. Zeitgleich ist Christine’s Mama ins Krankenhaus gekommen. Michi hat Wolfi immer Adler genannt. „Er war so unglaublich speziell, herzensgut und so weise. Der Spitzname passte perfekt zu ihm.“ Christine erzählt mir von Wolfi und ich erahne nur, was für ein wertvoller Mensch er war und was für eine Lücke er hinterlassen hat. Zur Hochzeit von Michi und Christine hatte er ihnen damals einen Adler mit der Motorsäge geschnitzt. Heute ist der ein Symbol für ihre Freundschaft und für die enge Bindung, die auch nach Wolfi’s Tod nach wie vor unverändert ist.

Der Adler ist am 18.10.2008 gestorben und kurz später am 6.12.2008 meine Mum. Wir hatten ein sehr inniges Verhältnis, meine Mama war ein ganz besonderer Mensch und war bedingungslos und immer für mich da. Meine Mama war halt einfach meine Mum. Als ich sie das letzte Mal gesehen habe, hat sie mir zum Abschied kurz zu gewunken und da wusste ich intuitiv, dass es das letzte Mal war, dass ich sie gesehen hatte.

Dein Papa lebt auch nicht mehr?

Er ist 2010 gestorben, an einem „gebrochenen“ Herzen. Wir hatten uns nicht immer ganz so gut verstanden, aber er war trotz aller Schwierigkeiten die wir miteinander hatten einfach mein Dad.

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Von hier aus können wir die Wahlfahrtskirche St.Georgenberg erkennen. Am 13. in jedem Monat findet in der kleinen Kapelle eine Marienwahlfahrt statt. Hunderte von Menschen pilgern zur Kirche und abends findet dort immer eine sehr stimmungsvolle Lichterprozession satt. Viele Gläubige haben hier Steinpyramiden als Symbol ihres Gebetes und ihrer tiefen Wünsche errichtet. Ich war noch nie bei einer solchen Nachtwahlfahrt dabei, aber ich stelle es mir sehr schön vor.

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Das hier ist ein Kraftplatz, das fühlt man einfach. Und du erzählst mir von einem ähnlichen Ort an dem wir beide schon gewesen sind. Im Zion Nationalpark in Utah gibt es einen Trail der wirklich spektakulär ist: Angels Landing. Man muss absolut schwindelfrei sein um da rauf zu wandern. Ich bin damals wieder umgedreht, weil ich irgendwann nicht mehr weiter gehen konnte, als sich links und rechts vor mir der direkte Blick in den Caynon auftat. Dir ging es genau so wie mir und ihr wolltet eigentlich wieder zurück gehen.  Es war die Zeit in der du und Michi noch so tief um Wolfi und deine Mum getrauert hattet, weil alles noch so frisch war und es dir ja selber auch nicht gut ging.  Aus dem Nichts erschien auf einmal ein Regenbogen vor euch. Deine Mama hat Regenbögen geliebt und sie erinnern dich immer an sie. Als dann noch ein Adler am Himmel auftauchte und um euch in seinen Bahnen kreiste , da wusstet ihr das letzte Stück bis zum Gipfel, das schafft ihr auch noch und so war es dann auch. Michi und du haben nichts mehr sagen können. Ihre habt euch nur beide angeschaut und gewusst ihr seid nicht mehr alleine hier, sondern sie sind jetzt bei euch.

Ich frage dich, was denn wäre, wenn wirklich ein Wunder geschieht und du ganz gesund werden würdest?

Ich glaube dann würde ich mit Michi in die USA auswandern und wir würden uns dort drüben ein neues Leben aufbauen. Michi ist ja KFZ Mechaniker, irgendwas würden wir schon finden. Das ist unser größter Traum.

Der Traum von einer Familie ist nicht möglich. Eine Schwangerschaft, dass hat man dir so deutlich gesagt, würdest du und das Kind nicht überleben. Und dann ist es doch passiert, ungewollt (und auf einer anderen Ebene doch so sehr gewünscht) und weil wohl eine bestimmte Kombination an Tabletten, es begünstigt hatte. Du bist schwanger geworden!

Wir könnten es erst nicht glauben und wussten von der großen Gefahr, aber als wir das kleine Herz, dann das erste Mal auf dem Ultraschallgerät schlagen sehen haben, da waren wir unglaublich glücklich. Unser Baby war nur kurz bei uns und ist von alleine wieder nach Hause gegangen, was mir die Entscheidung die ich nie hätte fällen können leichter gemacht hat.

Christine hatte sich kurze Zeit später zu einer Sterilisation entschieden. Ganz bewusst und auch von ihr aus. Ganz wichtig war ihr dabei, die Möglichkeit das Michi vielleicht irgendwann noch eine Familie gründen kann, wenn sie wirklich gehen muss. Christine denkt immer die zwei Schritte weiter. Das ist manches Mal ungewöhnlich in einem Gespräch, aber es ist ihr einfach so wichtig, dass für alle die sie liebt gesorgt ist.

Über die große Brücke kommen wir zum letzten Stück des Weges, bevor wie die Wallfahrtskirche erreichen.

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Du bist so unglaublich positiv und strahlst so viel Lebensfreude aus, woher nimmst du die Kraft dazu?

Das war nicht immer so. Ich habe auch gehadert, sogar so sehr, dass mir jeglicher Lebensmut fehlte. Aber es hilft ja nichts. Das Leben ist schön und erinnerst du dich, als ich bei Facebook einmal die Frage gestellt hatte, ob du glücklich bist? Das Erstaunlichste war, dass die, die offensichtlich alles hatten, Freunde, Familie, einen guten Job … oft ganz und gar unglücklich waren. Die Menschen die ich kenne, die oft schwere Schicksalsschläge zu verkraften hatten, antworteten kurioser Weise mit ja, ich bin glücklich. Woran liegt das? Ich glaube Glück ist ein tiefes Gefühl in einem, dass man auf seinen ganz individuellen „richtigen“ Weg ist. Dass man das tut was man gerne möchte und Menschen um einen weiß, die einen aufrichtig lieben und die man selbst aus tiefsten Herzen zurück lieben kann.

Welche Botschaft ähnlich wie die Weisheitssätze auf Glückwunschkarten, würdest du gerne anderen Menschen mit auf den Weg geben?

Wenn ihr gerade etwas sehr Trauriges oder Schlimmes erleben müsst, dann gebt niemals auf. Irgendwo her kommt immer das Gute. Irgendwo her kommt immer ein Wunder. Sei es in der Form, des besten Ehemannes der Welt, der immer zu mir steht und durch den ich zum Beispiel erfahren durfte wie tief man überhaupt lieben kann. Es geht immer darum glücklich zu sein. Das soll dein Kompass sein, dein Wegweiser und am Ende zählt nur, wie glücklich du wirklich bist.

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Wir gehen erst in die kleine Kapelle, bevor wir in der großen Kirche des Klosters St.Georgenberg eine Kerze anzünden. Wir bemerken, dass ein Adler in Gold die Kanzel ziert. Und wieder ist er da, der weise Wolfi und mich würde es nicht wundern, wenn gerade im Moment an diesem Sonnentag an dem immer wieder ein paar Tropfen Regen vom Himmel fallen, irgendwo in der Nähe ein Regenbogen am Himmel ein weiteres Zeichen setzt.

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Ich bin so berührt. Wegen dem was mir Christine erzählt hat und wegen all dem was ich zwischen ihren Worten gespürt hatte. Es ist auch für mich ein ganz besonderer Tag, auch wenn es Christine’s Geburtstag ist.Statt der üblichen Gipfelbrotzeit kehren wir im Wahlfahrtsgasthaus-St-Georgenberg ein .Wir essen beide einen köstlichen Suppentopf und genießen die herrliche Aussicht im Biergarten unter den Kastanien.

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Wir reden über Gott und die Welt und merken gar nicht wie schnell die Zeit vergeht. Nach einer Weile brechen wir wieder auf. Wir freuen uns schon auf den Weg nach unten und gehen eine Stück schweigsam (so macht man das beim Pilgern;-) die vielen Stufen nach unten. Der Akku  der Kamera ist mittlerweile leer, aber er hat auf wundersame Weise tatsächlich bis jetzt gehalten. Danke! Als wir am letzten Bankerl kurz vor Ende der Wolfsklamm ankommen sind, meinte Christine, sie hat mir noch was mitgebracht. Jetzt bin ich aber wirklich erstaunt, schließlich bin nicht ich es, die heute Geburtstag hat. Wir trinken Früchtetee traditionell aus meiner Marco Polo Thermoskanne, das Gipfelschnapserl muss ausfallen. Christine darf wegen ihrer Krankheit keinen Tropfen Alkohol trinken. Sie zieht ein kleines Packerl aus ihrem Rucksack und ich traue meinen Augen kaum. Eine echte Adlerfeder! Ich hatte mir tatsächlich immer schon einmal eine gewünscht, aber jetzt eine geschenkt zu bekommen, übertrifft für mich alles. Ich weiß gar nicht so recht wie ich mich bedanken kann, so sehr freue ich mich. Christine überreicht sie mir in einem indianischem Ritual, genauso wie der Willy Michl dem Werner Schmidbauer bei ihrem gemeinsamen Gipfeltreffen. Drei Mal nimmt man sie entgegen und schenkt sie wieder zurück und jedes Mal spricht man seinen Wunsch für sein Gegenüber aus.  Erst beim dritten und letzten Mal gehört die Feder einem ganz und man darf sie für immer behalten. Ich weiß nicht mehr genau was du gesagt hast, liebe Christine, ich weiß nur, dass du mich mit deiner Geste so berührt und bewegt hast. Dass deine Worte unter dem Wasserfall mich erreicht haben. Direkt auf jeder Ebene und tief in meinem Herzen. Den Tag mit dir werde ich nie vergessen. Dass es genau dein Geburtstag war, macht ihn für mich nur noch einzigartiger.

