Finde dein Glück

Finde dein Glück

Jetzt ist das neue Jahr noch so frisch, so jung und auch wenn man es nicht von einem Zeitpunkt abhängig machen kann, liegt doch der Zauber des Anfangs ein kleines bisschen mehr als sonst über allem. Wir machen Vorsätze, die wir leichter wieder brechen als halten und versuchen Dinge zu ändern, wovon wir der Meinung sind, daß wir genau hier einen Richtungswechsel vertragen könnten. So als wäre der Jahreswechsel eine neue Chance für uns. Wie wenn man sich am Volksfest noch einmal ein paar Lose extra kauft, um vielleicht doch noch den vermeintlichen Hauptgewinn zu ziehen. Die Wahrheit aber ist: Der Hauptgewinn – das bist du!

Du hast alles in der Hand, wenn es auch so scheint als hättest du noch soviel Nieten im Leben gezogen, mag vielleicht genau das etwas sein, woraus du lernen kannst oder etwas was du im Moment am allermeisten brauchst. Ich habe als Teenager zum Beispiel tatsächlich einmal eine kleine Taschenlampe als Trostpreis gewonnen.  Anfangs haben wir gelacht, weil wir doch unbedingt den Riesenelefanten für meine Nichte gewinnen wollten. Ein paar Minuten später habe ich gemerkt, daß ich meinen Schlüssel für’s Fahrradschloß verloren habe. Also ich bin mir ziemlich sicher, daß ich den im Dunkeln auf dem Kiesweg und ohne meine neue Minitaschenlampe nie gefunden hätte. Vertraue darauf, daß immer alles zur richtigen Zeit geschieht. Auch wenn es unter Umständen sehr lange dauert, bis du das ganze Bild erkennen kannst.

Ich schaue noch einmal kurz zurück, in das alte Jahr und möchte euch von etwas erzählen, daß mich tief berührt hat. Eine kleine Kategorie in diesem Blog nennt sich die “aus-ganzem-Herzen-Bewegung”. Damit ist nicht die “große Bewegung” gemeint, die man vielleicht hinter so einem großen Wort vermuten könnte, sondern einfach die vielen kleinen Schritte, die dieser Blog neben dem Schreiben hier auch im echten Leben geht. Zu Weihnachten durfte ich 5 Bloglesern unter euch einen Weihnachtsbrief schreiben. Es ist ganz anders Briefe zu schreiben als Texte am PC , die man wieder löschen kann und Sätze die man hinterher noch einmal komplett anders formuliert als ursprünglich. Zumindest wenn man Briefe, so wie ich, immer im ersten Entwurf schreibt. Ich habe es als eine besondere Ehre empfunden diese Briefe überhaupt schreiben zu dürfen. Besonders wegen der ganz wunderbaren Menschen die dahinter stehen. Ein Brief ging in die Ferne, also gut, genau genommen nach Österreich. Einer an jemanden, den ich fast täglich, zumindest wöchentlich, meistens flüchtig sehe und dem ich so sagen durfte, wie sehr ich ihn ( sie in diesem Fall) und ihre ganz besonders liebenswürdige Familie schätze. Ein weiterer an jemanden den ich schon seit meiner Kindergartenzeit kenne und in bester Erinnerung habe. Dann durfte ich noch einem so gern gesehenen Arzbacher Hof Gast schreiben und zu guter letzt einem jungen Familienpapa, dessen Frau sich aus ganzem Herzen bei ihm bedanken wollte. Einfach dafür das es ihn gibt und vieles so selbstversändlich für ihn ist, was in Wahrheit aber einfach nur ein großer Segen für diese Familie ist. Eure Offenheit hat mich sehr bewegt und ich danke euch aus ganzem Herzen dafür.  Danke auch an die Menschen, die mir in letzter Zeit gesagt haben das sie meinen Blog (tatsächlich, tatsächlich!) lesen. Das schockt mich wirklich total. Im positivsten Sinne und macht mich so unendlich dankbar! Und dann kam eines Tages noch eine Email von dir, meine liebe unbekannte Blogleserin und deswegen ist dieser Brief jetzt auch nur für dich.

