Mein Gipfeltreffen mit dem Münchner Power-Kleeblatt Carolin, Svenja und Claire

Mein Gipfeltreffen mit dem Münchner Power-Kleeblatt Carolin, Svenja und Claire

Unser Gipfeltreffen liegt ein halbes Jahr zurück und erst jetzt schreibe ich es für euch auf. Der Winter hat uns hier im Isarwinkel eingeschneit und der Zeitpunkt über eine Bergtour im Frühsommer zu schreiben könnte zugegeben passender sein. Der Grund für meinen verspäteten Bericht liegt nicht unbedingt an zu wenig Zeit. Die Wahrheit ist viel mehr eine andere: es hat mich wieder einmal ganz und gar erfasst! Das Gipfeltreffen-Syndrom. Sobald ich zu Hause vor dem Rechner sitze und meine tausend Gedanken und Erinnerungen von diesen Tag aufschreiben möchte, ergreift mich dann urplötzlich eine solche Demut und Ehrfurcht von der Person über die ich schreiben möchte. Ich leite mir das psychologisch so her, dass die Gespräche während des Wanderns, noch dazu in der herrlichen Umgebung unserer Isarwinkler Berge, automatisch sehr schnell sehr tief gehen. Oft merke ich das erst so richtig hinterher. Ich würde es dann so erklären, dass über diesen Austausch, für mich irgendwann der Mensch dahinter sichtbar wird. Mei, ja und dann sitzt ich Tage, Wochen oder gar Monate daheim und habe solchen Respekt. Wie eben jetzt vor den drei Frauen, die ich euch gleich vorstellen möchte. Ich wünsche mir sie unbedingt bestmöglich sichtbar zu machen. So wie ein Maler, der ein Portrait zeichnet und sein Model so detailliert und unverfälscht wie möglich darstellen möchte. Jetzt haben wir es hier aber mit nicht nur einer, sondern gleich drei unglaublich facettenreichen und interessanten Damen zu tun, die an diesen wunderschönen Junimorgen zu mir in den Isarwinkel reisen, um gemeinsam mit mir zum Hirschhörnlkopf in der Jachenau zu steigen.

Und ich freue mich unendlich, dass sie endlich alle hier bei mir sind.

 

 

 

Wir starten morgens um 9 Uhr und fahren gut bepackt mit Brotzeit, Getränken und jeder Menge Gesprächsstoff Richtung Jachenau zum Hirschhörnlkopf Parkplatz, der direkt hinterm Schützenhaus liegt. Der Hirschhörnlkopf misst 1515 m, d.h. wir werden die nächsten beiden Stunden gut über 700 Höhenmeter zurücklegen. Gemütlich wandern wir erst einmal auf den breiten Forstweg los. Neben mir läuft Svenja und deswegen beginnt mein Gipfelgespräch gleich mit ihr. Svenja und ich hatten uns vor einiger Zeit ein paar Mal hin und her geschrieben.  An ihrem Blog „meine Svenja“ kommt man irgendwie nicht vorbei und das ist wirklich absolut positiv gemeint. Svenja ist einer der alten Hasen was die Blogger-Community angeht und bloggt seit 2008, also einem ganzen Jahrzehnt, was in dem Business wirklich schon eine ganze Ewigkeit ist. Als ich ihren Blog für mich entdeckt habe, war ich erstmals fasziniert. Über was sie alles gebloggt hat, wie umfangreich und gleichzeitig wohl gewählt ihre Themen waren. Es war klar, da ist jemand der sein Handwerk absolut versteht. Was mir gleich auffiel und mit am besten gefallen hat, war, dass sie mit ihrem angeeigneten Bloggerwissen nicht hinter dem Berg hält, sondern genau erklärt, wie sie z.B. ihren Blog aufgebaut hat. Das Lustige ist wirklich, dass ich Svenja und ihren Mann Uwe „in echt“ tatsächlich das erste Mal bei einem Workshop in ihrem Wohnzimmer bei ihnen Hause begegnet bin. Normalerweise ist das ja oft anders herum. Der Arzbacher Hof ist ja praktisch für uns unser überdimensionales Wohnzimmer, bei dem ich nicht selten Menschen kennenlernen darf oder mich jemand besucht, den ich vorher oft nur flüchtig kenne. Mein Communityroom sozusagen und ich bin so froh, dass es den gibt.

Svenja, wie hat das bei dir mit dem Bloggen angefangen? Damals gab es ja noch nicht so viele Blogs und mich würde wirklich interessieren wie du auf die Idee gekommen bist den Blog zu starten.

“Gestartet habe ich den Blog damals unter lilukids.de und anfangs sogar noch in Englisch gebloggt. Der Name setzt sich aus den beiden Anfangssilben unserer Kinder zusammen Lissy und Ludwig.  Damals war ich in der „Babypause“ und ich fand alles rund ums Internet unglaublich spannend. Ich glaube es war auch eine super Zeit um einzusteigen, wenn ich denke wie sehr sich das Bloggen in letzter Zeit verändert hat. Das ganze Social Media war damals noch kein großes Thema, so bin ich auch selbst nach und nach mit dem Blog gewachsen.”

Heute hält Svenja Vorträge, gibt Seminare übers Bloggen, schreibt Bücher, kreiert Rezepte und berät mittlerweile große Firmen mit ihrem Knowhow, das wirklich gewaltig ist. Wer Svenja kennt, wenn sie auf der Bühne steht, wie offen und locker sie dort oben Keynotes hält, der würde niemals vermuten welche Introvertierte und auf der anderen Seite auch sensible Persönlichkeit dahintersteckt.  Über die Jahre hat sie gelernt, gut auf sich aufzupassen und ganz genau auf sich zu hören. Auf ihr Herz allerdings hatte Svenja schon immer gehört. So auch bei ihrer allerwichtigsten Entscheidung, die nach wie vor die besten ihres Lebens war.  Nämlich den Mann ihrer Träume zu heiraten.