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Als wir abends im Arzbacher Hof ankommen, fährst du mit deiner Harley zurück zur Pension Willibald meiner Cousine und ihrem Mann. Dort hattest du die letzte Nacht übernachtet und heute ist Michi nach gekommen und wartet auf dich. Abends kommt ihr beide zu uns zum Essen und ich sehe mit einem Blick, dass ihr perfekt zusammen seid. Ich bin mir sicher, ihr könnt zusammen Berge versetzen, die Welt retten, was auch immer…jedenfalls wünsche ich euch aus ganzem Herzen, dass euch noch jede Menge Zeit dafür bleibt. Doch das Wichtigste: eure Erinnerungen und die unerschütterliche und starke Liebe trägt ihr in euch. Wenn einen das Leben durch schwere Lektionen schickt, dann immer weil es euch die Möglichkeit gibt über euch hinaus zu wachsen. Ich verstehe jetzt, was du meinst, wenn du sagst, du hast dein Leben gelebt. Die Liebe ist bei dir in ihrer reinsten Form, deswegen bist du glücklich und ich glaube das ist alles, worauf es ankommt.

Kurz nach unserem Treffen reist Chrisine und Michi in die USA. Sie sehen Wale, Delfine, Adler (klar) und begegnen sogar auf freier Wildbahn einen Bären. Die Reise hat den beiden viel Kraft geschenkt und für mich fühlt es sich an wie die Belohnung dafür, dass sie so mutig waren, trotz aller Widerstände einfach wieder die Koffer zu packen und dort hin zu fliegen. Wolfi hat Michi damals sein Auto vererbt, dass Michi schweren Herzens für die USA-Reise verkauft hat. Ich bin mir sicher, es war in seinem Sinne. Wie können alle nichts mitnehmen, nur ein leichtes Herz das bis oben hin mit Liebe gefühlt ist und uns selbst dann noch wärmt, wenn es aufgehört hat zu schlagen.

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Liebe Christine, ich danke dir aus ganzem Herzen. Du kannst dir nicht vorstellen wie! Ich wünsche dir so sehr,  dass vielleicht doch noch ein Wunder geschieht. Aber wenn es anders kommt und das tut es bei uns allen irgendwann, dann wünsche ich dir, dass alle deine Lieben bei dir sind. Dass dich deine Mum mit der Harley Davidson abholen wird und du zum ersten Mal nach langer Zeit wissen wirst, wie es sich anfühlt wieder ganz gesund zu sein. Den Fahrtwind in den Haaren den Highway entlang düsend seelig vor Glück und mit einem breiten Lächeln im Gesicht. Dass die, die jetzt hier bei dir  sind deine Hand halten werden und sich tiefer Frieden in dir ausbreitet, der es dir leicht machen wird voran zu gehen. Dass du keine Angst hast, sondern nur Liebe fühlen wirst und für deinen Mut, dein offenes Herz und deine unendliche Güte belohnt werden wirst. So wie Sternthaler am Ende der Geschichte, die gar nicht weiß wie ihr geschieht als sich der Himmel vor ihr öffnet und sich all die Sterne über ihr in Gold verwandeln. Der Goldregen der sich über dich ausbreiten wird, wird kein Ende nehmen, das weiß ich ganz genau. Und dann, weil ich jetzt so wie du immer den zweiten Schritt  weiter denke, wünsche ich, dass alle die, die dich so sehr lieben und schätzen, wieder glücklich werden. Weil es so schwer ist Menschen wie dich los zu lassen. Es wird seine Zeit dauern. Und immer dann, wenn es besonders schwer ist, erinnere sie von da oben aus indem du ihnen eine einzige Frage stellst. Bist du wirklich glücklich?

Aber jetzt lebst du und nur das ist von Bedeutung. Ich wünsche dir alles, alles Gute und alle Wunder die du brauchst. Sie passieren immer wieder und keiner weiß woher sie kommen. So wie der Adler und der Regenbogen kurz vor Angels Landing. Und es geht immer irgendwie weiter. Du wirst sehen.

aus ganzem Herzen,

deine Michaela

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Blue Flamingo Fashion 2017

Blue Flamingo Fashion 2017

Heute möchte ich gar nicht so viele Worte verlieren, sondern euch einfach einen ganz besonderen und unglaublich liebevoll geführten Kindermodeladen in der Tölzer Marktstrasse an’s Herz legen. Jeder der diesen Beitrag teilt, kommentiert und ihm ein “gefällt mir” schenkt bekommt von Blue Flamingo als großes Dankeschön einen ganzen Monat lang 30% Rabatt auf das gesamte Sortiment. Obendrein wird unter allen Lesern eine dieser superpraktischen und ultraschicken Lunchboxen deiner Wahl verlost. Such dir eine aus die dir gefällt!

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Oder einer dieser hippen Sportbags. Du hast die Wahl!

Dino, Pferd, Meerjungfrau, Fancy horse oder cooler Tintenfisch.

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Und die gute Nachricht für alle die nicht in der Nähe von Bad Tölz wohnen. Blue Flamingo Fashion gibt’s auch online unter Blue Flamingo Fashion

Alles fing einmal damit an, dass Renée Obermeir zusammen mit Antonia Fottner ihren handgefertigten Kinderschmuck, Haarbänder und Accessoires auf den hiesigen Weihnachtsmärkten verkauften. Die kleinen Kunstwerke von Renée und Antonia wurden so gut angenommen, dass bald darauf der Gedanke an ein eigenes Kindermodegeschäft zu wachsen begann. “Wenn du es träumen kannst, dann kannst du es schaffen!” Dieses Motto von Walt Disney haben sich die zwei zu eigen gemacht und es steht auch heute noch auf der Startseite ihrer Homepage. Als kurz nach ihrer Idee tatsächlich Räumlichkeiten in der Tölzer Marktstrasse frei wurden und damit offiziell die Zusagen für diesen Traum erteilt wurde, konnten sie ihr Glück erst einmal gar nicht fassen. Renée übernahm die komplette Geschäftsführung des Blue Flamingo Fashion’s und Antonia arbeitete von Anfang an im Laden mit. Gefühlt sei es aber nah wie vor ihr gemeinsamer Laden, betont Renée. Beide leben ihren Traum mit unsagbar viel Leidenschaft und Herzblut. Das spürt und das sieht man. Mehr gibt’s nicht mehr zu sagen und ich bin bis über beide Ohren in diesen zauberhaften Laden verliebt. (unsere Kinder übrigens auch;-)

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Ladenadresse

Blue Flamingo Fashion
Marktstraße 39
83646 Bad Tölz
Telefon: +49 (0)8041-4080

Öffnungszeiten im Laden

Montag – Freitag: 10 Uhr – 18 Uhr
Samstag: 10 Uhr – 16 Uhr

 

Der heilige Antonius und seine Wunder

Der heilige Antonius und seine Wunder

Wenn man so wie ich in einem katholischen Ort in Oberbayern auf gewachsen ist, dann ist die ständige Anwesenheit und somit geistige Lebensbegleitung von diversen Schutzpatronen beinahe eine traditionelle Selbstverständlichkeit. Ich für meinen Teil habe immer an Engel geglaubt und dieser Glaube ist so unerschütterlich in mir verankert, dass ich es mir gar nicht mehr anders vorstellen kann. Für mich ist Glaube grundsätzlich mehr ein Gefühl. Etwas das ich spüre,  ohne es beim Namen nennen zu können und ohne es je gelehrt bekommen zu haben. Wäre ich in Indien geboren, wäre ich vermutlich dem Hinduismus zugewandt. In Tibet wäre ich höchstwahrscheinlich Buddhistin geworden und hätte ich an einen ganz anderen Ort das Licht der Welt erblickt, hätte ich mich vielleicht  gar keiner Glaubensrichtung zugehörig gefühlt.

Im Nachhinein würde ich sagen, war es mein großes Interesse an allem „Spirituellen“ und Religionen ganz allgemein, welches mich seit meiner Kindheit so an der Kirche anzog. Die Kirche war demnach gewissermaßen „nur“ ein Vermittler von der Gewissheit in mir, dass es weitaus mehr geben muss, als das was wir sehen und verstehen können.

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Wenn man Schutz braucht, dann betet man einfach zu seinem Schutzengel. Wenn man Gerechtigkeit erhofft zum Erzengel Michael (einer meiner Lieblingsheiligen, wahrscheinlich allein schon wegen der gemeinsamen Namensverbindung;-) und wenn man etwas verloren hat, bzw. nicht wieder finden kann, dann eben zum Heiligen Antonius.  So einfach ist das und so ist es größenteils  in meinem kleinen, bayerischen Alpen-Dörfchen tatsächlich immer noch.

Mittlerweile bin ich davon überzeugt, dass es zwei Arten von Menschen gibt. Die ganz Ordentlichen, die immer genau wissen, wo sie ihre Sachen hingelegt haben und die, die tausend andere Dinge gleichzeitig im Kopf haben und so was wie Autoschlüssel grundsätzlich an jedem möglichen Ort ablegen. Ich gehöre zweifelsohne zu Kategorie zwei,  also letztere Gruppierung und bin somit tagtäglich im engen Zwiegespräch mit dem Patron. Man sagt ihm nach, dass er bestechlich sei. Er mag es nämlich ganz gerne,  wenn man ihm in seiner eigenen Hilflosigkeit eine Art Gegendeal vorschlägt. Win-Win sozusagen.