Liebe aus-ganzem-Herzen-Blogleserin,

vor Kurzem hat mich jemand gefragt, warum ich diesen Blog schreibe. Meine Antwort ist so klar und einfach: Für Menschen, wie du einer bist. Du schreibst mir, daß du meinen Blog so gerne liest und ich gebe zu, immer wenn mir das jemand sagt, der dann so wie du, noch obendrein überhaupt nicht in unmittelbarer Nähe lebt, dann kann ich das immer nicht so richtig glauben. Das da draußen jemand über meinen Blog stolpert ist für mich schon außergewöhnlich genug und das er ihn  dann auch noch regelmässig liest! Du stellst dich kurz vor und ich kann dich vor mir sehen, nicht wie du aussieht, das schreibst du ja nicht, aber wer du in Wirklichkeit bist. Deine Email ist so ehrlich, so vertrauensvoll anrührend. Wie du  über dein Leben schreibst und über die Dinge die du mit deinen gerade mal 24 Jahre erlebt hast. 2015 war kein “gutes” Jahr für dich. Das alles hat sich jetzt auch noch körperlich manifestiert und dir geht es Moment alles andere als blendend. Die Gedanken im Blog helfen dir im Moment sehr. Das hast du wirklich so geschrieben! Herzschluchz. Was mir das bedeutet! Ein großer, nicht enden wollender Streit in deiner Familie und meine Blog-Aktion Weihnachtsbriefe zu schreiben, hat dich veranlasst dieses Jahr anstelle der Geschenke den Menschen die dir etwas bedeuten, Briefe zu schenken. Doch du musstest feststellen, wie du erzählst, daß dir hierfür die Worte und letztendlich auch der Mut fehlten. Ich möchte dir gerne etwas sagen. Du hast soviel Mut gehabt mir diese Email zu schreiben und du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr mich deine Zeilen tatsächlich berührt haben.  Genau das ist ja der Sinn von aus-ganzem-Herzen.de! Er soll Impulse geben, inspirieren und die Geschichten der Menschen, welche wir das ganzen Jahr im Arzbacher Hof, auf dem Alpencampingplatz und irgendwo da draußen treffen, weitertragen. Damit sie bleiben und nicht verloren gehen. Es wäre zu schade, würden sie einfach so erlöschen, wie das letzte Stück leuchtende Glut von einem abgebranntem Lagerfeuer. Das Leben ist so kostbar, so einzigartig wie du es bist. Es liegt vor dir, wie ein großes, dickes Märchenbuch, das nur darauf wartet gelesen zu werden. Es gibt so viele Wege, welche dich an die Orte an denen du aufrichtig glücklich bist, führen könnten. Manchmal kann etwas schwierig sein, weil es so einfach ist: Denn alles was du tun musst, ist nur darauf zu achten,  daß du etwas findest, das dich so erfüllt,  daß du hin und wieder Raum und Zeit vergisst. Das Menschen dich umgeben, die dein Herz schneller schlagen lassen, so das es sich anfühlt, als würde es Purzelbäume machen vor Freude bei jedem Wiedersehen .  Um klein anzufangen: Wenn es jeden Tag etwas gibt, worauf du dich freust, dann wird es mit jedem neuen Tag mehr davon werden, einfach weil du dich darauf konzentrierst, das geht gar nicht anders. Physikalisches Gesetz. Vielleicht will dir dein Körper genau das jetzt sagen? Du musst dich nicht ändern, bleib einfach du selbst. Und vielleicht ist dir in deiner Familie genau die Rolle zugeteilt anderen den Weg zu leuchten? Auch wenn wir nicht alles ändern können was um uns herum passiert, wir können immer entscheiden, wie wir darauf reagieren. Vertraue darauf, daß wenn etwas geht, was du nicht aufhalten kannst, es ausnahmslos immer ein Zeichen ist, daß etwas besseres ( für dich besseres) nachkommen will. Vertraue darauf, daß das Leben auf deiner Seite steht. Du mußt nur herausfinden wer du bist, aber dafür, da sei dir sicher, hast du jede Menge Zeit. Zum Schluß vertraue auf den wichtigsten Menschen in deinem Leben, du selbst. Habe grenzenloses Selbstvertrauen und du wirst sehen, bald werden sich vor dir viele neue Möglichkeiten auftun. Und jetzt schlage dein Märchenbuch auf und lies die Geschichten, die dir am besten gefallen. Die anderen lässt du einfach stehen, du mußt sie ja nicht ein zweites Mal lesen. Finde dein Glück. Aus ganzem Herzen, deine M.

P.S. Vielleicht sehen wir uns dieses Jahr einmal in der Wiesn? 😉

Mein Lied für dich von Gregor Myle

 

Brief ans Christkind

Brief ans Christkind

Liebes Christkind,
kannst du dich noch an mich erinnern? Ich bin das Kind von damals, dass sich nichts sehnlicher als ein Teleskop gewünscht hatte. Ich dachte, damit könnte ich bis zum Himmel, also bis zu dir raufschauen. Mit viel Glück, so habe ich es mir überlegt, könnte ich die beiden Himmelstore erkennen und vielleicht stehen sie zu Weihnachten einen Spalt weit offen und ich könnte einen kurzen Blick in dein Zuhause, das Paradies werfen. Entweder ich habe mich auf dem Wunschzettel verschrieben oder irgendwer hat sich in der Himmelswerkstatt gravierend vertan, denn statt dem Teleskop wurde letztendlich ein Mikroskop geliefert. Ich habe daraus geschlossen, daß man das wahrscheinlich gar nicht darf, einfach so in den Himmel zu schauen. Durchs Schlüsselloch ist es ja auch nicht erlaubt, zumindest solange das Christkind da ist. Ich dachte mir, wenn du mir ein Mikroskop schenkst, dann hat das schon seinen Grund. Ich hatte einfach grenzenloses Vertrauen in dich. Und es war ja dann auch gut, ich konnte mir ganz wunderbare Eiskristalle und Tannenspitzen anschauen. Vielleicht liegt ein kleines Stück vom Paradies in den kleinen Dingen und dein Zuhause zeigst du mir dann irgendwann später einmal.