“Als ich Uwe zum ersten Mal sah, dachte ich mir gleich, was ist das nur für ein interessanter Mann. Ziemlich schnell wusste ich dann auch, das ist er jetzt, der gehört zu dir. Zu meinen vorherigen Beziehungen war das mit Uwe etwas ganz anderes, auch etwas Großes, das habe ich sofort gespürt. Nach zwei Wochen Beziehung machte mir Uwe einen Heiratsantrag und bereits nach 1 ½ Monaten war ich schwanger und nach 4 Monaten verheiratet. Ich war mir noch nie so sicher bei einer Entscheidung und habe sie komplett aus dem Bauch heraus getroffen. Gut, dass ich das mal gemacht habe.”

Die beiden sind immer noch glücklich verheiratet. Wenn man Svenja und Uwe im Doppelpack erlebt, dann ist schnell klar, die zwei können Berge zusammen versetzen. Uwe kommt klassisch aus der Regie (Studium an der HFF München) und hat sich dann auf die Suche gemacht: er wollte lernen, wie man die perfekte Geschichte erzählt. Auf dieser Reise hat er immer wieder Menschen getroffen, denen er auf ihrem Weg helfen konnte. Als Storytelling-Coach für Redaktionen und Unternehmen, in der Reichweitenförderung, als Dramaturgie-Berater, Mediencoach und Keynote Speaker. Svenja wollte nie etwas anderes als Schreiben. Als Svenja und Uwe damals heiraten wollten, meinte Svenjas Papa: „Egal was ist, lass Svenja schreiben.“  Svenja hat erstmals Germanistik studiert, was sie heute nicht wieder tun würde, weil ihr ganz einfach die Zeit zu schade ist. Lieber schreibt sie, um Menschen mit Worten zu berühren – denn nur wenn Sprache Emotionen auslöst, trauen sich Menschen, ihr Leben neu anzusehen. Und lassen Überflüssiges weg, damit Neues Platz hat. Das lernt man auf keiner Uni der Welt.

Über Svenja könnte ich euch so viel erzählen, aber lest am besten selbst auf ihren wundervollen Blog, den ich euch nur wärmstens ans Herz legen kann. Ihre Texte und Gedanken bewegen mich zutiefst. Weil sie so oft ausspricht, was wahr ist. Weil sie es immer genau auf den Punkt bringt und weil sie eben ist wie sie ist.

Svenjas Blog Meine Svenja

 

Liebe Svenja,

du bist ein Phänomen. Für mich ist es immer noch unerklärlich wie du das was du so machst alles unter einen Hut bekommst. Klar ist nur, du tust das unfassbar gut. Du bezeichnest dich selbst als ziemlich „nerdy“ und ich stimme dir zu und staune trotzdem weiter.  Du spürst die aktuellen Trends auf, fast schon bevor sie entstehen. Du liebst deinen Mann und deine Kinder und genau daraus entsteht die größte Kraft fürs Schreiben. Du bist unglaublich offen (hattest du nicht mal dafür plädiert, Kontoauszüge offen zu legen) und deine Motivation ist es andere auf ihren Weg zu begleiten und sie zu unterstützen, damit sie leuchten können. Light up your life! Du bist völlig frei von Konkurrenzdenken und Vorurteilen, schaust dir die Dinge immer ganz genau und von allen Seiten an, ehe du dir deine Meinung dazu bildest, ohne jemals über jemanden zu urteilen. Wenn du jemanden in dein riesengroßes Herz geschlossen hast, dann für immer. Du würdest mit hoher Wahrscheinlichkeit genau vorher spüren, für wenn du darin Platz hast, da bin ich mir sicher. Ich bin so dankbar, dass wir uns kennengelernt haben und ich wünsche mir, das ist erst der Anfang unserer Gipfelgespräche. Weil ich dir so viel zu sagen habe und dir noch viel lieber zuhöre.

Aus ganzem Herzen, deine Michaela

Bald schon beginnt der Steig des Hirschhörnlkopf-Aufstieges. Wir reden und reden, eben weil es doch so viel auszutauschen gibt. Aber hin und wieder bleibt und ein kleines bisschen die Luft weg. Nur nicht stehen bleiben, nach Vorneschauen und weitergehen. Das ist irgendwie auch unser Motto, nicht nur hier auf dem Berg. Claire springt wie eine Berggazelle leicht und beschwingt den Berg nach oben. Sagenhaft! Wir vermuten alle, das muss daran liegen, dass sie mehrmals die Woche Ballett macht. Auch heute nach unserem Treffen wird sie noch zum Training gehen. Sie erinnert sich, dass sie damals als sie ihren Mann kennen gelernt hatte, auf einem ihrer ersten gemeinsamen Dates auf dem Jochberg, als der Nachbarberg vom Hirschhörnlkopf, unterwegs war. Da sie zu dieser Zeit das letzte Mal als Kind (vor rund 15 Jahren) vorher Bergsteigen war, hatte ihr Mann vorgeschlagen es erst einmal ruhiger angehen zu wollen. Denkste! Claire kam nicht mal richtig aus der Puste. Neben den großen Werten wie Familie und Freundschaft hat ihr Sport für sie eine immense Bedeutung. Der Tanz, schwärmt Claire, ist meine Leidenschaft und macht mich aus – meine Ruheoase, eine Form von Ausdruck und der Raum, wo ich meine Power herbekomme.

Die Cappu Mum ist mittlerweile eine feste Intuition in der Münchner Bloggerszene. Die AZ hatte vor über fünf Jahren den trendigen Live-Style-Blog für sich entdeckt und über Claire einen Artikel geschrieben. Das hat den Blog zu dieser Zeit ziemlich gepuscht, erinnert sich Claire. Wer ist die Cappu Mum? In ihrem Blog schreibt Claire kaum über Privates. Hauptsächlich handelt es sich um Ausflugsziele und Tipps alles rund um München, und ums Mami-sein. Das Claire nicht nur das ist, sondern viel mehr, kannst du über sie in „Über Cappu Mum“ auf ihrem Blog nachlesen.  Was mir bei dir (und übrigens auch Svenja) total auffällt, ist, dass du deine Leser ganz genau kennst und wie wichtig es dir ist, genau auf sie einzugehen.

