Gestern wurde es also amtlich, was wir eh alle vermutet hatten. Die Ausgangsbeschränkung wird im ganzen Land fortgesetzt. Konkret bedeutet das für uns, dass der Arzbacher Hof bis auf weiteres geschlossen bleibt und unsere Kinder erstmal bis zum 11. Mai.2020 nicht zur Schule oder in den Kindergarten gehen werden. Jeder Bürger ist auf eine ganz spezielle Art betroffen, der eine mehr, der andere vielleicht etwas weniger. Es werden jeden Tag unendlich viel Prognosen über die Medien ausgesprochen. Letztendlich kann jedoch keine genau sagen, wie es sein wird, wenn es denn wieder „normal“ läuft und ob es das je wieder tut. Krisen bringen Veränderungen mit sich. In welche Richtung diese Veränderungen gehen, liegt letztendlich dann immer an den Gedanken der Gesellschaft. Wenn Zusammenhalt und Mitgefühl die vorherrschenden Handlungen der Menschen bestimmen, dann wird das am Ende auch unsere Zukunft gestalten. Wenn aber die Gefühle in Angst oder gar in Egoismus umschlagen, verstärkt sich damit automatisch auch das Negative. Ohne naiv denken zu wollen, bin ich doch davon überzeugt, dass der Mensch grundsätzlich „gut“ ist. Vielleicht hat ihn seine Umgebung zu etwas anderen geformt, aber ich kann mir beim besten Willen einfach nicht vorstellen, dass ein neugeborenes Kind mit Vorurteilen zur Welt kommt oder in der Lage ist, irgendeine Form von Hass in sich zu tragen. Liebe im Überfluss aber sehr wohl…
Im Augenblick überschlagen sie die Informationen. Es ist oft zu viel. So viel, dass jeder für sich herausfiltern muss, was stimmig ist. Gerade lese ich einen Facebook-Beitrag von Mama Nisla rockt und bloggt, der sich an die Kinder richtet und der wirklich ans Herz geht. Oh ja, denke ich, wie wahr es doch ist, was sie schreibt. Und uns trifft das auch…
https://www.facebook.com/MamaNislarockt/posts/1286486624873399
Unsere älteste Tochter die sich so auf ihr „Judo-Jahr“ gefreut hat. Alle wichtigen Turniere fallen aus und wie alles nächstes Jahr sein wird, weiß man nicht. Die Orchester-Tage in der Schule zu denen sie nicht fahren wird, aber die sie schon so lange herbeigesehnt hatte. Die Kommunion unseres Sohnes wurde verschoben, seine ganzen Fußballspiele und die vielen Turniere. Überhaupt jedes Traning. Für unsere Jüngste findet natürlich auch kein Kinderturnen statt und auch sie, wird zwei Monate ohne ihren geliebten Kindergarten und ihren Freunden verbringen müssen. Die Monatstreffen unserer Miniköche und alle geplante Events sind bis auf weiteres abgesagt worden. Ob ihr großes Gala-Dinner, das Highlight nach den zwei Jahren Ausbildung, im Juli wie geplant stattfinden kann ist fraglich.
Aber bei allem sehe ich eines ganz klar: es ist eine Krise und das ist ausnahmeslos immer ein massiver Einschnitt. Dieses Mal betrifft es uns alle. Genau genommen betrifft es die ganze Welt. Doch wieviel persönliche Katastrophen brechen oft über einzelne Familien herein, die keiner vorhersehen konnte? Eine schwere Krankheit, finanzieller Verlust oder gar ein plötzlicher Tod. Es passiert einfach Tag für Tag. Immer schon. Gerade in Ausnahmesituationen ist klar, dass der Alltag nicht wie geplant weitergehen kann. Natürlich leiden dann alle Familenmitglieder massiv. Aber ich glaube, all die Sachen auf die unsere Kinder momentan verzichten müssen, sind im Ganzen gesehen und im Sinne von etwas Größerem wirklich zu verkraften. Ich glaube sogar, wir müssen gerade in solchen Situationen versuchen den nötigen Weitblick unserer Kinder zu schärfen. Dazu gehört zum Beispiel, dass eine ausgefallene Geburtstagsfeier keine Tragödie ist und dass man trotzdem zuversichtlich sein kann, um das beste daraus zu machen. Tatsächlich ist diese besondere Zeit auch eine Chance, bei allem Leid was jetzt passiert und natürlich auch gesehen werden will. Wenn alle äußeren Einflüsse wegfallen, wenn alle Termine momentan an Bedeutung verlieren, bleibt Zeit für uns. Zeit für die Menschen, mit denen wir am engsten zusammenleben. Das mag für die Großfamilie auf dem Land eine andere Herausforderung sein, als für den Single in der Großstadt. Doch eben für jeden ist es eine Gelegenheit in die Tiefe zu gehen. Mal alle wirtschaftlichen Faktoren außer Acht gestellt, (die gesundheitlichen sowieso) für uns war und ist diese Zeit auch ein Geschenk. Bei uns persönlich ist es ja so, dass wir eh jeden Tag die meiste Zeit zusammen sind, aber jetzt noch einmal soviel Zeit als Familie verbringen zu dürfen ohne Termine oder Verpflichtungen ist ein echter Segen. Es fühlt sich an wie Urlaub zu Hause. Diese Situation wäre unter normalen Umständen nie zustande gekommen. In diesen Tagen warten wir auf ein weiteres Kind in unserer Familie und ganz vorsichtig denke ich, ob es sich nicht genau diese Zeit ausgesucht hat, um zu uns zu kommen? Trotz allem liegt so viel Frieden und Liebe in der Luft, dass einem regelrecht das Herz aufgeht. Ich glaube man darf ruhig optimistisch sein. Ich glaube diese Zeit jetzt konstruktiv zu nutzen und trotzdem voller Mitgefühl für alle Betroffenen zu sein ist kein Widerspruch. Im Gegenteil. Ich denke an die Kriegsjahre und die viele Entbehrungen, neben all dem unfassbaren Leid, dass die Menschen damals erfahren haben. Der Vergleich dazu rückt sowieso alles in ein anderes Licht. Aber es ist jetzt an der Zeit die ganz großen Fragen zu stellen. Jeder für sich. Die Antworten werden zu uns kommen, je tiefer wir sie in uns suchen und je ehrlicher wir darauf antworten. Ich glaube gerade jetzt, können wir soviel zusammen schaffen, soviel ändern und am Ende gestärkt aus all dem hervorgehen. Und das Wichtigste zum Schluss, was auch immer sein mag.