Wenn ich mich an Weihnachten als ich noch ein Kind war zurück erinnere, dann sehe ich immer meterhohe Schneeberge und dicke Schneeflocken, die auf die Erde fallen. Die Adventszeit hat ewig gedauert und die Vorfreude auf dich stieg jeden Tag merklich an. Bis die Spannung am Heiligen Abend so groß war, dass wir Kinder es fast gar nicht mehr ausgehalten haben. Wir sind jedes Jahr zur Kirchsteinhütte zum Schlitten fahren gegangen und beim Nachhauseweg im Wald habe ich dich ausnahmslos immer gesehen. Ganz schnell, ganz flüchtig hast du irgendwo Schnee von den Bäumen geschüttelt oder irgendwas anderes gemacht, dass ich mir jedes Mal ganz sicher war, das bist du. Die aufgeregte Stimmung bevor du geklingelt hast und uns somit ein Zeichen gabst, dass Bescherung war, das fühlte sich an wie echtes Lampenfieber. Wie wenn man kurz vor einem ganz großen Auftritt stehen würde. Herzklopfen, schwitzende Hände und so. Und die Geschenke! Es war wirklich magisch! Aber ganz ehrlich es war mehr das Gefühl, dass alle Tore nach oben offen stehen und ich die Möglichkeit hatte dir ganz nah zu sein, welches mich damals so berührt hat. Der Glauben daran, dass es jemanden da oben gibt, der auf uns aufpasst und sich jedes Mal aufs Neue die Mühe macht, den weiten Weg zu uns zu fliegen, nur um uns Gutes zu tun. Als ich es nach und nach verstanden habe, dass es dich nicht gibt, liebes Christkind (und das hat wirklich seeehr lange gedauert) da hatte ich das Gefühl von dir bereits so tief in mir verankert, dass du für mich einfach weiter existiert hast. Du bist mehr so ein Bewußtsein geworden, ein Inbegriff für das Gute und ich fühle immer noch die Geborgenheit als du mich abends wenn ich mal nicht schlafen konnte, mit deinen weißen Flügel zu gedeckt hast. Für mich warst du die Heldin meiner Kindheit, nicht etwa Barbie oder Cinderella. Höchstens Pipi Langstrumpf, aber ich glaube du und Pipi habt euch sowieso immer gut verstanden.
Jetzt über 25 Jahre später darf ich dir noch einmal ganz nah sein, indem ich deine Geschichte an unsere Kinder weiter gebe. Du glaubst nicht was das für eine große Freude ist! Ich hoffe es ist in Ordnung, dass ich die Weihnachtsgeschichte mit jedem Jahr noch ein bißchen mehr ausschmücke. Deine Engel sind wild und manchmal frech, aber wie sonst könnten sie unserem Sohn ein Vorbild sein? Deine Lieblingstiere sind auf alle Fälle Elefanten und Delfine, was dich so sympathisch für unsere Tochter macht und Babies liebst du sowieso heiß und innig. Ich möchte nämlich unbedingt, dass unsere Kinder dich so sehr lieben wie ich es getan habe und zugegeben immer noch tue. Ich möchte, daß du ihnen dieses Urvertrauen ins Herz legst und dass sie solange an dich glauben, bis sie wissen, dass es dich trotzdem gibt. Ich bitte dich liebes Christkind lass dich nicht verunsichern, von der Zeit die sich schneller und schneller zu drehen scheint. Bitte nimm alle Kinder an die Hand. Zeige ihnen, dass der Himmel in Wahrheit in ihnen ist und dass sie gar kein Teleskop brauchen um ihn zu sehen. Wolltest du mir das vielleicht sagen, als du mir das Mikroskop geschenkt hast? Alle großen Wunder sind einfach? Es braucht nur staunende Augen, ein mutiges, offenes und weites Herz. Liebstes Christkind, danke, dass du da bist. Aus ganzem Herzen deine M.

Aus ganzem Herzen ein ganz wundervolles Weihnachtsfest mit deinem Christkind und deiner Familie!

 

Mein liebster Blogleser, ich bitte dich heute ganz leise zu sein, in dieser Vollmondnacht am Heiligenabend. Vielleicht hörst du das Christkind wie es zu dir spricht. Ich bitte dich ganz genau hinzuschauen, vielleicht siehst du es. Kannst du es fühlen? Weihnachten ist überall auf dieser Welt. Und der Himmel, der ist in dir.
Aus ganzem Herzen ein ganz wundervolles Weihnachtsfest mit deinem Christkind und deiner Familie, wünscht dir M.

Bild M.Linke

Das Lied zum Text

Die große Weihnachtspost: Dein Brief aus ganzem Herzen

Die große Weihnachtspost: Dein Brief aus ganzem Herzen

Jetzt habe ich mir etwas ganz Besonderes für euch einfallen lassen. Wenn du möchtest, schreibe ich dir zu Weihnachten einen handgeschriebenen Brief. Ganz alleine für dich oder für jemanden der dir sehr am Herzen liegt.  Schreib mir hier bei meinem Blog oder über Facebook eine kurze Nachricht mit deinem Namen und deiner Adresse. Den Brief werde ich dir dann bis Weihnachten zu schicken. Du kannst mir ein Anliegen aufschreiben.  Zum Beispiel für meine Oma, die gerne Briefe liest oder ich schreibe dir einfach intuitiv ein paar Zeilen die mir in den Sinn kommen. Sehr gerne schreibe ich auch eine kleine Geschichte für Kinder. Du schreibst mir dafür nur den Namen des Kindes und vielleicht einen kleinen Hinweis was es am allerliebsten mag. Das darf natürlich alles sein. Zwerge, Piraten, Prinzessinnen…Ich würde mich ganz unglaublich freuen, wenn du diesen Beitrag teilst und noch mehr, wenn ich für ein paar Menschen da draußen, ein Brief unter den Christbaum legen darf. Aus ganzem Herzen selbstverständlich. In großer Vorfreunde, deine M.