„Heilliger Antonius, kreizguader Mo, für mi an mein Schlüssel ro!“ Ein uraltes, überliefertes Gebet zur Kontaktaufnahmeerleichterung.  Funktioniert sofort.  Garantiert. Doch dann… lehnt er sich erst einmal lächelnd zurück der Antonius, verschränkt beide Arme vor seiner Brust und wartet genau wie ein Antiquitätenhändler vom Flohmarkt auf dein Angebot.  Wenn dann auch noch Zeitnot ins Spiel kommt, weil man den Autoschlüssel unbedingt JETZT braucht, eben weil man einen ultrasauwichtigen Termin hat und die Reserveschlüssel auch schon längst verschlampert hat, ja dann macht‘s ihm erst richtig Freude dem Herrn Patron. Schließlich fängt man in seiner Not an mit ihm zu verhandelt. „Wenn ich den Autoschlüssel jetzt finde, dann räume ich gleich morgen das Auto auf! Versprochen!“ Keine Reaktion. Hättest du eh machen müssen. „Ich schaue nachher noch bei Tante Helga zum Kaffeetrinken vorbei!“ Lang schon überfällig. „Also gut, 5 Euro Antoniusbrot“ (Antioniusbrot das ist der Opferstock in der Kirche nur für den heiligen Antonius. Schau einer an, sogar einen eigenen Opferstock hat er!) Gleich habe ich ihn. „10 Euro!“ Die Antwort kommt meistens in Bildern. Blumengießen. Ratsch mit der Nachbarin. Gießkanne abgestellt. Ahhhh….da muss er sein!  Und prompt liegt der Schlüssel genau dort, im Garten neben der Gießkanne. Der Termin kann gerade noch pünktlich eingehalten werden. Nie im Leben hätte man den Schlüssel DA vermutet. Überall! Nur nicht da.

Das es wirklich funktioniert, dass unterschreibe ich.  Man kann den Grund woanders suchen und alles rückwärts und vorwärts analysieren. Ob die Bilder eventuell vom kurz Innehalten her aus dem Unterbewusstsein heraufbeschworen worden sein könnten? Für mich und Bayern (ich spreche hier mal für die breite weiß-blaue Masse)  ist es einfach der heilige Antonius der uns aus den aussichtslosesten Situationen hilft. Warum haben wir sie denn sonst unsere Heiligen, wenn sie für uns in solchen Angelegenheiten nicht als himmlische Fürsprecher fungieren?

Dieser Beitrag ist praktisch gesponsert und entstand auch aus einer Verhandlungssache heraus. Ich habe dem „Doni“ nämlich schon mal einen Blogbeitrag versprochen und als ich letztes Mal kurz vor einem Gipfeltreffen meine Kamera einfach nicht mehr finden konnte obendrauf noch,  dass ich den versprochenen Beitrag nicht irgendwann, sondern sofort schreibe. Eine Minute später erschien auf magische Weise der Aufenthaltsort meiner vermissten Kamera vor meinem geistigen Auge. (ich hatte sie den ganzen Vormittag gesucht)

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Und wen ich jetzt immer noch nicht überzeugen konnte, dass es stimmt:  Hier sind drei meiner absoluten Highlights der Antonio-Erfolgsserie (die tägliche Schlüsselsucherei mal gar nicht erwähnt)

Erfolgsgeschichte Nummer 1

Ich war sehr jung und musste unbedingt auf eine Party, weil ich unbedingt einen bestimmten Menschen treffen musste, der für mich damals die Welt bedeutet hatte.  Handys gab’s nicht. Nur diese eine Gelegenheit ihn „zufällig“ dort zu sehen.  Gefühlt war es diese eine Party oder es würde nie, nie, nie wieder ein Aufeinandertreffen zustande kommen.  Für das hochwichtige Event gab es Eintrittskarten, die bereits ausverkauft waren und  diese Eintrittskarten finde ich jetzt, 30 Minuten vor Beginn der Veranstaltung einfach nicht.  Meine Freundin, die ebenfalls eine schicksalhafte Begegnung auf der Party vermutet hatte, musste natürlich auch unbedingt da hin. Doppeltes Pech, dass ich ausgerechnet beide Tickets verlegt habe. Somit bin ich jetzt zu allem Überfluss auch noch für den restlichen Verlauf des Liebeslebens meiner Freundin verantwortlich, das wahrscheinlich exakt heute eine bahnbrechende Wendung genommen hätte. Die Minuten vergehen und wir haben an allen, wirklich allen möglichen Orten gesucht. Da wir beide den gleichen bayrischen Immigrationshintergrund aufweisen, liegt es nahe angesichts dieser enormen Drucksituation den heiligen Antonius um Hilfe zu bitten. Ruhe. In sich gehen. Und aus einem inneren Impuls ziehe ich dann die Schubladentüre ganz raus. Da sind sie die begehrten Tickets ins Glück! Damals war das für uns wirklich lebensnotwendig, auch wenn wir den erhofften Mr Right auf der Party nicht getroffen haben. Beide nicht.  Nicht mal ansatzweise. Aber es wäre sowieso eindeutig viel zu früh für Mr. Right gewesen.

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Erfolgsgeschichte Nummer 2

Ein Jahr Amerika. Ich war immer noch sehr jung.  Aufgrund unüberbrückbarer Mentalitätsunterschiede musste  ich es irgendwann einsehen: ein Gastfamilien-Wechsel ist die scheinbar einzige Lösung aus dem Schlamassel. Gleich zu Beginn meines Au-pair-Jahres, als mich meine Gastfamilie noch nicht richtig kannte, hatte sie mir in amerikanischer Leichtigkeit den kompletten Schlüsselbund inkl. wichtiger Haus- und Autoschlüssel  und jeglicher Sicherheitsschlüssel zum Entsperren des kompletten Alarmsystems hinterlassen. Sollte der weg sein eröffneten sie mir freundlich bestimmt, dann kostet das a couple thousand dollars. Ahhhh, it’s a joke, dachte ich. In Wirklichkeit war es keiner, sondern ein ernsthaft gemeinter Warnhinweis, dass es wirklich genau a couple thousand dollars sind, wenn die Schlüssel tatsächlich einmal aus reiner Unachtsamkeit meinerseits verschwinden würden. Was sie natürlich taten. Ist ja klar. Morphisches Gesetz. Ausgerechnet zu dem Zeitpunkt an dem meine Tage bei meiner Gastfamilie schon gezählt waren. Oh my god, dachte ich. What am I doing here? Nach drei Tagen hoffnungslosem Suchen, erfand ich immer wieder neue und  kreativere Ausreden, warum ich nachts immer wieder alle raus klingeln musste, schließlich habe ich ja selbst einen Schlüssel. Ich fühlte mich schlecht. Really, reallly bad. Das war der Zeitpunkt als ich vor dem Spiegel die Körpersprache passend zu meinem Schuldeingeständnis einübte. (Bodylanguage ist alles – hat mir mal ein Amerikaner erzählt) Dabei stellte ich mich langsam seelisch darauf ein in naher Zukunft mit der ganzen Wahrheit raus rücken zu müssen.  Dann ist er mir auf einmal dort in der Ferne wieder eingefallen.  Mein heiliger Antonius. Wie heißt der eigentlich hier so? Holy Anthony? Wurscht, egal. Ich wurde ruhig, sagte mein Gebet auf und wartete auf eine Eingebung. Die kam prompt und schickte mich zum x-Mal zum Pink House. Dort wohnte eine wirklich gute Au-pair-Freundin von mir.  In der letzten Zeit übernachtet ziemlich oft bei ihr, weil ich weiteres Rausklingeln mitten in der Nacht dringlichst vermeiden wollte. Völlig verzweifelt mit den Tränen ringend, schilderte ich ihr meine ausweglose Situation und irgendwie lies ich mich dabei auf die Couch im ebenfalls pink living room fallen. Genau in diesem Moment – I promise – spüre ich mit meinen Fingerspitzen in der Ritze in der Mitte des Sofas den couple-thousand-dollar-key. Das gibt’s doch nicht! Ich bin mir sicher, er würde mit großer Wahrscheinlichkeit  heute noch dort liegen, hätte die Familie nicht vorher das uralte Sofa auf dem Sperrmüll entsorgt! Für mich war das zu diesem Zeitpunkt eine absolute Sensation! Ein Wunder!

Doch so sehr ich mich auch auf den Heiligen Antonius im In- und Ausland verlassen kann, so sehr bin ich mir auch sicher, dass es manches Mal einfach so sein soll, dass wir uns von Dingen trennen müssen. Wir müssen sie ziehen lassen, einfach weil sie nicht mehr zu uns gehören und weil sie gehen müssen, damit sie uns im Gegenzug dazu wieder Platz und Raum für etwas Neues schenken.  Deswegen erzähle ich euch jetzt noch eine letzte Geschichte. Solltest du das Gefühl haben, dass selbst der heilige Antonius dir einmal nicht helfen kann, dann denk immer dran: Wenn du etwas verlierst, dessen Weggang du nicht selbst verursacht hast, dann ist es an der Zeit es ganz los zu lassen. Und sei dir sicher, es kommt immer etwas noch besseres nach!