“Ja, das stimmt. Ich überlege mir vorher immer genau, passt das zu meinen Leserinnen (meistens sind sie ja eher weiblich). Wenn ich zum Beispiel ein Kleid bewerben soll, das zwar schön, aber eindeutig nicht die Preisklasse oder den Geschmack der Cappu Mum Leserinnen trifft, dann mach ich das auch nicht. Das ist für mich von großer Bedeutung, dass ich der Cappu Mum treu bleibe und ich glaube, es würde auf die Dauer auch meine Leserinnen irritieren, wenn ich darauf nicht so viel Wert legen würde.”

Claire arbeitet in Teilzeit im digitalen Marketing und hat sich über die Jahre nebenher ihren Blog aufgebaut. Mittlerweile gibt es die Cappu Mum, was auch die Frage nach Claires Lieblingsheißgetränk erübrigt, schon sage und schreibe 6 Jahre lang. Claire was ist dein persönliches Resümee nach dieser Zeit über das Bloggen ?

“Ich merke immer mehr, dass ich genauso bloggen möchte, wie eben vor sechs Jahren. Mal abgesehen von einer besseren Technik und mehr Knowhow, man lernt ja ständig dazu. Ich möchte Geschichten erzählen, die Leute inspirieren und unterhalten, frei von Trenderscheinungen, nach meinem ganz eigenen Stil. Wichtig ist, nicht so viel um sich zu schauen, sondern bei sich zu bleiben und gleichzeitig darüber Bescheid zu wissen, was auf dem Markt so passiert. Ich schreibe quasi aus ganzem Herzen und einfach drauf los.”

Zwischen Claire, Svenja und Carolin befinden sich immer mehrere Jahre Altersunterschied. Das bereichert diese Freundschaft auch total, weil jeder seinen ganz eigenen Blickwinkel miteinbringt. Als ich Claire frage, wo sie sich in 10 oder 20 Jahren sieht, weiß sie auf diese Frage keine Antwort. Dafür lebt sie viel zu sehr in dem Moment.

Zwischen Svenja und Carolin sehe ich gar keinen Unterschied – außer der Lebenserfahrung natürlich. Wenn wir zusammen sind, fühlt es sich für mich Null so an, als sei da ein großer Altersunterschied – weder privat, noch in der Zusammenarbeit. Wir haben überschneidende Themen, den gleichen Spirit bei der Arbeit, ähnliche Interessen und leben für unsere kleine Familien. Was uns eint ist vielleicht auch, dass wir auf unseren Bauch hören, aufrichtig unserem Herzen folgen, Durchhaltevermögen, der nötige Ehrgeiz  und dass Familie für uns immer an erster Stelle kommt. Family first – no matter what. Unsere Werte sind identisch, wir denken in die gleiche Richtung und sind einfach alle glücklich und dankbar, dass wir uns über den Weg gelaufen sind.

Liebe Claire,

das erste Mal gesehen habe ich dich im Kinderkunsthaus beim alljährlichen Bloggerevent. Ich erinnere mich genau an dich, die Jeanslatzhose und daran, wie gut sie dir stand. Aber ich glaube, dir steht eh so ziemlich alles. Zumindest kann ich mir nicht vorstellen, dass irgendwas an dir nicht irgendwie trendy aussieht. Du und dein Life-Style Blog Cappu-Mum passt perfekt zu dir. Alles was du schreibst ist mit Bedacht gewählt und wird von dir grandios liebevoll in Szene gesetzt. Die vielen tollen Reisen und Orte, die du besucht hast. Deine besonderen und ach so speziellen Ausflugtipps, ich liebe sie alle! (and you!)

Dann war da noch der Sommertag an dem die Cappu Mum mit Mann und Kind (und Zelt) zu uns nach Arzbach kam. Von vornherein meintest du, du bist ja eigentlich nicht so der Campingtyp. Aber was du eben auch bist, ist immer alles erst auszuprobieren. Erst dann kann man mitreden. Klar. Dein Beitrag auf deinen Blog über uns und den Alpencampingplatz und den Arzbacher Hof rührt mich total. Camping mit Kids Und du hast Recht, hach es war so schön, dass ihr bei uns gewesen seid!

Bis ganz bald wieder, aus ganzem Herzen Michaela

Claire’s Blog Cappu Mum findet ihr unter Cappu Mum

Auf ungefähr halber Höhe gönnen wir uns ein kleines Päuschen und eine kleine Stärkung zwischendurch. Blutzuckerspiegel und so. Der Aufstieg hat’s in sich und es ist mittlerweile auch sehr warm geworden. Wir reden über Gott und die Welt und ich merke schon ein (!) Gipfeltreffen wird hier nicht ausreichen. Kurz vor Erreichen des Gipfels verfallen wir noch einen nicht enden wollenden Lachkrampf. Carolin trinkt die letzten Meter auf dem Weg zum Gipfel aus ihrem Trinkschlauch, der unauffällig hinten am Rücken befestigt ist und Claire fragt etwas verwundert, aber todernst, ob das etwa Sauerstoff sei! Diese Vorstellung ist einfach nur zu komisch und wir bekommen uns gar nicht mehr ein vor lauter Lachen. Lauthals brüllend erreichen wir wenig später und nach gut zwei Stunden Aufstieg das Gipfelkreuz. Herrlich ist es hier oben! Die Landschaft wirkt erstmal auf uns. So geht es mir jedes Mal, egal wie oft ich schon auf einen Berg war und dieser hier ist jedes Mal ganz besonders. Deswegen habe ich ihn ja für uns ausgesucht. Der freie Blick auf das Karwendel und den Walchensee – es ist immer ein Genuss und ein unglaublich gutes Gefühl hier oben zu stehen. Gipfelglück pur. Wir reden darüber, wie wertvoll dieser Tag für uns alle ist und wir sehr wie diese kurze Auszeit schätzen. Wiederholungstat erwünscht. Definitiv. Jetzt lassen wir uns erstmal die Brotzeit schmecken und das selbstgemachte Gipfel-Likörchen. Hach, ich könnte ewig mit euch hier oben sitzen. Das fühlt sich ziemlich perfekt an.