Foto M.Linke

Haltet an der Liebe fest!

Haltet an der Liebe fest!

Wenn so etwas Furchtbares wie das Attentat in Paris passiert, dann kann man das im ersten Moment immer gar nicht fassen. Laut aktuellen Meldungen hat sich gerade eben die Terrormiliz IS offiziell dazu bekannt. Im Internet tauchte heute eine entsprechende Botschaft im Namen des IS auf. Darin heißt es, “acht Brüder” mit Sprengstoffgürteln und Sturmgewehren hätten einen “gesegneten Angriff” auf das “Kreuzzug-Frankreich” verübt. Es fehlen die Worte.  Das ist ein Angriff mitten  in das Herz von Paris und die Unberechenbarkeit dieser Tat macht uns Angst. Es könnte jederzeit irgendwo wieder passieren. Wenn man es auch schon nicht mehr hören kann, unsere Welt ist global geworden und wir sind alle miteinander verbunden. Es ist nicht mehr so wie früher, daß mich die Probleme in fernen Ländern nichts mehr angehen. Damals gab es keine Medien wie das Internet und dementsprechend ereilten uns solche Schreckensmeldungen erst sehr viel später oder auch gar nicht. Aber dennoch hat es sie immer gegeben. Darum bitte ich euch, schaut auch auf die andere,  helle Seite dieser schwarzen Medaille. Wieviele Menschen fühlen tiefstes Mitgefühl  für die Opfer und ihre Angehörige und stehen für Werte wie die Unantastbarkeit von Menschlichkeit und Nächstenliebe ein? Es ist die große Überzahl. Lasst uns an dem Guten festhalten und dafür stehen, besonders in Zeiten wie diesen .  Laßt uns die Globalisierung als Chance begreifen. Wir dürfen nicht zulassen, daß der Terror uns diktiert, auch wenn er leider zu einem Alltagsthema geworden ist. Wir müssen uns mit ihm auseinandersetzen, aber wir dürfen uns nicht von ihm bestimmen lassen. Erinnern wir uns an die Kostbarkeit des Lebens und hinterlassen Fußspuren der Liebe für unsere Kinder, damit sie sich an diesem Weg orientieren  und ihn weitergehen können. Ich bitte euch haltet an der Liebe fest und an einander. Hört nicht auf, gut zu sein. Darum bitte ich dich heute aus ganzem Herzen, M.

Foto M.Linke/ Paris, Notre Dame 2006

Von echten Eisbären und der Vergänglichkeit von Speicherkarten

Von echten Eisbären und der Vergänglichkeit von Speicherkarten

Eine Freundin hat einmal zum mir gesagt, wenn sie auf Reisen geht, dann packt sie ins Handgepäck immer alle “wichtigen Dinge” für die nächsten drei Tage. Nur für den Fall, daß das Gepäck einmal nicht mit ihr ankäme. Noch nie vorher hatte ich mir Gedanken darüber gemacht, daß mein Koffer verloren gehen könnte. Zwei Wochen später stand ich tatsächlich in New York am Flughafen ohne Gepäck, weil das versehentlich in Haiti ( wenn’s stimmt) gelandet ist. Im Handgepäck hatte ich ein Buch, meine Kamera und eine Flasche Wasser. Das Bargeld hatte ich im Koffer verstaut. Sicherheitshalber, damit ich es nicht verlieren könne.