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Erfolgsgeschichte Nummer 3 –eine Los-Lass-Geschichte

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Wir sitzen mit unseren Kindern am Strand von Gran Canaria in dieser sagenhaften rosa-rot-orange-pink-lila-alles einhüllenden kurz vor Sonnenuntergangstimmung, die wir alle so aufrichtig lieben. Unser Sohn spielt ganz vertieft in der roten Sonne direkt am Meer mit seinem  Lieblingsspielzeug Capitan Hook. Plötzlich ein Aufschrei. Captian Hook ist weg! Er ist ihm einfach aus den Händen geglitten und von der nächsten Welle direkt in den Atlantik gespült worden. Wir sind sofort alle aufgesprungen um Captian Hook zu retten, aber mussten sehr bald fest stellen, dass es aussichtslos war. Ich erklärte unseren völlig aufgelösten Kind, dass es immer so ist. Wenn uns Dinge genommen werden und wir nichts dafür können, dann kommt etwas besseres nach. Garantiert. Kaum hatte ich das ausgesprochen, wurde von der nächsten Welle ein kleiner Spielzeug VW Bus angespült. „Cool!“ jauchzte das Kind, welches soeben noch am Boden zerstört war. „Den habe ich mir schon immer gewünscht!“ Einmal kurz Tränen abgewischt und weiter gings. Genauso soll es sein. Lektion gelernt.

Und so sehr ich ihm auch vertraue, meinem heiligen Antonius, so sehr bin ich auch davon überzeugt, dass es das Leben immer besser weiß als wir. Darum sei dir sicher, wenn etwas gehen will, dann musst du es los lassen und wenn du das schaffst, dann kommt immer noch ein Wunder hinterher. Und wer dafür verantwortlich ist, ist dann eigentlich egal.

Wie singt Nena so schön? “Wunder geschehen, ich habs gesehen. Es gibt so vieles was wir nicht verstehen. Was auch passiert, ich bleibe hier und geh den ganzen langen Weg mit dir.”

Ich wünsche euch, meine lieben Blogleser und Blogleserinnen aus ganzem Herzen ein unerschütterliches Vertrauen in euch und in das große Ganze. Da ist immer noch mehr als wir im Augenblick verstehen können!  Das Vertrauen darin ist ein unglaublich wertvoller Schatz, der euch wie eine leuchtende Laterne den Weg weist, mag die Nacht auch noch so dunkel erscheinen. Es wird wieder hell, es wird wieder gut. Sei dir da mal sicher.

Alles Liebe aus ganzem Herzen, eure Michaela

Habt ihr schon einmal von den Tölzer Stadtversucherinnen gehört? Die symphatische Birgit Mayr aus Bad Heilbrunn ist eine von den freundlichen Damen, die äußerst interessante und ebenso amüsante Stadttouren in Bad Tölz anbieten. Mittlerweile hat sie ihr zweites Buch über die ganz persönlichen Erfolgsgeschichten von denen ihr berichtet wurde, zusammen gestellt. Schau doch mal unter Tölzer Stadtversucherinnen  und überzeuge dich selbst. Auf der Seite gibt es auch einen Blog, rund um den heiligen Antonius.

Vielleicht hast du auch eine ganz persönliche Antonius-Erfolgsgeschichte? Unter allen Kommentaren auf dem Blog, bei Facebook oder Instagram verlosen ich eins der wundervollen Bücher von Birgit Mayr. Ich freue mich sehr darauf eure Geschichten zu hören.

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Bilder: Titelbild M.Linke, Beitragsbilder V.Kell (vielen Dank dafür)

Frühlingspicknick an der Isar

Frühlingspicknick an der Isar

Die Decke hat bereits zwei neuen Besitzerinnen gefunden und ich wünsche ihnen

aus ganzem Herzen viel, viel Freude damit!

Über Babauba

Babauba ist ein Wiener Label und macht für Eure Kinder fröhliche und bunte Baby- und Kleinkindermode 🙂

“Trag’s bunt, Baby!”

Gegründet wurde Babauba von Izabella Csik. Das Nähen erlernte sie in einem Kreis mit anderen Müttern und entwarf Outfits, die sie im Handel nicht finden konnte: knallig-lebhafte Farb- und Musterkombinationen wurden ihr Markenzeichen – eine Babymode abseits vom Mainstream.

150.000 Fans und steigend

Schon nach kurzer Zeit wurden die Designs in einer kleinen Schneiderei vernäht: Izabellas Designs wurden so beliebt, dass Babauba eine der am schnellsten wachsenden Facebook-Communities in der Kategorie Austria/Fashion in den letzten Jahren wurde.

Die limitierten Kollektionen wechseln in einem rasch wechselnden Wochen-Zyklus. Aufgrund der Nachfrage führt Babauba eine Einladungsliste: die ersten paar Tage erhalten lediglich jene, die auf der Einladungsliste eingetragen sind, den Zugangslink für die neue Kollektion. Denn viele Outfits sind bereits nach kürzester Zeit ausverkauft und nicht mehr erhältlich.

Mittlerweile verschickt Babauba jährlich eine sechsstellige Anzahl von Paketen. Die hohe Qualität der Stoffe und Verarbeitung, die einzigartigen Schnitte und Muster, der schnelle Versand und Service haben Babauba in den letzten Jahren zu den beliebtesten Marken im deutschsprachigen Raum gemacht.

Babauba Happy Factory

Wie entstehen eigentlich die Babauba-Kreationen, und wie gelangen sie zu Euch? Hier findest Du es heraus. Wir hoffen, Ihr genießt den kleinen Einblick in unsere kunterbunte Babauba Happy Factory.

1. INSPIRATION

Oft fängt alles an mit einer Inspiration oder einem Geistesblitz von Izabella.

2. KREATION

Danach geht es in die kreative Umsetzung mit Babaubas Design-Team – jeder einzelne Farbton wird genau überprüft und muss ganz genau passen. Derzeit bringt das Team um Izabella 60-90 Stoffdesigns im Monat heraus.

3. STOFFPRODUKTION UND LAGERUNG

Nach einigen Probedrucken wird die neue Kreation gedruckt und in unserem zentralen Stofflager gelagert. Derzeit lagern hier über 60.000 Meter an bunten und knalligen Stoffen – ein Paradies für Stoffliebhaber.

Die Einhorn-Patchwork-Decke gehört mittlerweile zu unseren persönlichen Lieblingssachen und wir schleppen sie beinahe und fast auf jeden Ausflug mit uns mit. Und …ihr könnt genau eine dieser wundervollen Decken im Wert von 120 Euro auf dem Blog gewinnen! Einfach das Video anschauen und im Kommentar schreiben, wie oft Babauba darin erwähnt wird. (geschrieben und gesprochen)

Die Verlosung endet am 12.Mai.2017 um 23.59 Uhr. Der Gewinner wird hier auf dem Blog bekannt gegeben! Viel, viel Glück aus ganzem Herzen ♥

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Mein Gipfeltreffen aus ganzem Herzen Teil 1

Mein Gipfeltreffen aus ganzem Herzen Teil 1

Jetzt bin ich hier. Genau in diesem Augenblick. Ihr habt mich auf mein Gipfeltreffen mit mir ganz alleine geschickt und ich habe genau diesen Tag dafür gewählt. Es ist mein Geburtstag und nun sitze ich schon eine Zeitlang auf diesem Holzstamm aus Treibholz in der strahlend warmen Herbstnachmittagssonne und atme tiefer ein als ich wieder ausatmen kann. Im Arzbacher Hof ist heute auch eine Geburtstagsfeier, aber die paar Stunden an einem meiner Lieblingsplätze im Isarwinkel habe ich einfach so geschenkt bekommen. Für eine Bergtour reicht der Nachmittag nicht ganz. Zumal es zu dieser Jahreszeit nicht allzu lange dauert, ehe die Sonne untergeht.

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Der Sylvensteinspeicher kurz vor Vorderriß

Es soll auf gar keinen Fall einer dieser klassischen Lebensläufe sein. Keine Aneinanderreihung von Ereignissen, von Zahlen oder eine Aufzählung der Ausbildungen oder Zertifikate die ich einmal erhalten habe.  Es gibt einen Satz von Kahil Gibran, der mich so sehr berührt hat, dass er mich seitdem ich ihn das erste Mal gelesen habe begleitet.

Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er im Leben erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt.

So glaube ich ist es auch. Viel mehr als irgendetwas anders über dich sagen deine Träume, deine tiefen, ehrlichen Gefühle und das wovon du richtig, richtig Herzklopfen bekommst über dich aus.  Nicht ich, sondern ihr habt mir dieses Mal die Fragen gestellt. Manches Mal musste ich nur kurz überlegen, ein anderes Mal, sehr, sehr lange, was auch der Grund dafür ist, dass ich dieses Gipfeltreffen tatsächlich erst so viel später für euch auf schreiben konnte. Dieser Tag hier an einem meiner absoluten Lieblingsplätzen an der Isar in Vorderriß ist der erste Teil. Über den andere Teil des Gipfeltreffens genau einen Monat später am Geigerstein schreibe ich nächste Woche. Denn was ist ein Gipfeltreffen ohne Gipfel? Wenn ihr möchtet, dann nehme ich euch so gerne mit…

Ich kenne dich nicht persönlich, aber dein Blog ist so optimistisch und positiv geschrieben. Woher kommt diese Grundeinstellung bei dir und war das schon immer so oder wie bist du so geworden?

Vielen Dank für deine Frage. Ich habe tatsächlich ein ganz großes Urvertrauen in mir, aber woher das kommt, darüber habe ich noch gar nicht so bewusst nach gedacht. Irgendwie war es schon immer bei mir, aber vielleicht ist das was ich dir jetzt erzähle eine Erklärung. Ich schreibe es auf, weil es gleichzeitig der Anfang von mir ist und der Grund warum ich überhaupt auf dieser Erde bin.