Haltet unbedingt an der Liebe fest. Das ist alles was zählt.
Dann lese ich noch einen weiteren Facebook-Beitrag von Nina Betz, der mich tief berührt. Oh, denke ich bei mir, wie wichtig das ist was sie schreibt.
https://www.facebook.com/nina.scheepers/posts/10157271087386375
Wir müssen den Tod unbedingt mehr in unsere Leben integrieren. Gerade jetzt schreit er nach Aufmerksamkeit und gesehen werden. Heute erst habe ich erfahren, dass ein Onkel von mir gestorben ist. Vor ein paar Wochen war es eine liebe Tante. Jeder Abschied ist traurig. Umso mehr je näher man den Menschen stand, umso mehr man geliebt hat. Doch wenn wir den Tod ganz und gar annehmen, verlieren wird die Angst. Viel mehr werden wir so leben, dass wir am Ende nichts bereuen. Wie wertvoll ist es doch sagen zu können, ein Leben, sein Leben, gelebt zu haben. Mit allen Höhen und Tiefen, aber so, dass man sich in all seinen Werten treu geblieben ist und wahrhaft geliebt hat und Liebe erfahren durfte. Deswegen sagen ich nochmal…
Haltet an der Liebe fest. Das ist alle was zählt. Habt keine Angst. Alles wird gut. ♥
Vielen Dank, liebe Michaela, für die schönen gedanken, die Du da wieder zu Papier gebracht hast. Haltet durch, bleibt gesund – und alles Gute bei der Geburt Eures Zuwachses.
Es sind gerade ja wirklich keine schönen Zeiten. Aber wir geben die Hoffnung nicht auf, dass danach ein wenig davon bleibt, worüber jetzt gerade vollmundig gesprochen wird (z.B. neu über sein Leben und Tun nachzudenken…, oder die Arbeit der sogenannten Systemrelevanten besser zu schätzen).
Keiner weiß, wann wir uns wieder sehen können/dürfen. Leider.
Liebe Grüße aus Berlin an Euch alle von
Sebastian und Ulli Arlt
Liebe Ulli und lieber Sebastian, vielen Dank für eure Email und euren Kommentar! Endlich schreibe ich zurück…meine Oma hat in fast alle Situationen immer gesagt, wer weiß wofür es gut ist. Und damit hatte sie eigentlich auch immer Recht. Was diese sehr spezielle Zeit mit der Gesellschaft und den Menschen dahinter macht, sehen wir erst nach gewisser Zeit. Wir hoffe sehr euch geht es alle gut und warten einfach hier in Arzbach auf unsere nächstes Wiedersehen,
herzliche Grüße an euch zwei von uns allen ♥
Von ganzem Herzen freue ich mich über eure Kraft, die Einstellung das Leben auch in der Krise so zu nehmen wie es kommt und das Lächeln nicht vergessen.
Kein Vogel zwitschert traurig und keine Blume schließt am Morgen ihre Blüte.
Für das neue kommende Erdenwesen wünsche ich euch weiterhin diese innere und äußere Liebe die ihr ausstrahlt, mit dem ihr ihm begegnen wird.
Liebe Grüße
besonders an Kati, wir vermissen sie und alle unsere kleinen und schon großen Menschenkinder.
Brunhilde
Liebe Brunhilde,
mei, deine Worte freuen mich natürlich ganz besonders! Vielen, vielen Dank. ♥ Ich hoffe sehr euch geht es allen gut und am allermeisten, dass wir euch bald wiedersehen dürfen. Kati hat alle Briefe von euch und Willy Wichtl im Zimmer aufgehängt und kann es kaum erwarten bis der Kindergarten wieder los geht. Der Kindergarten in Arzbach und am allermeisten ihr wirklich ein wirklich ein Segen und dafür sind wir unendlich dankbar. Alles Liebe und Gute weiterhin für euch, Michaela
Bleibt gesund und weiterhin genauso wunderbar!