So ähnlich war das jetzt auch mit meiner Speicherkarte. Ich kaufte mir eine mit 16 GB. Ich habe damit sprichwörtlich alles auf eine Karte gesetzt, damit nicht so viele davon irgendwo rumliegen, es könnte ja mal eine verloren gehen. Das genau diese Speicherkarte mit allen Bildern und Videos des letzten halben Jahres kaputt gehen könnte, daran habe ich nun wirklich nicht gedacht. Obwohl das doch nahe liegend ist. Die Karte war fast voll und ich wollte die Bilder die nächsten Tage runterladen. Denkste. Die niederschmetternde Nachricht vom Fotofachgeschäft: die Karte ist kaputt, Daten nicht mehr lesbar. Letzter Ausweg: man kann die Karte einschicken in ein noch mal spezielleres Datenrettungslabor. Bezahlt wird nur bei Gelingen einer erfolgreichen Wiederherstellung und dann bitte außerordenlich viel, 370 Euro für 16GB. Oh Mann! Vor meinem inneren Augen läuft automatisch ein Bild nach dem anderen an mir vorbei- so wie früher beim Diaschauen. Unser Urlaub in Travemünde. Klick. Kati’s 1. Geburtstag. Klick. Meine ersten Gipfeltreffen und Herzensmenschentreffen im Arzbacher Hof. Fertig geschrieben. Ich wollte sie final nur noch mit Bilder unterlegen bevor ich dann auf den Veröffentlichen-Buttom drücke. Klick. Das Kinderkochen im August und die 30 Kinder, die erwartungsvoll ihre Adressen in meine Liste gekritzelt haben, damit ich ihnen später die Fotos zu schicken kann. Klick. Gefühlt klickt es endlos in mir weiter. Mein Herz wird schwer. Mein Instinkt rät mir panisch die Speicherkarte sofort einzuschicken. Vielleicht ist es die letzte Chance auf die Rettung der Bilder. Ich denke an den Radar vergangene Woche, den ich gerade noch rechtzeitig gesehen habe und im letzen Moment abbremsen konnte. Das wären mit Sicherheit 100 Euro geworden. Die 50 Euro die ich letztes Mal in meinem ausgebleichten Skihose vom Dachboden gefunden habe. Das war kurz nach der D-Mark. Gott sei Dank hatte ich den Schein schon in Euro umgetauscht. Ich denke weiter nach, ob ich in der letzten Zeit irgendwas gewonnen habe? Eher nicht. Leichter wird es mir sicher einmal fallen zu unserer Tochter zu sagen, hier schau das schöne Bild vom ersten Schultag, das hat 370 Euro gekostet, das wieder herzustellen. Ist doch besser als ich habe leider kein Foto für dich. Aber dann überlege ich…Was ist das, was uns so sehr an alten Fotos festhalten lässt? Weil es stimmt doch, die Erinnerungen sind in unserem Kopf, bestenfalls in unserem Herzen. Außerdem mag ich es doch nicht an Dinge anzuhaften. Aber sind Fotos doch nicht viel mehr? Glücklicherweise habe ich eine Angewohnheit meine Lieblingsfotos zeitnah an meine Lieblingsmenschen zu mailen. Oder ich habe sie hier im Blog hoch geladen. Wenigstens komme ich einmal nicht in Erklärungsnot, wenn unsere Kinder bei Facebook zum Posten alter Bilder nominiert werden. Ich komme zu dem Entschluss, es sollte wohl so sein. Die Fotos für der schon fertig geschriebenen Blogeinträge kann ich nach fotografieren und den Rest muß ich einfach gut beschreiben. Mir fällt eine Situation im Tierpark ein. Die Eisbärzwillinge Nela und Nobby sind frisch auf die Welt gekommen. Die Zoobesucher drängen um das Gehege. Smartphones werden gezückt. Ich beobachte eine Schulklasse. Sie fotografieren die kleine Nela und Brüderchen Nobby und schauen beim Weggehen noch mal sichtlich entzückt die gerade eben geschossenen Fotos auf dem Smartphone an. Voll süß die zwei! Halt, möchte ich rufen, ihr habt sie doch gar nicht in echt gesehen. Dreht noch mal um. Stopp! Es tut mir wirklich körperlich weh, daß sie sie gar nicht richtig angeschaut haben. Mein Gefühl sagt mir, daß ist der beste Weg das Gespür für’s Hier und Jetzt zu verlieren. Ziemlich hoher Preis, weitaus höher wie ein Smartphone je kosten würde.

Ich habe mir eine neue Speicherkarte gekauft. Damit kann ich neue Bilder machen und vom “alten” Jahr ein Fotobuch das bleibt. Dann lösche ich alle Fotos von denen ich sowieso viel zu viel habe und suche mir die Wichtigsten aus, die ich sicherheitshalber noch einmal extra abspeichere. Sowie ich seit der New York Kofferpleite jetzt immer eine Zahnbürste im Handgepäck dabei habe. Ich glaube wir brauchen Fotos, weil sie uns das Gefühl geben, wir könnten Augenblicke einfangen. Aber die Wahrheit ist, ein Moment ist für dich genau so wertvoll, wie du ihn siehst. Ein Foto ist dabei “nur” die Erinnerungsstütze. Es liegt an dir, an deiner Bewertung. Ich weiß das ja alles, aber ich bin mir noch nicht sicher, ob ich die Karte nicht doch noch ein schicke . Nur für alle Fälle. Es kostet ja nur was, wenn’s klappt.

Ich wünsche dir, daß du echte Eisbären siehst, nicht nur auf Fotos. Im Idealfall in der Antarktis, weil es soll traumhaft schön sein da. Ich kann das sagen, weil ich habe das auf Bildern gesehen. 🙂 Und ich wünsche dir, daß du die Wunder dieser Welt in dir speicherst, unverwüstlich und in Farbe. Dort sind sie am richtigen Platz und gut aufgehoben. Erzähle möglichst viele Geschichten darüber, dann sind sie unsterblich. Erzähle aber nur die besten Geschichten, die aus ganzem Herzen, die anderen sortierst du aus. Denn mehr brauchst du nicht. Aus ganzem Herzen, M.

Lieber Gott, danke für alles. Amen.

Lieber Gott, danke für alles. Amen.

Lieber Gott,

jetzt bin ich stolze 35 Jahre auf dieser Welt und heute möchte ich mich einmal ganz besonders bei dir bedanken. Nicht das ich das noch nie getan hätte, nein, ich tue das soweit ich mich erinnern kann genau genommen jeden einzelnen Tag in den letzten 35 Jahren.  Darum ist das Gute Nacht Gebet unserer Kinder ein sehr kurzes, aber dafür eines das alles aussagt was wirklich wichtig ist: Lieber Gott danke für alles. Amen. Seit ich mich erinnern kann, gab es keine Nacht an dem ich vergessen habe es zu beten. Ein einfacher Satz der uns begleitet und uns doch soviel bedeutet.