Ich wurde am 22.Oktober.1980 in Bad Tölz geboren. 17 Monate vorher ist mein zweijähriger Bruder an einem Gehirntumor gestorben.  Keiner hatte das wirklich erwartet, obwohl alle Zeichen dafür sprachen.  Meine Eltern trauerten um ihren Sohn, dessen Leben doch gerade erst begonnen hatte und meine beiden Schwestern verloren ihren kleinen, über alles geliebten Bruder.  Als meine Mama mit mir schwanger war, war es ein großer Segen noch einmal ein Kind geschenkt zu bekommen.  Auch wenn ich meinen Bruder auf dieser Welt nie kennen lernen durfte, so bin ich mir sicher, sind wir uns in der anderen sehr wohl begegnet. Als Kind habe ich oft mit ihm geredet und mir nie wirklich Gedanken darüber gemacht warum das so ist.  Es fühlte sich für mich einfach ganz natürlich an.  Vielleicht war es ein bisschen so, dass ich dieses Gefühl für unsere Familie mitbrachte. Das Gefühl, dass es weiter geht und das sie wieder glücklich sein dürfen. Vielleicht ist das einfach mein Auftrag gewesen Zuversicht und Vertrauen zu vermitteln und manches Mal glaube ich, diese Aufgabe bleibt mein ganzes Leben lang bei mir. Und vielleicht scheint es hin und wieder naiv, aber ich bin einfach davon überzeugt, dass am Ende immer alles gut wird. Ich glaube, dass wir Dinge oft erst rückwirkend verstehen können und es immer um die Liebe geht, die uns führt und leitet. Je mehr Liebe in unserem Leben ist, um so sicherer und direkter führt uns dieser Weg ans Ziel und somit zu uns selbst. Das mit dem Optimismus ist also schätzungsweise angeboren.

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Mir ist aufgefallen, dass du viele Geschichten aus deiner Kindheit geschrieben hast oder immer einmal wieder erzählst, wie schön du damals alles erlebst hast. Was gibst du denn deinen Kindern davon weiter und gibt es so etwas wie ein Grundrezept für eine glückliche Kindheit?

Meine Kindheit war wunderschön. Abenteuerlich, bunt, frei und gleichzeitig wohl behütet. In einem bayrischen Wirtshaus neben dem Alpencampingplatz aufwachsen zu dürfen lehrte mich so unsagbar viel über die Menschen und das Leben an sich. Meine Eltern arbeiteten viel und ich lief irgendwie so nebenher. Doch in Wahrheit war genau das, das Allerbeste was mir passieren konnte! Meine Eltern waren ja immer da und ich wusste wenn etwas ist, kann ich jederzeit zu ihnen kommen. Der Alpencampingplatz und der Arzbacher Hof waren für mich wie eine Art Wandercircus, nur das wir an einem festen Platz blieben und die Gäste (meine Freunde) zu uns kamen.  Ich glaube so aufwachsen zu dürfen ist an sich schon ein ziemliches Privileg,  aber für ein Kind wie mich war es das Paradies. Ich fühlte mich unendlich frei und vertraute mir einfach selbst grenzenlos und das tue ich bis heute noch. Das unsere Kinder an dem gleichen Platz wie ich aufwachsen dürfen, macht mich einfach nur glücklich. Ein Grundrezept? Ich glaube das ist von Familie zu Familie verschieden, aber ich würde sagen, ein warmes Nest, Geborgenheit und Familie die zusammenhält, füreinander einsteht, Werte hat und die sie nicht aus den Augen verliert. Einen Platz wo man sich zugehörig und zu Hause fühlt und wohin man immer wieder zurück kehren kann. Vertrauen. Liebe. Und den Mut sein Leben zu leben. Mitfühlend, freundlich und offen zu sein. (Demnächst schreibe ich einen Beitrag dazu 😉 Alles andere kommt von ganz allein.

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Glaubst du an Gott und wieso?

Ja und es ist beinahe so, dass ich nicht sagen kann: ich glaube an Gott. Es ist mehr so eine Art Gewissheit.  Eine Vertrautheit zu dieser Kraft, der ich immer wieder einmal begegnen durfte, der wir alle von Zeit zu Zeit begegnen.  Das Leben ist ein Wunder. Wir verstehen so vieles nicht und oft hinter fragen wir es dann auch gar nicht mehr, wenn es sich nicht erklären lässt. Wir akzeptieren, dass das Weltall unendlich ist, können aber den Begriff nicht definieren. In unserem Denken muss alles immer einen Anfang und ein Ende haben und gleichzeitig muss es doch immer weiter gehen. Wir atmen Luft ein, die wir nicht sehen und wissen, dass wir so vieles nicht wissen. Warum fühle ich, was meine Kinder (und andere Menschen) denken, ohne dass sie es ausgesprochen haben? Warum sprechen wir nicht mehr über diese Themen z.B. über Telepathie und wie gut sie in Wahrheit wirklich funktioniert. Doch beinahe jeder hat sie im Alltag schon einmal erlebt. Man denkt an jemanden und trifft kurze Zeit später die Person oder sie ruft an. Die glücklichen Fügungen, die viele Zufälle.  Lässt sich das wirklich alles erklären? Liebe fühlt sich für mich leicht und ursprünglich an. Der Hass und alles Negative schwer. Deswegen glaube ich wir sind aus Liebe gemacht und wenn wir unser Leben in genau dieser Liebe leben, dann empfinden wir es als erfüllend. Immer wenn ich nicht wirklich weiter weiss folge ich meiner Intuition und die sagt mir, da ist so viel mehr in uns von dem wir nicht den blassesten Schimmer haben. Da ist jemand der uns führt und auf uns aufpasst, wir müssen nur vertrauen und unserem Gefühl folgen. Wir müssen nicht alles  verstehen. Es reicht, wenn wir lieben. Das dafür so intensiv, klar und so kraftvoll wie möglich.

Glaubst du an ein Leben nach dem Tod? Hast du Angst vor dem Tod?

Ja, ich glaube daran. Absolut. Als ich noch ein Kind war, hat mich diese Frage oft sehr beschäftigt. Ich habe mir vorgestellt, wie es ist, wenn man nie, nie mehr auf dieser Welt sein wird. Nie mehr!  Das fand ich ziemlich schade und irgendwie fühlte sich das auch ganz schrecklich an.  Wie es dann letztendlich aber sein wird, weiß ich selber nicht genau. Das weiß ja im Grunde auch niemand.  (Es sei denn man hatte ein Nahtoderlebnis)  Am stimmigsten von allen Berichten und Lehren hört sich für mich die Reinkarnation an. Ich kann mir gut vorstellen, dass wir hier auf der Erde sind um bestimmte Lektionen zu lernen und das wir bereits mehrere Leben gelebt haben. Am stärksten hatte ich das tatsächlich einmal selber erlebt, als ich das erste Mal durch Arizona und Kalifornien gereist bin. Ohne je zu vor da gewesen zu sein, war es ein sehr intensives und starkes Gefühl des Nachhause Kommens. Ich wusste intuitiv wie die Landschaft hinter der nächsten Kurve aussah und konnte mir das manches Mal selber nicht richtig erklären. Es war einfach so. Aber solche Erlebnisse bestärken mich einfach, dass das alles tatsächlich wahr sein könnte.

Angst vor dem Tod habe ich nicht. Es gibt nur immer einen Gedanken den ich denke:  Ich bin einfach so, so gerne hier auf dieser Welt und das allerschönste ist die Zeit mit unserer Familie. Ich glaube, dass wir uns auch nach dem Tod wiedersehen werden, in einer anderen Form und an einem anderen Ort. Aber…es wird nie mehr genau so sein wie jetzt. Nie mehr werde ich die Mama dieser wunderbaren Kinder sein. Nie mehr die Frau von meinem Mann. Nie mehr werden wir dieses Leben das wir alle so sehr lieben noch einmal genau so erleben. Das macht mich unendlich dankbar und demütig.

Woher nimmst du die Kraft immer so in dir zu ruhen?

Ist das immer so? Tatsächlich ist das etwas das andere Menschen oft an mir wahrnehmen. Dabei kann ich auch mal richtig ausflippen, besonders wenn es mir um etwas geht, dass mir wichtig ist. Ungerechtigkeiten zum Beispiel. Aber es stimmt schon…im Grunde ist das eher selten und ich entscheide mich meistens für die Gelassenheit. Ich finde einfach, dass die wenigsten Dinge es wert sind sich darüber aufzuregen.  Woher das kommt, weiß ich selber nicht genau. Es passiert von ganz allein.

Welche „flüchtige“ Begegnung hat dich am allermeisten berührt? Ein Mensch, den du vielleicht nur einmal im Leben ganz kurz gesehen hast…

Es kommt sehr oft vor, dass mich jemand oder etwas total berührt. Mir fällt jetzt gar keine bestimme Situation oder Person ein. Das alte Ehepaar das Hand in Hand auf der Parkbank sitzt, der Papa der seine Tochter auf den Arm nimmt und sie tröstet oder der Jugendliche im Zug der seinen Sitzplatz der alten Dame anbietet. Immer da, wo jemand einfach „gut“ ist, ohne etwas dafür zu erwarten, sondern einfach weil er gar nicht anders kann, als so zu sein.

Du schreibst immer wieder darüber, dass du so gerne liest. Wer ist dein Lieblingsautor? Wer ist dein liebster Romanheld und welches Buch war das beste was du im letzen Jahr gelesen hast?

Oh, da gibt es viele. Schriftsteller wie Paulo Choelo. Ich habe alle seine Bücher gelesen, am meisten beeindruckt hat mich aber seine eigene Biografie und wie er zum Schreiben gekommen ist. Jojo Moyes natürlich.  Astrid Lindgren und Cornelia Funke, weil ihre Bücher voller Phantasie und Magie sind. Ich glaube das ist ein großer Schatz den wir da an unsere Kinder weiter geben können.  Am allermeisten Michael Ende, alleine schon weil er Momo geschrieben hat und weil seine Bücher nur zwischen den Zeilen verstanden werden können. Das liebe ich. 

