Heute ist es genau 1 Jahr her an dem ich meinen allerersten Blogeintrag geschrieben habe und ach Gott, wie klopft mir das Herz. Wie gibt es das denn, dass ich beinahe so aufgeregt bin, als hätte eins unserer Kinder Geburtstag. Als würde ich noch schnell einen Kuchen backen, Luftballons aufpumpen, Geschenke einpacken und alles vorbereiten für die große Feier am nächsten Tag. Ich weiß es nicht genau, was es wirklich ist. Das Schreiben und ich, das ist so eine tiefe Verbindung. Das ist etwas das so sehr zu mir gehört, dass es noch nie wegzudenken war. Meine Schwester hatte gestern etwas gesagt, was mich so berührt hat. Sie hat es einfach so ausgesprochen und ich hatte noch nie darüber nachgedacht, aber es fühlt sich so wahr an. “Du schreibst einfach und du überlegst dabei gar nicht was oder wie du schreibst.” Und so ist es auch. Es ist schon so, dass ich Sätze oft und immer wieder umschreibe, bis ich das Gefühl habe alle Worte stehen an der richtigen Stelle. So wie wenn ein Songwriter den Text schreibt und dann die Melodie dazu entstehen lässt. Aber wenn ich schreibe überlege ich nicht lange, dann spüre ich einfach in mich hinein und die Wörter folgen diesem Gefühl dann irgendwie automatisch nach.
Letztes Mal gab es beim Großmarkt eine Riesenpackung Hubba Bubba für 5 Euro. Was ziemlich unglaublich ist und deswegen haben wir dann gleich zwei der Riesenpackungen gekauft. Auf Vorrat. Wir haben uns alle so viele Kaugummis auf einmal in den Mund geschoben, bis wir den fast gar nicht mehr zu gebracht hatten. Und ich habe unseren Kinder etwas beigebracht was mir neben dem Schwimmen absolut lebenswichtig erscheint: Kaugummiblasen machen zu können und zwar die allergrößten. Da ist es mir wieder eingefallen, einen Satz der mich ein Leben lang begleitet hat und den ich nie wirklich vergessen habe. Dazu lass mich ein bisschen ausholen, um die eine Geschichte zu erzählen…
Als in Bad Tölz die Army Base noch in der Flintkaserne gewesen ist, war ich noch ein Kind. Die Army Leute waren äußerst beliebt bei uns in Bad Tölz, weil sie immer so lustig und freundlich waren. Des Öfteren waren sie dann auch im Arzbacher Hof zum Dinner und das war immer eine ziemlich große Sache. (a pretty big deal) Einmal war’s sogar eine sehr große Sache. Kein geringerer als der damalige Justizminister, an dessen Namen ich mich heute nicht mehr erinnern kann, (ich schaue nach und ergänze das an dieser Stelle) war damals bei uns zu Gast. Bodyguards of the Army inklusive. Da standen sie dann alle, 30-40 Mann mit kompletter Montur und Ausrüstung so wie Zinnsoldaten in pefekter Anordung um den Arzbacher Hof herum und wir Kinder waren uns alle sicher, bei der kleinsten Kleinigkeit würden sie ihren Finanzminister mit einer handfesten Schlägerei verteidigen. Genauso wie Bud Spencer und sein Freund Terence Hill es tun würden, wenn’s drauf ankommt. Erst beobachteten wir sie vorsichtig aus der Ferne, doch weil sie ja so charmant witzig waren trauten wir uns langsam immer näher. Der rotharrige Thorsten aus Ostfriesland war damals schon in der 8.Klasse und hatte sein Englisch-Wörterbuch mit und so konnten wir uns dann ein bisschen unterhalten. Ich weiß es noch genau, wie eindrucksvoll das alles war. Die Männer in Uniform und wir Kinder die ehrfürchtig zu ihnen aufschauten. Sie zeigten und erklärten uns etwas über Flugzeuge, Amerika, den Präsidenten und die Orden die an ihren Uniformen baumelten. Thorsten übersetzte fleißig und irgendwann dann zog einer der Amerikaner eine kleine Box mit grellpinkem Kaugummi aus seiner Jackentasche. Wäre jetzt ein Luftangriff auf den Arzbacher Hof gestartet worden, es hätte wahrscheinlich keiner mitbekommen. Da saßen wir nun zusammen mit den amerikanischen Soldaten die uns Kindern erklärten wie man