Als erstes, lieber Gott möchte ich dir für meine Kindheit danken, die so bunt war wie ein Strauß duftender Wiesenblumen im Sommer oder Blätter im Herbst, die fröhlich und unbeschwert durch die Luft fliegen. Ich habe mich so geborgen gefühlt, wie eine glückliche Raupe eingewebt in ihrem schützenden Kokon. Naiv und doch instinktiv wissend, daß da draußen noch etwas Großes auf mich wartet. Ich danke dir, daß dieses Kind von damals immer noch bei mir ist, weil wir sind über die Jahre die allerbesten Freunde geworden und ich wage mir nicht auszumalen wie es sein könnte, wurde man uns zwei trennen. Ich danke dir für die vielen wundervollen Menschen, die du in mein Leben geschickt hast. Danke für jede dieser Begegnungen die mich so sehr berührt und inspiriert haben. Für die, mit denen ich in Liebe verbunden bin. Und darauf kommt es an: daß wir in Verbindung bleiben und die Liebe zwischen uns hin und her fließen kann. Mühelos, so wie die Luft die uns umgibt und die wir einatmen ohne es zu merken. Ich danke dir auch für die Menschen bei denen es mir nicht leicht gefallen ist, diese Verbindung aufrecht zu erhalten und sie zu lieben. An dieser Stelle danke ich dir genau dafür, daß ich nicht aufgegeben und es geschafft habe, daß ich über den Dingen im Grunde auch hier nur Liebe empfinden kann. Ich danke dir, für die Erfahrungen die ich machen durfte, die guten und die weniger guten, daß ich daraus lernen durfte und daran wachsen konnte. Das Leben kann nur rückwirkend verstanden werden, daß hat schon Steve Jobs gesagt und der muß es doch nun wirklich wissen. Doch so war es doch auch. Wie vieles konnte ich erst im Nachhinein begreifen? Jahre später und hinterher hat es alles immer irgendwie einen Sinn ergeben, so als hätte sich jemand das ganz genau ausgedacht. Aber das warst ja du. Ich danke dir dafür, daß es mir leicht fällt mein Herz zu öffnen und zu verzeihen. Auch wenn es manchmal weh tut, ich würde es nie anders wollen. Ich danke dir, daß ich mich ausdrücken darf, daß ich gesund bin und genug zum Essen und Trinken habe. Das ist nicht selbstverständlich und der Mehrheit der Weltbevölkerung versagt. Wir sind alle gleich und eins, darum laß uns diese Welt als die unsere ansehen. Wenn sie überhaupt jemanden gehört, dann uns. Danke dir, daß ich lachen, tanzen, das Gute sehen und ich sein kann, wann immer ich das möchte. Danke für die vielen wunderbaren Reisen, die schönen Orte an die du mich geführt hast und für das Gefühl, daß du immer genau hinter mir gestanden hast um mich zu beschützen. Es hat mich innerlich weit und demütig werden lassen. Ich danke dir für die vielen Zufälle und glücklichen Fügungen, die ich bis heute noch nicht ganz ergründet habe, geschweige denn das ich sie erklären könnte. Zum Schluß bedanke ich mich für meine Familie, weil sie meine Familie ist und für mich damit die allerbeste Familie die es überhaupt gibt. Mein größtes Geschenk. Für immer. Für meine Freunde, meinen Mann und meine Kinder. Für mein Leben und dafür, daß ich so unglaublich gerne auf dieser Welt bin. Wie sehr würde ich mich freuen, wenn ich noch ein bisschen hier bleiben darf, weil ich einfach so sehr an allen und diesem Leben hänge. Nun ich bin mir sicher, auch das hast du dir besser ausgedacht als ich es je könnte und der Zeitpunkt wenn ich zu dir zurück gehen werde, ist längst bestimmt.  Egal was auch passiert – ich weiß ja, daß wir uns alle wieder sehen- aber dieses Leben wie wir es jetzt haben, leben wir in genau dieser Form nur einmal. Darum ist es auch so wertvoll und so unantastbar. Weißt du noch diese stillen Begegnungen und heiligen Augenblicke in denen du mir gezeigt hast das es dich wirklich gibt? Meine ganz persönlichen Erlebnisse mit dir und die Wunder die du zur richtigen Zeit geschehen lassen hast und damit jeden Zweifel einfach so und mit Leichtigkeit weggefegt hast. Danke für das unerschütterliche Urvertrauen zu dir. Und lieber Gott, weil es noch so vieles gibt, wofür ich dir danken will, mach ich es kurz. Danke aus ganzem Herzen. Für alles. Amen.

Und DIR wünsche ich ein langes, glückliches und lustiges Leben auf dieser wunderbaren Erde! Geniesse dein Leben, es wird nie mehr so sein wie es jetzt ist…und vergiß nicht, nie war der Himmel blauer als jetzt. Aus ganzem Herzen M.