Das beste Buch des letzten Jahres war für mich Wunder von Raquel J. Palacio. Es geht im wahrsten Sinne unter die Haut und zu sehr zu sentimentalisierend zu wirken. Eine wunderbare Geschichte!

Was ist dein Lieblingslied?

Da gibt es auch unzählbar viele. Das was mich am meisten bewegt hat ist nach wie vor Hotel California von den Eagels. Als Teenager war es Ausdruck meiner Sehnsucht nach Amerika und ich hatte keinen blassen Schimmer wieso, dieses Gefühl so stark in mir war, erst als ich das erste Mal dort gewesen bin. Es sind heute viele, viele neue Lieder dazu kommen, die ich alle liebe. Aber Hotel California erzählt von einer Geschichte, die irgendwo tief in mir drin in Resonanz geht.  Ich habe keine Ahnung was es ist, doch es scheint so, als ob sie mir jedes Mal wieder neu erzählt wird, wenn ich das Lied höre.

Dein Lieblingfilm?

Dances with Wolves – Der mit dem Wolf tanzt. Meine Indianerfamilie. So dargestellt wie ich es mir gerne wünsche. Das Buch dazu von Michal Blake ist übrigens unfassbar gut und enthält viele Stellen, die man im Film leicht übersieht. Pay it forward, Almost famous, Forrest Gump, Sweet November, Green Mile, Big Fish, Into the wild…würde ich jetzt auch mal knapp dahinter stellen. Mein liebster Kinderfilm im letzten Jahr war die Neuverfilmung von Heidi.  Wegen der vielen besonderen Augenblicke, die im ganzen Film großzügig verstreut sind.

Dein Lieblingstier?

Der Elefant. ( und Delfine natürlich, schon wegen unserer Tochter)

Als welches Tier möchtest du wieder geboren werden?

Wenn dann schon als Wolperdinger

Warum bloggst du denn überhaupt?

Das Schreiben hat mich irgendwie schon seit jeher begleitet und ich glaube an das Wort. Schreiben ist ja auch nichts anderes als eine Ausdrucksform und mich hat es schon immer fasziniert, die richtigen Worte zu finden, um zu beschreiben was man fühlt und was man denkt.  

Was ist deine Motivation regelmäßig zu schreiben, was treibt dich an?

Eben genau diese Liebe für das Schreiben und am allermeisten die zu den Menschen.  Mit dem Blog habe ich die Möglichkeit Menschen irgendwie sichtbar zu machen. Das was sie ausmacht, wer sie sind, wonach sie sich sehnen. Aber auch Orte und Erlebnisse zu teilen, die das Leben lebenswerter machen. Die größte Anerkennung ist, wenn jemand  meinen Blog liest und dadurch etwas für sein eigenes Leben mit nehmen kann. In welcher Form auch immer.

Hast du eine To-Liste für alles was du noch erleben möchtest?

Wenn mein Leben jetzt vorbei wäre, dann wäre es gut. Weil alles was mir so viel bedeutet schon bei mir ist. Meine Familie, meine Freunde, der Arzbacher Hof, aber auch das Schreiben. Es gibt ein paar Herzensangelegenheiten und Träume, die mir wirklich sehr viel bedeuten, die aber noch so zart und so am Anfang sind, dass ich jetzt noch gar nicht drüber schreiben kann, aus Angst sie können dadurch zerbrechen. Aber wenn ich Glück habe erfüllen sie sich noch.

Welcher Berg ist denn dein Lieblingsberg?

Oh, auch da gibt es viele. Die Benediktenwand bedeutet mir schon sehr viel. Auch wenn es mein Hausberg ist, war ich glaube ich schon um die 20 als ich das erste Mal da rauf bin. Dann dafür aber mehrmals jedes Jahr. Aber auch die Sundratn und da kann ich wirklich nicht mehr zählen wie oft ich dort oben war. Hundert Mal bestimmt. Aber es kommt meistens jedes Jahr ein neuer Berg dazu und in der Regel schreibe ich ja auch auf dem Blog darüber.

Was war dein emotionalstes Erlebnis auf dem Berg?

Für mich ist jedes Gipfeltreffen total emotional. Meine „Bergpartner“ erzählen mir dann ja aus ihrem Leben  und immer ist da irgendwann ein Augenblick in dem man den Menschen dahinter erkennt. Ich kann’s schwer beschreiben, aber das geht mir jedes Mal sehr nah und unter die Haut.  

Und ich erinnere mich…einmal bin ich nach dem Arbeiten an Heilig Abend bei anbrechender Dunkelheit noch einmal alleine auf die Sundraten rauf. Es war tiefster Winter und ich musste mich schon richtig anstrengen, überhaupt hoch zu kommen. Als ich oben war, ist bereits der Mond aufgegangen und die Sterne haben am Himmel geleuchtet. Die Vorstellung, dass jetzt viele Kinder da unten aufs Christkind warten und bald ihre Geschenke auspacken werden, berührte mich sehr. Ich fühlte mich so verbunden mit allem und jedem, dass mir Tränen übers Gesicht kullerten. Ich wünschte mir in diesem Augenblick nichts mehr als das alle Kinder dieser Welt diese Art von Frieden erleben dürfen. In dieser Nacht schien es mir möglich.

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Was war das Kurioseste, dass du dem Gipfel erlebt hast?

Da erlebe ich ständig Neues.  Da gibt’s so viele Geschichten, vielleicht sollte ich einmal etwas drüber schreiben.

Mir ist einmal eine Herde Kühe nach gelaufen und ich im Affenzahn voraus, weil sie dachten, ich habe Salz für sie. Oder als ich auf dem Waxenstein saß und Brotzeit machte, als sich plötzlich ein ausgewachsener Steinbock neben mich hinsetzte und mich anschaute. Er saß neben mir und schnaubte, ich hätte ihn streicheln können so nah war er. In Peru auf dem Chiccani würde ich auf 5300 Meter so schlimm höhenkrank, dass die Gruppe mich zurück lassen musste. Ich saß also mutterseelen allein irgendwie in Peru auf einem Vulkan.  Gott sei Dank konnte ich nicht wirklich drüber nachdenken, was passiert wäre, hätte mich die Gruppe nicht Stunden später genau am gleichen Fleck wieder aufgelesen, denn den Weg nach unten hätte ich sicher nicht gefunden. Doch auch das hatte seine magische Seite. Ich fühlte mich hundeelend, doch als die Sonne aufging und ich dort oben in den Wolken saß, fühlte ich mich auf seltsame Art und Weise sehr behütet und aufgehoben. Vielleicht lag es daran, dass ich dem Himmel so nah war.  

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Sehr witzig war auch, als einmal auf einem Gipfel (mir fällt einfach nicht mehr ein wo das war) jemand seinen kalten Big Mäc von McDonalds neben mir ausgepackt hatte und genüsslich reinbiss. Oh mei.

Wohin ging dein erster Urlaub ohne Eltern?

Mit ungefähr zehn dürfte ich nach und nach meine Freundinnen vom Alpencampingplatz besuchen. Das war meistens in München, einmal war ich auch am Bodensee. Das Landschulheim in der vierten Klasse in Schliersee zählt aber nicht dazu, oder?

Du bist nicht ganz Vegetarier, aber deine Essgwohnheiten sind zumindest vegetarisch angehaucht. Warum?

Ich esse gelegentlich ja Fleisch. (Besonders gerne Fisch) Im Arzbacher Hof haben wir oft Hirsch oder zum Beispiel Almochsen von hiesigen Jägern und Bauern. Wenn ich weiß wie das Tier gelebt hat und „friedlich“ gestorben ist, dann tue ich mir leichter. Für mich ist es eine moralische Frage, aber oft bin ich nicht konsequent genug. Was ja in einem bayerischen Wirtshaus grundsätzlich nicht leicht ist. Aber eins ist sicher, jedes Mal wenn ich Fleisch esse, dann „ehre“ ich das Tier das für mich gestorben ist. Mit dieser Haltung habe ich für mich einen Weg gefunden, dass es für mich in Ordnung ist Fleisch zu essen. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass ich irgendwann ganz darauf verzichten kann.

Wie schaffst du das Wirtin und Mama gleichzeitig zu sein? Ich stelle mir das schwierig vor…

Im Grunde ist es das aber gar nicht. Es verträgt sich sogar sehr gut miteinander. Wir leben ja alle hier im Arzbacher Hof und somit bekommen die Kinder hautnah mit was wir da tun. Ich kann oft stundenweise einspringen, weil wir ja auch noch Oma und Opa im Haus haben und sagenhafte Schwiegereltern, Tanten, Onkel und Freunde, die hin und wieder einspringen und so eine riesengroße Hilfe für uns sind. Ich glaube jeder muss da seinen eigenen Weg finden. Für uns funktioniert dieser ganz gut, dass mein Mann sich voll und ganz dem Arzbacher Hof widmet und ich größenteils bei den Kinder bin. Das passiert rein aus der Intuiton heraus. Momentan ist es so, dass unsere Kinder uns noch sehr brauchen, auch wenn die älteren Zwei schon gut alleine klar kommen. Ich liebe die Arbeit im Arzbacher Hof aus ganzem Herzen, aber am meisten unsere Familie und ich spüre wie wichtig das ist gerade jetzt bei unseren Kindern zu sein. Genau diese Jahre sind jetzt so wertvoll und die Stunden im Arzbacher Hof werden sicher von alleine mehr.