 

Doch irgendwann ist es Zeit sich an den Abstieg zu machen. Carolin hat heute noch eine Einladung beim Sommerfest der SZ. Vor Carolin habe ich einen Riesenrespekt. Als Quereinsteigerin und Berufsanfängerin hatte sie bereits mit 25 Jahren das CEO Office einer weltweiten Werbeagentur gemanagt.  Unter anderem war sie Gründungsmitglied und Mitarbeiterin Nummer 8 beim FOCUS Magazin. Die bunten Geschichten die sie aus dieser Zeit auf Lager hat finde ich sagenhaft! Als z.B. der erste Focus rauskam und in kürzester Zeit überall vergriffen war. Ihre Zusammenarbeit mit Helmut Markwort etwa und dass er zu damaligen Zeiten schon verstanden hat, dass man gute Mitarbeiterinnen nur langfristig halten kann, wenn eine interne und sehr gute Kinderbetreuung gewährleistet ist. Die betriebsnahe Elterninitiative BURDA-Bande hat Carolin damals 5 Jahre als Vorstand mit 12 Mitarbeitern geleitet. “Damit war es mir möglich das pädagogische Konzept der Kita unseres Sohnes mitzugestalten und gleichzeitig unternehmerisch zu agieren.” Carolin schwärmt von dieser Zeit, die Beruf und Familie so unkompliziert miteinander verbunden hat. Sie war zu dieser Zeit Leiterin der Focus Markenkommunikation, die erfolgreichste Medien-Markteinführung der letzten Jahrzehnte verantwortet. 2011 wagte sie den Sprung in die Selbstständigkeit mit einem Neustart ihrer eigenen Kommunikations-Agentur. Gestalten statt verwalten, immer Neues dazulernen und wachsen ist ihre Motivation. Dabei geht es Carolin immer darum, ihre Kunden mit ihren jeweiligen Themen sichtbar zu machen.

Carolin, wie war das nochmal, wie habt ihr drei euch eigentlich kennengelernt?

“Das war wirklich eine wundersame Fügung und ich bin zutiefst dankbar für diese Verbindung. Svenja habe ich tatsächlich über die Kinder kennen gelernt. Unser Sohn Oskar und Lissy gingen zusammen in die 5.Klasse in das Gymnasium. Oskar hat hinterher auf die Realschule gewechselt, aber unsere Freundschaft bestand fort und ist sogar noch gewachsen. Claire habe ich im Kinderkunst beim Flik Flak Event kennengelernt. Claire war dort als Bloggerin eingeladen worden.”

Carolin du bist in meinen Augen eine der besten Networkerinnen die ich kenne. Also ehrlich gesagt kenne ich überhaupt keine, die das so auf ihre ganz spezielle Art betreibt, so wie du eben.  Am meisten mag ich, dass dein „die richtigen Menschen zusammen zu führen“ aus einer tiefen Liebe für die Menschen basiert. Dass du im Grunde gar nicht darüber nachdenkst was es dir bringen könnte, die ein oder anderen Personen zusammenzubringen, sondern das es viel mehr an deiner reinen Freude liegt, etwas Gutes zu tun.

“Ich liebe es, die passenden Menschen zusammen zu bringen – privat wie beruflich. Das war schon immer so und so kann es auch kein Zufall sein, dass ich jetzt davon lebe.
Dabei hilft mir sicher mein einzigartiges Netzwerk aus 30 Jahren in der Kommunikationsbranche und meine prinzipielle Menschenliebe, das stimmt schon. Ich glaube fest daran, dass alles Gute zurückkommt. (so zitiert sich Carolin auf der Homepage der denkst selbst und ich finde, dass es das so ziemlich genau auf den Punkt bringt.) Mich begeistert außerdem, wie die Digitalisierung sehr vielen Menschen dabei helfen kann, mit ihrem Geschäft sichtbarer zu werden.
Heute kann ja jeder sein eigener Chefredakteur werden und ist nicht länger auf die Gunst der traditionellen Medien angewiesen.
Außerdem treibt mich um, die soziale Ungerechtigkeit im Bildungswesen. Ich werde mich immer dafür einsetzen, dass Bildung gerechter verteilt wird. Dafür engagiere ich mich ehrenamtlich bei Dein München und Kinderkunsthaus.”

Ein weiteres Netzwerk, das Carolin sehr am Herzen liegt, ist die Initiative der Münchner Messe   Frauen verbinden. Die Grundidee dahinter ist es lauter tolle Frauen aus Führungspositionen, Wirtschaft, Politik und Medien auf Augenhöhe miteinander zu verbinden. Voneinander lernen und einander stärken, zu inspirieren, über den eigenen Tellerrand der jeweiligen Branche zu schauen und sich gegenseitig und themenübergreifend zu vernetzen sind die Kernthemen dieses Netzwerks. Da dürfen Claire, Svenja und Carolin natürlich nicht fehlen. Sehr gerne lese ich hier im Isarwinkel von ihren Events und Projekten und finde das Ganze unglaublich spannend und für mich auch inspirierend.