Die Flüchtlinge, du und ich

Die Flüchtlinge, du und ich

Wie paradox es sich doch anfühlt, wenn man in unseren „heilen Welt“ lebt und ich hier in diesem Blog über die Sonnenseiten im Leben schreiben darf, aber doch genau weiß, dass es da draußen genügend Menschen gibt, denen es momentan alles anders als gut geht. Die täglich neuen Bilder über die Flüchtlingswelle nach Europa machen sprachlos und erschüttern uns zutiefst. Wir haben genügend zu Trinken und genug Nahrung, sogar in solchen Mengen, dass wir uns Gedanken darüber machen nicht zu viel zu Essen, um nicht zu zunehmen. Die wenigsten von uns wissen was es bedeutet richtig Hunger zu haben. Die Wasserqualität ist so gut, dass wir qualitativ hochwertiges Trinkwasser aus der Leitung trinken und es sogar zum Waschen oder einfach für die Toilettenspülung verwenden können. Wir haben die Möglichkeit zu werden wer wir sind oder einfach so bleiben, wie wir es für richtig halten. Wir können jederzeit in jedes x-beliebige Land reisen, wann und wohin wir wollen. Wir können unsere Meinung sagen oder auch nicht, ja wir dürfen uns sogar aussuchen, wen wir heiraten oder in welcher Lebensform wir gerne leben möchten. Wir dürfen uns weiterbilden, lesen, jede Art von Medien nützen, um informiert zu bleiben und wenn wir einmal krank sind, haben wir auch noch ein ziemlich rundum versorgendes Gesundheitssystem, dass uns wieder auf die Beine hilft. Vorausgesetzt wir sind nicht ernsthaft krank. Alles andere haben wir in der Hand. Doch wenn es um die Gesundheit geht, werden wir demütig. Wir bewundern todkranke Menschen, wie sie ihr Schicksal meistern, wie offen und ehrlich sie oft mit dem Sterben umgehen, wir selber hätten nicht den Mut dazu. Vielleicht ist es genau dieses Kraft, die dann entsteht, wenn man weiß, das Leben ist endlich. Wenn man weiß, meine Träume muss ich schon selbst erfüllen, sonst tut das keiner. Zumindest kann ich schon mal einen erheblichen Schritt dazu beitragen, wenn ich darauf zu gehe. Wie gerne würde man die „großen Träume“ oft noch zur Seite legen und für später aufheben. Aber Träume wollen gelebt werden und manche Träume sind so hartnäckig, dass sie ein Leben lang an einem kleben bleiben und einen regelrecht verfolgen. Ein nicht gelebter Traum ist wie eine leere Hülle. Wie die ein Heißluftballon in dem keiner mitfliegt, weil es zu mühsam ist ihn auf steigen zu lassen. Doch es wäre jede Mühe wert, aber das wissen wir ja nicht, wenn wir am Boden bleiben.  Ist uns denn nicht allen klar, dass auch für uns irgendwann unsere Zeit gekommen ist und wir in dieser Form endlich sind. Das wir nie wissen, wie viel Zeit uns noch bleibt und das wir damit alle in einem Boot sitzen. Das tun wir sprichwörtlich wirklich. Mittlerweile ist die Flüchtlingswelle überall angekommen. Sogar bei uns in Lenggries, Bad Tölz… zwar noch nicht so ausgeprägt wie in den Großstädten, aber sie ist da. Im Grunde sind wir doch alle Menschen die hier auf dieser Erde leben. Alles ist geliehen und so sehr wir auch an unseren wunderbaren Leben hängen, irgendwann müssen wir es wieder abgeben, wie einen geliehenen Mantel an der Garderobe. Deswegen kann (vielleicht genau darum) das Leben ein riesengroßes, unglaubliches Geschenk sein. Eine großartige Chance. Das Leben ist endlich, aber auch unendlich kostbar.

Ich bin in Oberbayern geboren. Bin ich dann Bayerin, Deutsche oder eher Europäerin, alles zusammen oder einfach nur eine von geschätzten 7.3 Milliarden Menschen der Weltbevölkerung. Habe ich denn ein Recht darüber zu bestimmen, wer in meinem Land leben darf und wer nicht, nur weil ich zufällig da geboren bin und ist es genau genommen überhaupt „mein Land“? Wie kann ich denn über die Situation von den Flüchtlingen überhaupt urteilen, sie werden sicher ihr Leben nicht ohne triftigen Grund riskieren. Würden wir in ihrer Situation nicht genauso handeln? Die Menschen kommen in unser Land, weil sie schlichtweg Todesangst haben und einen Traum vom guten Leben an einem sicheren, friedlichen Ort. Man liest so viel, man sieht und hört soviel. Bilder von toten, vom Meer angespülten Kindern, verzweifelten Menschen, Reportagen über die Zustände vor Ort bis hin zu rassistischen Parolen die in Neonfarben über die Eingangstüre von Flüchtlingsunterkünften geschmiert wurden. Und doch wissen wir viel zu wenig darüber, um sich ein aussagekräftiges Urteil bilden zu können. Was kann man tun? Wie kann man am besten mit dieser Flüchtlingswelle mit schwimmen ohne unter zu gehen, wenn man doch hin und her gerissen ist, zwischen Bedenken ob nicht alles doch irgendwann einmal kollabiert, reiner Menschlichkeit und Mitgefühl für die Flüchtlinge. Ich habe keine Ahnung und die eine richtige Lösung gibt es wohl nicht. Die Welt ist global geworden. Jede Handlung sei sie auch noch so klein, betrifft uns alle. Konkret: Wenn ein Baum im Regenwald abgeholzt wird, mag das noch kein Vergehen sein, in der Menge aber schon und das hat dann wiederum Auswirkungen auf die ganze Erde. Ob ich nun in China oder Norwegen lebe. Wenn irgendwo auf der Welt Krieg ist, hat das auch Konsequenzen für alle von uns. Wir sind alle eins. Das ist Fakt. Nun kann man das Ganze auch umdrehen. Je mehr jeder für dieses große Ganze einsteht, es liebt und verteidigt, um so mehr kommt zu uns allen zurück. Wir sollten die Flüchtlinge in „unserem Land“ willkommen heißen. Jenseits der Frage, ob es nicht andere, vielleicht sogar bessere Lösungen gibt, als die zwangsweise mit erheblichen Gefahren verbundene Flucht nach Europa, welche auf Dauer keine nachhaltige Lösung sein kann. Und trotzdem: habe keine Angst vor dem Unbekannten! Habe keine Angst vor Veränderung! Das hat uns in der Vergangenheit immer mehr gelähmt, als weiter gebracht. Es gibt überall „gute“ und „schlechte“ Menschen, das hat nichts mit Herkunft und Hautfarbe zu tun. Wenn es mittlerweile auch nicht mehr allzu viele Zeitzeugen gibt, dann gab es in Deutschland dennoch auch einmal eine Zeit, in der wir dringend Hilfe gebraucht haben. In der unser Land auch Opfer eines kalten Krieges gewesen ist. Immer schon gab es selbstlose Menschen, die geholfen haben. Die sogar ihr Leben riskierten, um zum Beispiel jüdischen Menschen Unterschlupf zu gewähren. Heute sind das genau die Leute, die Flüchtlingen entgegen manch abschätzigem Blick der Nachbarn bei sich zu Hause aufnehmen. Zwar nicht mehr unter Lebensgefahr, aber aus Überzeugung und unabhängig der Meinung anderer.