Was ist dir wichtig im Arzbacher Hof und auf dem Alpencampingplatz? Was hast du für Werte als Chefin?

Also das sind ja immer WIR. Mein Mann und ich. Ganz ehrlich, den Begriff Chefin mag ich gar nicht so gerne. Sicher, wir haben unsere Vorstellungen und möchten, dass diese auch vertreten  und umgesetzt werden. In diese Rolle  als Chefin bin ich auch irgendwie rein gewachsen.  Ich habe einen starken Hang zur Harmoniesucht und möchte am liebsten immer, dass es allen gut geht. Dass das nicht immer geht, musste ich lernen. Aber gerade an dieser Aufgabe bin ich gewachsen. Man kann sich nämlich vorher nicht genau vorstellen, was es wirklich bedeutet selbstständig in der Gastronomie zu sein. Es sind die viele, vielen Dinge die von Außen keiner sehen kann, die aber ungehörlich aufwendig sind und viel Kraft kosten. Für uns ist es total wichtig,  dass sich unsere Mitarbeiter wohl fühlen bei uns. Das sie gerne zur Arbeit kommen, dass es ihnen auch was gibt bei uns zu sein. So eine Art Wertschätzung die zwischen uns, unseren Mitarbeitern und dem Gast hin und her fliesst. Weil es ist so:  jeder Gast, der zu uns kommt, bereichtert uns und dafür würde ich am allerliebsten jeden einzelnen von ihnen umarmen und sagen: ” So schön, dass du da bist. Wegen dir lebt der Arzbacher Hof und der Alpencampingplatz, danke, danke, danke!” Uns ist wichtig, dass diese Energie so stark ist, dass man sie spürt. Was wir an unseren Mitarbeitern haben, dass wissen wir und dafür sind wir unendlich dankbar. Es ist immer alles im Fluß, jeder bringt das ein was er kann und manches Mal bedeutet das eben auch, dass ein Weg jemanden in eine andere Richtung führt und das ist völlig in Ordnung so. Die Dankbarkeit bleibt.  Was uns noch am Herzen liegt ist, dass wir ehrlich miteinander sind, dass jeder die Verantwortung für sich selbst übernimmt und nicht abgibt. Es soll ja Raum für Wachstum und Weiterentwicklung sein. Darum fragen wir regelmässig, wo willst du hin, wo wollen wir hin?

Ich sitze immer noch regungslos und schweigend auf meinem Platz. Wenn ich so intensiv über mein Leben nachdenke, dann berührt mich das total. Weil ich einfach so gerne auf dieser Welt bin und dieses eine Leben so sehr liebe, dass ich es mit Worten unmöglich beschreiben kann. Ich empfinde grenzenlose Dankbarkeit und würde das Glück und meine Freude darüber am liebsten in den Wind schreien, damit es jeder hören kann. Genau wie Wind im Haar in der Schlussszene, als er sich zu Šuŋgmánitu Tȟaŋka Ob’wačhi  (der mit dem Wolf tanzt) und ihrer Freundschaft bekennt, möchte ich mit erhobenen Armen dem Leben meinen Dank aussprechen und so laut in den Himmel rufen wie ich kann:

“Ich kann lieben aus ganzem Herzen und danke dir, dass ich nie gelernt habe wie es sich anfühlt zu hassen. Meine Stärke ist das Gute zu sehen, zu verzeihen, sich selbst und anderen, um einfach weiter zu gehen. Ich kann glauben, dass es für mich real ist und ohne dass der Zweifel darin noch Platz findet. Ich vertraue dir bedingungslos. Du führst mich von anfang an und mit jedem Tag näher zu dir. Du hast mein Herz geöffnet und es weit und gerecht werden lassen. Das war nicht ich, dass warst du. Du bist mein Freund, mein liebes Leben, du bist mein Freund!” 

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Hurra Helden – dein personalisiertes Buch

Hurra Helden – dein personalisiertes Buch

Hurra Helden Kinderbücher sind …

… einzigartige, personalisierte Kindebücher, die nur einmal gedruckt werden und in dem jedes Kind zur Hauptfigur werden kann. Ein einmaliges Geschenk für jedes Kind, das gerne der Held oder die Heldin im eigenen Buch sein würde.

Hurra Helden Bilder- und Kinderbücher gestalten Sie, unsere Kunden, mit. Sie sind nämlich diejenigen, die das Geschlecht, den Namen und das Aussehen der Hauptfigur bestimmen. Dabei stehen Ihnen auch die Haar- und Augenfarbe zur Wahl, Sie können Ihrem Buchhelden auch Sommersprossen und eine Brille verpassen. Ihr Held kann so dem Kind, dem das Buch geschenkt wird, ganz ähnlich sein.

Auf der ersten Seite jedes Buches können Sie auch eine persönliche Widmung hinterlassen, die das Kind für immer an Sie erinnern wird. Nach dem Sie Ihre Bestellung abgegeben haben, wird Ihr Buch in unserer Druckerei nur einmal für Ihr Kind gedruckt und ist in wenigen Tagen schon bei Ihnen und erfreut Ihren Kleinen bzw. Ihre Kleine.

Ob Emma mit ihren braunen Zöpfen, Leon mit seinen kurzen schwarzen Haaren und seiner Brille oder Anna mit ihren blonden langen Haaren und Sommersprossen – jedes Kind kann der Held oder die Heldin in unseren personalisierten Kinderbüchern sein.

Und hier auf dem Blog, kannst du jetzt eines dieser wundervollen Bücher für deine Helden gewinnen! Alles was du tun musst ist auf dem Blog oder bei Facebook zu kommentieren, warum genau dein Kind ein Held ist. Viel, viel Glück!

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Die Münchner Hausberge im Münchner Kindl Teil 2 “Der Seufzer Weg”

Die Münchner Hausberge im Münchner Kindl                                   Teil 2 “Der Seufzer Weg”

Ein neuer Beitrag im Münchner Kindl über die Serie Münchner Hausberge. Dieses Mal geht es über Schneeschuhwandern und über eine wahre Traum-Tour: den “Seufzer Weg” zum Brauneck direkt zur Anderl Alm. Der Regen und die aktuell anhaltenden Wärme haben den Schnee im Isarwinkel stark schmelzen lassen, so dass keine Schneeschuhe mehr nötig sind. Der Weg bleibt in Frühling (und Sommer und Herbst) trotzdem ein Traumpfad und wer ihn nicht mit Bergschuhen, sondern mit Schneeschuhen oder Tourenski gehen will, sollte sich den Seufzer Weg auf alle Fälle für den nächsten Winter vormerken.

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Münchner Hausberge Teil 2

(M)ein Leben ohne Handy

(M)ein Leben ohne Handy

„Gib mir mal kurz deine Handynummer…“ Diesen Satz habe ich in dieser oder ähnlicher Form schon oft gehört und immer ist meine Antwort die gleiche: „Geht leider nicht, denn…ich habe gar kein Handy.“

Nicht erst seit Kurzem und auch nicht weil ich mehr „Quality Time“ in mein Leben einladen will, auch nicht weil ich fest gestellt hätte, dass ich viel zu viel Zeit mit Whatsapp oder Scrollen der neuesten Facebook News verbringe. Es war im Grunde anfangs auch gar keine bewusste Entscheidung und es ist auch nicht so, dass ich noch nie ein Handy hatte. Ich hatte es wirklich aufrichtig versucht. Doch irgendwie wurde ein Gefühl immer stärker:  Das Handy (vom Smartphone ganz zu schweigen) und ich, wir passen einfach nicht zusammen. So wie wenn man eine Beziehung eingehen würde, die man eigentlich gar nicht will. Wenn man sich dann davon verabschiedet, tut es nicht mal richtig weh. Im Gegenteil man fühlt sich frei und kann völlig losgelöst wieder genau dorthin gehen, wo es einen wirklich hinzieht. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass ich tatsächlich einmal einen Beitrag darüber schreibe und schon gar nicht, dass ich einmal ein Exot sein werde, weil ich ohne Samsung oder I-phone durch die Welt spaziere. Aber hier ist die ganze Geschichte und wie es dazu kam oder eben nicht dazu kam. Der wahre Grund warum die Beziehung Handy und ich beidseitig vorteillos war und warum letztendlich auch das Smartphone nie wirklich bei mir sein wollte.

Ich bin 1980 geboren und hatte so praktisch eine Kindheit und Jugend ohne Handy verbracht. Mein erstes Handy hat mir mein Papa zu meinen 21. Geburtstag geschenkt. Damals arbeitete ich gerade in einem Hotel in der Schweiz und die Handysache kam gerade so auf. Anfangs speicherte ich gewissenhaft alle Nummern von Bekannten und Freunden ein und überschritt mit Leichtigkeit das monatliche Kontingent an Frei-SMS. Erreichbar (das war der Plan des Geschenks) war ich trotzdem nicht. Entweder weil ich arbeiten war, beim Skifahren oder abends ins Nachtleben von St.- Moritz untergetaucht bin. Bei letzteren hatte ich dann mein erstes Handy verloren.  Ich hatte es in irgendeiner Bar liegen lassen und nicht einmal mehr danach gesucht.

Mein Papa ließ nicht locker. Bei jedem weiterem Auslandsaufenthalt drückte er mir nun sein Handy in die Hand und ich schickte zumindest regelmäßige SMS über mein Befinden zu den besorgten Eltern nach Hause. Meine Verwandten und Freunde zu Hause antworteten in Telegrammform und informierten mich über die wichtigsten News im Tölzer Land. Das war ein guter Deal und zugegeben auch äußerst praktisch, denn mir lag ja auch viel daran zu wissen, ob zu Hause alles in Ordnung war.