 

Liebe Carolin,

wir haben uns über die wunderbare Dominika von “From Munich with love” kennengelernt  ( siehe auch Gipfeltreffen mit Dominika) und natürlich auch übers Kinderkunsthaus. Irgendwann hast du und Patrick dann einfach einmal mit eurem VW Bus bei uns vorbeigeschaut und ich im Kinderkunsthaus zur Alexandra Helmig Buchvorstellung von Kosmo und Klax. Falls ich es dir noch nicht gesagt habe, ich fand dich von Anfang an megasympathisch. Ohne Übertreibung. Weil du sofort sagst was du denkst und weil man sich in deiner Nähe automatisch wohl fühlt. Weil du offen, mutig und optimistisch bist und eine der allerbesten Networkerinnen überhaupt. Wieder ohne Übertreibung. Du hast die seltene Gabe Menschen aus allen Richtungen zusammenzuführen. Deine Werte sind dir dabei heilig und stehen im Zweifelsfall ausnahmelos und immer über allem. Und du lässt nicht locker dafür einzustehen, nichts ist dir dann wirklich zu viel. Wenn es um deine Arbeit geht, dann machst du alle die extra Hausaufgaben, schaust genau hin, hörst genau zu und trotz deines umfangreichen Wissens und all deinem Background hörst du nie wirklich auf, zu wachsen und zu lernen. Du weißt ganz genau, was und wer dir guttut. Kompromisse im zwischenmenschlichen Bereich gehst du ungern ein, dafür ist dir deine Zeit zu kostbar. Sie zu nutzen verstehst du dafür umso mehr. Wenn du mir von deiner Arbeit und diesen anderen vielen, vielen hochspannenden Geschichten erzählst, könnte ich dir ewig zuhören. Aber das könnte ich so oder so, egal was du erzählst. Du liebst die Berge so wie ich. Ich bin wirklich richtig, richtig froh, dass wir uns über den Weg gelaufen sind und wir zusammen hoffentlich noch einige Gipfel erklimmen werden! Aus ganzem Herzen, Michaela

Carolin’s Profi Linkedin

Ohne es richtig zu merken, sind wir bald schon wieder am Ausgangspunkt unserer Wanderung angelangt. Was war das nur für ein schöner Tag mit euch! Ihr drei zusammen  seit für mich das perfekte Kleeblatt. Jedes Blatt ist für sich, auch wenn es sich sehr ähnlich sieht. In der Mitte und im Kern miteinander verbunden und genau in dieser Kraft ist das gemeinsame Wachsen erst richtig möglich! Hin und wieder gesellt sich ein viertes Blatt zu euch dazu, weil ihr immer genügend Raum für das Glück und die Wunder übrig lässt! So wie heute bei unserem Gipfeltreffen zum Bespiel oder zu all den tausend anderen Ereignissen, an denen ihr zusammen mit eurer Kleeblatt-Power auftritt! Ich bedanke mich so sehr und aus ganzem Herzen für den wundervollen Tag mit euch und spüre irgendwie, das war nicht der letzte.

Bis sicherlich bald, eure Michaela

Die komplette Tour zum Nachwandern findet ihr unter Hirschhörnlkopf-Tourbeschreibung auf Höhenrausch

Wenn der Gast König und das Leben ein Fest ist

Wenn der Gast König und das Leben ein Fest ist

„Der Gast ist König.“ Dieser Satz wurde so oft zitiert und wenn ich auch weiß, was er in seinem Kern bedeutet, konnte ich ihn nie ganz unterschreiben. Ich glaube, wer in der Gastronomie arbeitet, dem sollte es wahre Freude bereiten Gastgeber zu sein und Menschen zu dienen. Genau in dieser Tätigkeit liegt eine tiefe Hingabe, so finde ich.


Ich hatte mal ein sehr langes und intensives Gespräch mit zwei Kinderkrankenschwestern, die beide in der Münchner Kinderonkologie arbeiten und darüber was im Gegensatz zu ihnen schon passiert, wenn uns ein Fehler unterläuft. Vielleicht sind die Kartoffeln versalzen oder ich kippe versehentlich ein Glas Rotwein auf das neue, fliederfarbene Sommerkleid eines Hochzeitgastes, was alles schon vorgekommen ist und was ich heute noch am liebsten ungeschehen machen würde. Aber im Vergleich zu dem sensiblen Umfeld in der Kinderonkologie, in der es sprichwörtlich um Leben oder Tod geht, ist das nicht im Ansatz zu vergleichen. Und da haben mir beide etwas sehr weises geantwortet, dass ich seitdem im Herzen trage und an das ich mich hin und wieder erinnere. Im Leben geht es darum sich gegenseitig „zu dienen“, sein Bestes zu geben, jeder das was er kann. Im Leichten, wie im Schweren und alles gehört irgendwie zusammen. „Was ist denn mehr Leben und Leichtigkeit als Essen, Trinken und zusammen feiern?“ hat mir einer der beiden Kinderkrankenpflegerinnen von damals geantwortet. Ich fand sie hat Recht und seitdem habe ich augenblicklich aufgehört, das eine wertvoller, als das andere zu betrachten.

Wenn wir neue Mitarbeiter bei uns einstellen, dann ist uns eine Sache besonders wichtig. Dieses Gefühl für den Gast. Ganz ehrlich, am liebsten würde ich jeden Gast umarmen, einfach dafür, dass er zu uns kommt. Nur deswegen gibt es ja den Arzbacher Hof und deswegen sind wir alle hier. Das Ziel ist, dem Gast eine wundervolle Zeit zu schenken. Am allerbesten in rauen Mengen, damit er eine große Extra-Portion davon mit zu sich nach Hause nehmen kann. Für den Service bedeutet das, authentisch und echt zu sein. Ich behaupte ja, dass Freundlichkeit, Ehrlichkeit und Offenheit Grundvoraussetzungen sind. Wie Service funktioniert und das ganze Know-How drum herum, das ist erlernbar. Umso mehr Freude und Leidenschaft mit im Spiel ist, umso besser und umso schneller kommt man voran.