Ich wünsche dir, dass du mit den Herzen handelst, in jeder Situation. Das du an das Gute glaubst und keine Angst hast, daran fest zu halten. Wenn wir uns darauf ganz einlassen, besteht immer Hoffnung und denk dran: Wunder geschehen dann, wenn es an der Zeit ist.
P.S. Ich wollte diesen Blogeintrag ohne Titelbild schreiben, denn was könnte ich denn auch einstellen was einigermaßen passend ist? Doch dann ist mir beim Ausräumen unseres Wohnzimmers zufällig dieses Bild vor die Füße gefallen. Sofort war er wieder präsent. Dieser Tag im Schwimmbad. Diese Zeit in Peru. Mein Herz klopft laut und die Erinnerungen sind für mich abrufbar, wie der Refrain eines Lieblingsliedes, welchen man nie vergisst, weil er sich für immer unwiderruflich eingeprägt hat. Damals war ich gerade zwei Monate in Hogar de San Louis, einem Heim für Straßenkinder in Arequipa, Peru. Ich weiß heute gar nicht mehr so sehr, warum ich damals dort hin gereist bin, ich weiß nur, dass ich es irgendwie musste. An diesem Tag sind wir mit den Kindern in ein kleines, öffentliches Schwimmbad gegangen. Der Tag war so ausgelassen, so leicht, so wunderschön. Ich weiß nicht genau was da passiert ist, es war wie ein perfekter Tag im Paradies. Obgleich es das ja offensichtlich nicht war, weil alle äußeren Umstände dagegen sprachen. Aber er war es doch und wir alle haben es damals gefühlt, da bin ich mir ganz sicher. Als ich mich am Ende meiner Zeit vom Hogar und den Jungs (es war ein Heim für Jungen) verabschiedete, liefen wir tagelang die Tränen wie Sturzbäche über die Wangen. Vor Glück, Verbundenheit und Dankbarkeit. Ich war so ergriffen von diesen Kindern, von ihren Talenten, von ihren ganz unglaublichen Potentialen, wobei sie selber doch so wenig an sich glaubten. Ich denke, sie haben damals gespürt, dass ich sie ganz sehen kann. Mit all ihrer Schönheit & Stärke und all den wunderbaren Schätzen die in ihnen lagen. Was hat das mit der Flüchtlingswelle gemeinsam? Wenn wir offen sind, keine Angst haben uns zu begegnen, dann kann dieses Wunder geschehen. Wir müssen nur richtig hinschauen und das Beste in jeden Menschen erkennen. Komm lass uns Freunde auf Zeit werden, komm lass uns leben. Zusammen. Egal wie kompliziert das Problem ist, lass es uns annehmen. Lass uns auf einander zu und vielleicht ein Stück gemeinsam gehen. Hinter jeden Menschen steckt eine einzigartige Persönlichkeit, eine Geschichte, die erzählt werden möchte, du musst nur zu hören. Statt Enge und Angst, wünsche ich dir Vertrauen und Freunde auf der ganzen Welt. Auch wenn’s gerade schwierig ist und genau deswegen. Und weil es am Ende wieder die Liebe ist, die uns alle trägt. Love, no war. Aus ganzem Herzen M.

Titelbild/ Irgendwer aus Arequipa, zu einer Zeit in der es noch Filme zum Entwickeln gab Anmerkung: Wir haben versucht auf diesem Bild nicht zu lachen. Anders als bei den „Cheese-Bildern“ haben wir vor uns her gebrummt. Bedingt gelungen.

http://www.zeit.de/politik/ausland/2015-04/fluechtlinge-fluechtlingspolitik-eu-mittelmeer-frontex

http://www.welt.de/politik/deutschland/article144535152/Warum-die-Fluechtlingswelle-nicht-zu-stoppen-ist.html