Als dann ein längerer Aufenthalt in Südamerika ins Haus stand, hat mein Papa nicht mehr mitgespielt und mich kurzerhand zum Handyshop nach Bad Tölz geschleppt. Er kaufte mir ein Zweiband, Breitband ach-weiß-ich-was-Handy, jedenfalls eins bei dem ich ganz sicher überall in Südamerika erreichbar sein würde. Sollte in Arequipa ein Erdbeben sein oder einer der drei Vulkane ausbrechen, dass dachten meine Eltern nämlich insgeheim. In Peru bekam ich dann von meiner damaligen Spanisch-Lehrerin Claudia eine Simcard. Somit hatte ich ein peruanisches Handy und von nun an konnte man mich mit passend gegoogelter Billigvorwahl überall jenseits der Anden kostengünstig anrufen. Doch dann passierte etwas Seltsames. Durch die zahlreichen Internetcafés konnte ich jeden Tag schreiben. Und ich schrieb. Und schreib. Ellenlange Emails, Texte, Gedichte und handgeschriebene Briefe. Mit kleinen Coca-Blättern drin (ich bin mir nicht sicher, ob man das durfte, aber sie sind alle angekommen) bunten Peru-Mützen oder warmen Alpakasocken für die Daheimgebliebenen. Das Schreiben wurde mein liebstes Abendritual. Meine Verbindung nach Hause, mein Anker, während ich immer tiefer in das bunte Meer dieser mir fremden, aber so lieb gewonnenen Kultur eintauchte.  Aus der Heimat bekam ich ebenfalls sieben (!) riesengroße Weihnachtspakete über den Atlantik zu geschickt. Ich musste jedes Mal stundenlang am Postschalter warten, ehe ich es in Empfang nehmen durfte. Denn anders als bei uns, werden Pakete ab einem bestimmten Gewicht nicht mehr zugestellt. (Ich mutmaße das hat mit der Größe der Autos und Peruaner zu tun;-) Selten hatte ich mich so über Weihnachtsgeschenke gefreut wie damals. Ach was heißt gefreut, ich habe mich gar nicht mehr ein bekommen, so toll war das! Da ich mit meinem Rucksack noch weiterreiste, verschenkte ich das Meiste an Einheimische aus Arequipa. Geteilte Freude, doppelte Freude! Absolut. Ich schickte weiterhin brav jeden Tag die obligatorische SMS nach Hause, aber telefoniert hatte ich fast gar nicht mehr. Das ist dieser Tatort-Effekt. Kennst du das? Wenn du im Urlaub den Fernseher anschaltest und unverhofft ein deutscher Kommissar über den Bildschirm huscht. Da muss ich sofort ausschalten. Lieber schaue ich spanische Nachrichtensender und verstehe kein Wort! Doch keinen störte es wirklich, dass ich mein Handy meistens gar nicht an hatte oder ich nicht ran gehen konnte, weil es wieder irgendwo ganz tief unten in meinen vollgepackten Rucksack verstaut war. Und es war wunderbar! Meine Abendbeschäftigung blieb das Schreiben. Aber ansonsten wollte ich mich ganz dem Land hingeben, welches ich gerade durchreiste und das ja so viel von mir einnahm. Ich wollte da sein mit allen Sinnen und aus ganzem Herzen.

Als ich wieder zu Hause war, glich mein Kopf einem triefend nassen Schwamm, der bis zum Rand mit unzähligen Eindrücken gefüllt war. Ich war aufgewühlt, durcheinander. Weil ich etwas spürte, von dem ich selbst noch nicht heraus gefunden hatte was es war, nur eben das sich in diesem Augenblick alles für immer veränderte. Mein Handy lag unaufgeladen und wertlos in einer Schublade. Ich hatte es völlig vergessen und musste es richtig suchen, als ich es einmal mitnehmen wollte, weil ich mich mit Freunden auf dem Oktoberfest verabredet hatte. Wir hatten zwar einen Treffpunkt ausgemacht, aber nur für den Fall aller Fälle. Wirklich gebraucht hatte ich das Handy den ganzen Abend sowieso nicht. Warum auch. Wir hatten solchen Spaß!  Beim Nachhauseweg ist es dann doch passiert. Wir hatten uns alle aus den Augen verloren. Und ich weiß ihn noch ganz genau diesen Moment. Ich stand vor der S-Bahn und kramte das Handy aus der Schürzentasche meines Dirndls und…flupps…es fiel mir aus der Hand direkt vor die Bahngleise. Für einen Augenblick blieb ich fassungslos stehen und bedauerte meinen Verlust. Wie beim Schluss machen einer nicht allzu bedeutungsvollen Liebe. Plötzlich erinnert man sich an die guten Zeiten miteinander und es entsteht eine fast romantische, rührige Abschiedsstimmung, nach der man sich die ganze Zeit über immer gesehnt hatte. Ein älterer Herr in Tracht neben mir, hatte die Sentimentalität der Situation erkannt und sprach in ruhigem Münchner Dialekt besänftigend auf mich ein: „Ach mei Madl, es ist doch nur a Telefon. Los einfach liegn. Des konn ma ja wieder nachkaffn“ Mit seiner Art wie er auf mich einredete und die Hand dabei beschützend auf meine Schulter legte, wirkte er wie ein professionell geschulter Feuerwehrmann der jemanden vom Springen einer Brücke und damit vor dem drohenden Suizid abhalten wollte.  Fakt ist, ich wäre NIE nach gesprungen oder hätte anderweitige Zurückholungsaktionen gestartet. Ich stieg einfach in die heranfahrende S-Bahn, wohl wissend dass sie gleich über mein Handy rollen wird. Der Mann in Tracht winkte mir erleichtert durch die Fensterscheibe der S-Bahn zu. Er hatte ja keine Ahnung wie froh ich in Wirklichkeit war. Da wusste ich, das war’s. Mein Handy und ich, wir kommen nicht mehr zusammen. Nie wieder. Unsere Liebe ist einfach nicht groß genug.

Doch sie ist groß genug zum Briefe schreiben. Groß genug zum Schreiben überhaupt, wie für diesen Beitrag zum Beispiel. Diese Liebe vertraut bedingungslos der Intuition, weil sie weiß, dass die „richtigen“ Menschen zum „richtigen“ Zeitpunkt ausnahmelos immer aufeinander warten und sich finden werden. Sie glaubt daran, dass wir alle miteinander verbunden sind und immer dann, wenn es leise genug ist, wir uns tatsächlich hören können. Unsere Gedanken und unsere wahre Gefühle. Und meine Liebe möchte frei und nicht ab-oder anrufbar sein, vom Zufall geleitet und vom Unvorhersehbaren beflügelt. Sie ist hoffnungsvoll romantisch. Unterm Sternenhimmel, bei echten Momenten und immer dann, wenn etwas so schön ist, dass es sich nicht in Bilder festhalten lässt. Meine Liebe liebt ihrer selbst Willen und glaubt daran, weil sie weiß, dass es wahr ist.

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Versteht mich nicht falsch. Es ist nicht so, dass ich den Fortschritt den ein Smartphone bietet generell  nicht für gut heiße. Im Gegenteil. Es hat uns alle weit gebracht. Wenn wir dieses wertvolle Medium auf die richtige Art und Weise nützen, rücken wir dadurch sogar noch näher zusammen. Auch ich hätte oft gerne ein Smartphone gehabt. Bei Autopannen, beim Abkommen vom Weg auf einer Bergtour zum Beispiel…doch dann ist immer etwas passiert, was mich wieder gerettet hat. So wie es früher auch schon immer war. Es ist einfach zu stark in mir verwurzelt – dieses grenzenlose Urvertrauen. In die Menschen, in die Welt und auch in mich. Wie sehr ich mich doch darin aufgehoben fühle! Ich glaube einfach mein Fall ist speziell. (Aber das ist ja jeder) Tagtäglich klingelt gefühlt tausend Mal am Tag das Telefon. Hunderte von Nachrichten blinken am rund um die Uhr laufenden PC und sollten idealerweise gleich noch kurz beantwortet werden. Durchschnittlich über 28 000 Gäste besuchen im Jahr den Arzbacher Hof. (Wir hatten uns diese Zahl einmal hoch gerechnet) Was wunderbar ist. Wir lieben das. Nur ist es für mich schon fast überlebenswichtig, auf der anderen Seite diese grenzenlose Freiheit zu besitzen und eben nicht ständig abrufbar zu sein. Eine Freundin von mir sagte einmal. „Es ist seltsam, du bist für mich trotzdem immer erreichbar.“ Und meine Antwort ist: “Immer wenn ich spüre, du brauchst mich. Immer wenn du bei mir sein möchtest und ich bei dir. Weil es mir wichtig ist. Siehst du, ich brauche gar kein Handy. Weil es mir nicht wichtig ist.”

Ich wünsche dir, dass du dich immer mehr auf dich, wie auf dein Smartphone verlassen kannst. Dass du immer das Gefühl hast mehr zu versäumen, wenn du deine Welt über das Display deines Handys betrachtest, als anders herum und dass du mit den Menschen die du liebst in Verbindung bist, egal ob der Akku geladen ist oder nicht. Dass du immer noch am allerliebsten in das Gesicht des Menschen der dir gegenüber steht schaust und erkennen kannst ob es im gut geht oder nicht. Weil das nicht so einfach ist, wie sich hinter einem Smiley zu verstecken und weil eine echte Umarmung einfach immer noch am allerbesten ist.

Aus ganzem Herzen, deine M.