Die letzten Jahre haben wir im Arzbacher Hof dafür immer wieder Serviceschulungen angeboten. Für alle die richtig Lust hatten in der Gastronomie zu arbeiten, aber keine Ahnung davon, wie man zum Beispiel vier Teller trägt, ein Tablett richtig hält oder wie Weinservice funktioniert. That’s it! Es kommt vielmehr darauf an, ob jemand grundsätzlich in die Gastronomie passt. Die Sache mit der Freundlichkeit, wie man mit Gästen umgeht, deine Teamfähigkeit und deine Einstellung ganz allgemein. Gastronomie, das ist manches Mal anstrengend und oft harte Arbeit, aber macht mindestens genauso viel Spaß. Vorausgesetzt es ist deins. Authentisch kann man eben nur sein, wenn man sich in wohl fühlt, mit dem was man tut. (das trifft übrigens auf jede Art von Arbeit zu)

Ich persönlich finde, die mürrische Kellnerin genauso fehl am Platz, wie das aufgesetzte Lächeln von geschultem Fachpersonal, welches zu oft nur in auswendig gelernten Standardsätzen antworten kann. Ich muss den Mensch dahinter spüren und schon das Gefühl haben, dass jemand seine Arbeit gern macht, noch besser aufrichtig liebt. Aber was ist denn nun mit dem Gast? Ist er denn nun König oder nicht? Im Grunde würde ich sagen schon. Doch auch hier gibt es eine goldene Regel. König sein bedeutet nämlich auch dem Servicepersonal, den Köchen und Köchinnen, einfach allen die dazu beitragen, dass es dem Gast gut geht, auf Augenhöhe und mit echter Wertschätzung zu begegnen. Ich erinnere mich an eine Situation aus meiner Ausbildung, an dem mich ein Gast so respektlos behandelt hatte, dass mir aus reiner Hilflosigkeit die Tränen in die Augen stiegen. Ich machte damals einfach nur einen Fehler, weil ich eben gerade angefangen hatte zu lernen und weil ich es nicht besser wusste. Situationen wie diese waren Gott sei Dank die Ausnahme, aber sie haben mich geprägt. Ich glaube, Fehler zu machen ist unumgänglich und wichtig, besonders wenn man lernt. Ich würde sagen, man muss dabei unbedingt mutig und freundlich bleiben und genau das, macht wie so oft den Unterschied. Es immer jedem Recht zu machen, geht schlichtweg nicht. Das habe ich auch lernen müssen und es geht am allerwenigsten, wenn das Problem ganz woanders liegt. Du kannst versuchen einen Gast mit schlechter Laune zu überzeugen, dass es das Leben gut meint. Wenn du es schaffst, ist das ganz wunderbar! Wenn nicht, koche einfach weiter mit Liebe, dann schmeckt auch das Essen. Sei ganz einfach weiter freundlich & mutig und wenn du der Gast bist, dann genieße königlich. Sei manches Mal nachsichtig, wenn kleine Fehler passieren, wir sind alle Menschen, die nur ihr Bestes geben. Und das werden wir einfach weiterhin tun: unser Bestes geben und jeden Augenblick davon auskosten. Das Leben ist ein Fest und wir feiern es gerne zusammen mit dir. Jeden einzelnen Tag,  Und das Allerbeste ist es, wenn aus all den Königen einmal echte Freunde geworden sind.

Du glaubst nicht wie glücklich wir sind, dass du da bist. Danke dafür aus ganzem Herzen.


 

(M)ein Leben ohne Handy

(M)ein Leben ohne Handy

„Gib mir mal kurz deine Handynummer…“ Diesen Satz habe ich in dieser oder ähnlicher Form schon oft gehört und immer ist meine Antwort die gleiche: „Geht leider nicht, denn…ich habe gar kein Handy.“

Nicht erst seit Kurzem und auch nicht weil ich mehr „Quality Time“ in mein Leben einladen will, auch nicht weil ich fest gestellt hätte, dass ich viel zu viel Zeit mit Whatsapp oder Scrollen der neuesten Facebook News verbringe. Es war im Grunde anfangs auch gar keine bewusste Entscheidung und es ist auch nicht so, dass ich noch nie ein Handy hatte. Ich hatte es wirklich aufrichtig versucht. Doch irgendwie wurde ein Gefühl immer stärker:  Das Handy (vom Smartphone ganz zu schweigen) und ich, wir passen einfach nicht zusammen. So wie wenn man eine Beziehung eingehen würde, die man eigentlich gar nicht will. Wenn man sich dann davon verabschiedet, tut es nicht mal richtig weh. Im Gegenteil man fühlt sich frei und kann völlig losgelöst wieder genau dorthin gehen, wo es einen wirklich hinzieht. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass ich tatsächlich einmal einen Beitrag darüber schreibe und schon gar nicht, dass ich einmal ein Exot sein werde, weil ich ohne Samsung oder I-phone durch die Welt spaziere. Aber hier ist die ganze Geschichte und wie es dazu kam oder eben nicht dazu kam. Der wahre Grund warum die Beziehung Handy und ich beidseitig vorteillos war und warum letztendlich auch das Smartphone nie wirklich bei mir sein wollte.

Ich bin 1980 geboren und hatte so praktisch eine Kindheit und Jugend ohne Handy verbracht. Mein erstes Handy hat mir mein Papa zu meinen 21. Geburtstag geschenkt. Damals arbeitete ich gerade in einem Hotel in der Schweiz und die Handysache kam gerade so auf. Anfangs speicherte ich gewissenhaft alle Nummern von Bekannten und Freunden ein und überschritt mit Leichtigkeit das monatliche Kontingent an Frei-SMS. Erreichbar (das war der Plan des Geschenks) war ich trotzdem nicht. Entweder weil ich arbeiten war, beim Skifahren oder abends ins Nachtleben von St.- Moritz untergetaucht bin. Bei letzteren hatte ich dann mein erstes Handy verloren.  Ich hatte es in irgendeiner Bar liegen lassen und nicht einmal mehr danach gesucht.

Mein Papa ließ nicht locker. Bei jedem weiterem Auslandsaufenthalt drückte er mir nun sein Handy in die Hand und ich schickte zumindest regelmäßige SMS über mein Befinden zu den besorgten Eltern nach Hause. Meine Verwandten und Freunde zu Hause antworteten in Telegrammform und informierten mich über die wichtigsten News im Tölzer Land. Das war ein guter Deal und zugegeben auch äußerst praktisch, denn mir lag ja auch viel daran zu wissen, ob zu Hause alles in Ordnung war.