richtige Kaugummiblasen machte. Die wirklich großen! What did we have fun! Der Soldier mit dem Kaugummi sprach genauso langsam mit Südstaaten-Akzent wie Forrest, Forrest Gump aus Greenbow Alabama: And remember life is all about being happy and creating big, pink bubble gum bubbles! Wir Kinder spürten instinktiv, dass er einen sehr weisen Satz gesagt hatte und drängten Thorsten dazu noch schneller in seinen Wörterbuch nachzuschlagen. “Was hat a denn gsagt?” Thorsten der Langzeiturlauber auf dem Alpencampingplatz war nach vielen Sommern im Isarwinkel dem Bayrischen mittlerweile doch schon sehr mächtig, aber es dauerte eine Ewigkeit bis er es dann endlich heraus gefunden hatte und für uns in astreinem Hochdeutsch übersetzte: “Er meinte wohl, wir sollten nicht vergessen, dass es darum im Leben geht!” “Um was denn, jetzt schau hoid nach, was moant a denn?”bohrten wir nach, als würden wir kurz vor der allgemeinen Erleuchtung stehen. “Na darum glücklich zu sein und um pinke Kaugummiblasen zu kreieren!” So hat er es gsoagt, der amerikanische Colt Seavers Verschnitt und er hat doch so Recht gehabt. Dreißig Jahre später fällt mir dieser Satz wieder ein. Beim Kaugummiblasen machen mit unseren Kinder und diese Geschichte habe ich euch jetzt genau deswegen erzählt. Eben weil es manches Mal Sätze, Worte und vielleicht sogar ganze Bücher gibt, die so wertvoll sind, dass man sie ein ganzes Leben lang mit sich herum trägt und nie vergisst. Für mich ist das einer der wichtigste Gründe warum ich schreibe. Das Menschen wie mein amerikanischer Soldat nicht vergessen werden. Das Sätze wie dieser aufgeschrieben sind und niemals einfach so verschwinden. Wie der Geschmack von Himbeerkaugummis und wahrem Glück.
Und zum 1. Blog-Geburtstag habe ich mir natürlich was überlegt, also schau doch die nächsten Tage hier nochmal vorbei….
Und ich wünsche es dir: Remember life is all about being happy and creating big pink bubble gum bubbles! Denn so ist es ja, es geht letztendlich immer um deine Gefühle und darum das du ganz genau weißt was dich glücklich macht. Wie ein innerer Kompass auf dein persönliches Glück geeicht, um dich durch den stärksten Sturm zu führen, wohlwissend und vertrauend, das am Ende die Sonne für dich mit ihrer ganzen Kraft strahlen wird. Bleib offen wie ein Kind und beigeisterungsfähig für die tausend Möglichkeiten um dich herum. Finde was das dir echte Freude bereitet. Lerne und versuche dich darin solange, bis du ein wahrer Meister darin bist. Kaugummiblasenweltmeister zum Beispiel! Aus ganzem Herzen, M.
Wuoh, gerade sind bei mir ganze “Kronleuchter” angegangen, danke dir! Was für eine tolle Sichtweise auf’s Kaugummi kauen. Für meine Kinder kommt der “Kronleuchter” zu spät, aber für meine Enkelchen genau richtig 😄 Kaugummiblasen sind genauso toll wie Seifenblasen, manchmal ist es ganz einfach ❤
Herzliche Grüße und bis ganz bald, Heidi
Was für ein wundervoller Kommentar von dir! Freut mich unfassbar….aus ganzem Herzen danke, Michaela
Tolle Geschichte, ich danke dir das du sie uns erzählst! Die Wahrheit über Kaugummiblasen. 🙂
Ich hatte ja keina Ahnung das Kaugummikauen so tiefgründig sein kann. Toller Blog! Grüße aus NRW von Familie Sandmann
Danke Eva-Maria aus ganzem Herzen und tausend Grüße zurück!
Jetzt hatte in der ganzen Euphorie gleich zwei Kommentare abgeschickt. Ich dachte der erste hat nicht funktioniert. 🙂
Umso besser Eva! Ich habe kurz überlegt, ob du das zweimal bist, wegen der Email-Adresse 😉 Beste Grüße und bis bald!
Das Bild ist herrlich. Hört sich nach einer tollen Kindheit an.
Liebe Grüße in den geliebten Isarwinkel von Susi und den Ettingers
Tausend Dank und tausend Grüße zurück!
Wow das muss eine tolle Kindheit gewesen sein
Liebe Lola, durch und durch. Liebe Grüße zu dir zurück!