Als dann ein längerer Aufenthalt in Südamerika ins Haus stand, hat mein Papa nicht mehr mitgespielt und mich kurzerhand zum Handyshop nach Bad Tölz geschleppt. Er kaufte mir ein Zweiband, Breitband ach-weiß-ich-was-Handy, jedenfalls eins bei dem ich ganz sicher überall in Südamerika erreichbar sein würde. Sollte in Arequipa ein Erdbeben sein oder einer der drei Vulkane ausbrechen, dass dachten meine Eltern nämlich insgeheim. In Peru bekam ich dann von meiner damaligen Spanisch-Lehrerin Claudia eine Simcard. Somit hatte ich ein peruanisches Handy und von nun an konnte man mich mit passend gegoogelter Billigvorwahl überall jenseits der Anden kostengünstig anrufen. Doch dann passierte etwas Seltsames. Durch die zahlreichen Internetcafés konnte ich jeden Tag schreiben. Und ich schrieb. Und schreib. Ellenlange Emails, Texte, Gedichte und handgeschriebene Briefe. Mit kleinen Coca-Blättern drin (ich bin mir nicht sicher, ob man das durfte, aber sie sind alle angekommen) bunten Peru-Mützen oder warmen Alpakasocken für die Daheimgebliebenen. Das Schreiben wurde mein liebstes Abendritual. Meine Verbindung nach Hause, mein Anker, während ich immer tiefer in das bunte Meer dieser mir fremden, aber so lieb gewonnenen Kultur eintauchte.  Aus der Heimat bekam ich ebenfalls sieben (!) riesengroße Weihnachtspakete über den Atlantik zu geschickt. Ich musste jedes Mal stundenlang am Postschalter warten, ehe ich es in Empfang nehmen durfte. Denn anders als bei uns, werden Pakete ab einem bestimmten Gewicht nicht mehr zugestellt. (Ich mutmaße das hat mit der Größe der Autos und Peruaner zu tun;-) Selten hatte ich mich so über Weihnachtsgeschenke gefreut wie damals. Ach was heißt gefreut, ich habe mich gar nicht mehr ein bekommen, so toll war das! Da ich mit meinem Rucksack noch weiterreiste, verschenkte ich das Meiste an Einheimische aus Arequipa. Geteilte Freude, doppelte Freude! Absolut. Ich schickte weiterhin brav jeden Tag die obligatorische SMS nach Hause, aber telefoniert hatte ich fast gar nicht mehr. Das ist dieser Tatort-Effekt. Kennst du das? Wenn du im Urlaub den Fernseher anschaltest und unverhofft ein deutscher Kommissar über den Bildschirm huscht. Da muss ich sofort ausschalten. Lieber schaue ich spanische Nachrichtensender und verstehe kein Wort! Doch keinen störte es wirklich, dass ich mein Handy meistens gar nicht an hatte oder ich nicht ran gehen konnte, weil es wieder irgendwo ganz tief unten in meinen vollgepackten Rucksack verstaut war. Und es war wunderbar! Meine Abendbeschäftigung blieb das Schreiben. Aber ansonsten wollte ich mich ganz dem Land hingeben, welches ich gerade durchreiste und das ja so viel von mir einnahm. Ich wollte da sein mit allen Sinnen und aus ganzem Herzen.

Als ich wieder zu Hause war, glich mein Kopf einem triefend nassen Schwamm, der bis zum Rand mit unzähligen Eindrücken gefüllt war. Ich war aufgewühlt, durcheinander. Weil ich etwas spürte, von dem ich selbst noch nicht heraus gefunden hatte was es war, nur eben das sich in diesem Augenblick alles für immer veränderte. Mein Handy lag unaufgeladen und wertlos in einer Schublade. Ich hatte es völlig vergessen und musste es richtig suchen, als ich es einmal mitnehmen wollte, weil ich mich mit Freunden auf dem Oktoberfest verabredet hatte. Wir hatten zwar einen Treffpunkt ausgemacht, aber nur für den Fall aller Fälle. Wirklich gebraucht hatte ich das Handy den ganzen Abend sowieso nicht. Warum auch. Wir hatten solchen Spaß!  Beim Nachhauseweg ist es dann doch passiert. Wir hatten uns alle aus den Augen verloren. Und ich weiß ihn noch ganz genau diesen Moment. Ich stand vor der S-Bahn und kramte das Handy aus der Schürzentasche meines Dirndls und…flupps…es fiel mir aus der Hand direkt vor die Bahngleise. Für einen Augenblick blieb ich fassungslos stehen und bedauerte meinen Verlust. Wie beim Schluss machen einer nicht allzu bedeutungsvollen Liebe. Plötzlich erinnert man sich an die guten Zeiten miteinander und es entsteht eine fast romantische, rührige Abschiedsstimmung, nach der man sich die ganze Zeit über immer gesehnt hatte. Ein älterer Herr in Tracht neben mir, hatte die Sentimentalität der Situation erkannt und sprach in ruhigem Münchner Dialekt besänftigend auf mich ein: „Ach mei Madl, es ist doch nur a Telefon. Los einfach liegn. Des konn ma ja wieder nachkaffn“ Mit seiner Art wie er auf mich einredete und die Hand dabei beschützend auf meine Schulter legte, wirkte er wie ein professionell geschulter Feuerwehrmann der jemanden vom Springen einer Brücke und damit vor dem drohenden Suizid abhalten wollte.  Fakt ist, ich wäre NIE nach gesprungen oder hätte anderweitige Zurückholungsaktionen gestartet. Ich stieg einfach in die heranfahrende S-Bahn, wohl wissend dass sie gleich über mein Handy rollen wird. Der Mann in Tracht winkte mir erleichtert durch die Fensterscheibe der S-Bahn zu. Er hatte ja keine Ahnung wie froh ich in Wirklichkeit war. Da wusste ich, das war’s. Mein Handy und ich, wir kommen nicht mehr zusammen. Nie wieder. Unsere Liebe ist einfach nicht groß genug.

Doch sie ist groß genug zum Briefe schreiben. Groß genug zum Schreiben überhaupt, wie für diesen Beitrag zum Beispiel. Diese Liebe vertraut bedingungslos der Intuition, weil sie weiß, dass die „richtigen“ Menschen zum „richtigen“ Zeitpunkt ausnahmelos immer aufeinander warten und sich finden werden. Sie glaubt daran, dass wir alle miteinander verbunden sind und immer dann, wenn es leise genug ist, wir uns tatsächlich hören können. Unsere Gedanken und unsere wahre Gefühle. Und meine Liebe möchte frei und nicht ab-oder anrufbar sein, vom Zufall geleitet und vom Unvorhersehbaren beflügelt. Sie ist hoffnungsvoll romantisch. Unterm Sternenhimmel, bei echten Momenten und immer dann, wenn etwas so schön ist, dass es sich nicht in Bilder festhalten lässt. Meine Liebe liebt ihrer selbst Willen und glaubt daran, weil sie weiß, dass es wahr ist.

IMG_1868

Versteht mich nicht falsch. Es ist nicht so, dass ich den Fortschritt den ein Smartphone bietet generell  nicht für gut heiße. Im Gegenteil. Es hat uns alle weit gebracht. Wenn wir dieses wertvolle Medium auf die richtige Art und Weise nützen, rücken wir dadurch sogar noch näher zusammen. Auch ich hätte oft gerne ein Smartphone gehabt. Bei Autopannen, beim Abkommen vom Weg auf einer Bergtour zum Beispiel…doch dann ist immer etwas passiert, was mich wieder gerettet hat. So wie es früher auch schon immer war. Es ist einfach zu stark in mir verwurzelt – dieses grenzenlose Urvertrauen. In die Menschen, in die Welt und auch in mich. Wie sehr ich mich doch darin aufgehoben fühle! Ich glaube einfach mein Fall ist speziell. (Aber das ist ja jeder) Tagtäglich klingelt gefühlt tausend Mal am Tag das Telefon. Hunderte von Nachrichten blinken am rund um die Uhr laufenden PC und sollten idealerweise gleich noch kurz beantwortet werden. Durchschnittlich über 28 000 Gäste besuchen im Jahr den Arzbacher Hof. (Wir hatten uns diese Zahl einmal hoch gerechnet) Was wunderbar ist. Wir lieben das. Nur ist es für mich schon fast überlebenswichtig, auf der anderen Seite diese grenzenlose Freiheit zu besitzen und eben nicht ständig abrufbar zu sein. Eine Freundin von mir sagte einmal. „Es ist seltsam, du bist für mich trotzdem immer erreichbar.“ Und meine Antwort ist: “Immer wenn ich spüre, du brauchst mich. Immer wenn du bei mir sein möchtest und ich bei dir. Weil es mir wichtig ist. Siehst du, ich brauche gar kein Handy. Weil es mir nicht wichtig ist.”

Ich wünsche dir, dass du dich immer mehr auf dich, wie auf dein Smartphone verlassen kannst. Dass du immer das Gefühl hast mehr zu versäumen, wenn du deine Welt über das Display deines Handys betrachtest, als anders herum und dass du mit den Menschen die du liebst in Verbindung bist, egal ob der Akku geladen ist oder nicht. Dass du immer noch am allerliebsten in das Gesicht des Menschen der dir gegenüber steht schaust und erkennen kannst ob es im gut geht oder nicht. Weil das nicht so einfach ist, wie sich hinter einem Smiley zu verstecken und weil eine echte Umarmung einfach immer noch am allerbesten ist.

Aus ganzem Herzen, deine M.

Die Arzbacher Hof Bilderwoche / Anfangs März 2016

Die Arzbacher Hof Bilderwoche / Anfangs März 2016

Bisher habe ich vergleichsweise wenig über den Arzbacher Hof geschrieben, obwohl es doch so einen großen Teil in unserem Leben ausmacht. Deswegen nehme ich euch ab sofort immer mal wieder auf eine kleine Bilderreise mit…das war sie also die vergangene Woche bei uns im Arzbacher Hof.

IMG_7495
Aussicht vom Brauneck in die Probstwand/Benediktenwand

 

IMG_7501

Wir haben noch einmal richtig Schnee bekommen im Isarwinkel! Von Arzbach aus sind es nur 10 Minuten Autofahrt bis zur Bergbahn und einmal oben angekommen, ist es jedes Mal wie eine andere Welt. Ich weiß nicht wie man dieses Gefühl nennt, wenn man da oben auf dem Brauneckgipfel sitzt und gefühlt vom Himmel aus auf den Arzbacher Hof hinunter schaut? Verbundenheit? Gipfelglück?

IMG_7506
Garlandabfahrt

Die Abfahrt ist traumhaft. Skifahren macht definitiv glücklich…

Gutes Essen auch 😉

IMG_7536
Tom schneidet den Schweinsbraten für ein Catering auf
Otto bei der Vorbereitung der Anitpastiteller
IMG_7545
Annett serviert unseren Schweinefiletteler mit hausgemachten Spätzle

IMG_7512

IMG_8229
Antipasti-Vorspeise für unsere Gäste
IMG_7525
Sektempfang für ein Geburtstagskind
Wir sind dankbar für jede Art von bürokratischer Arbeitserleichterung – Das neue Zeiterfassungsgerät von Isgus

IMG_7561IMG_7556IMG_7553

Am Sonntag Nachmittag findet dann das 7. Arzbacher Hof Schafkopfturnier statt! Dafür gibt es sagenhafte Preise – der Hauptpreis ist dieses Jahr ein Wiesntisch für 10 Personen inkl. Getränke und Essen!

IMG_7552

Ich wünsche euch einen ganz wundervolles Start in eine grandiose Woche!

Aus ganzem Herzen M.