Da gibt es einen ganz zauberhaften Reise-Blog da draußen, der gerade dabei ist zu wachsen und seine ersten eigenständigen Schritte zu gehen. Ich habe Laura von www.fundorte.com nach ihrem allerliebsten Reisemoment gefragt. Ein Augenblick nur, der sich ewig anfühlte und das Herz so weit geöffnet hat, dass die ganze Welt darin Platz gehabt hätte.
Dein schönster Augenblick auf Reisen, sagt sie. Der schönste Augenblick, von all den
tausenden die ich erlebt habe?
Ich muss gestehen, dass ich sehr lange darüber nachdachte.
Der Wind fährt mir durch die Haare, während ich auf meinem Weg zur Arbeit mit dem
Fahrrad meine Lieblingsstelle passiere. Ein gut ausgebauter Fahrradweg unter Bäumen.
Die Temperaturen sind Anfang Oktober auch hier in Spanien endlich ein bisschen zurück
gegangen und so begrüßen mich der Morgen nur noch mit 22 Grad anstatt 30. Mein
glücklichster Moment auf Reisen, denke ich erneut, während der Fahrtwind meine Haut
liebkost bevor die Temperaturen mit späterer Uhrzeit doch noch auf 37 hinaufklettern und
die Luft wieder unerträglich schwül wird.
Wer hätte gedacht, dass mir jemand mit so einer einfachen Frage eine solche Aufgabe in
meinen Alltag mitgibt. Und ich frage mich selbst, ob es nicht traurig ist, dass mir nicht
gleich etwas dazu einfällt.
Ist der schönste Moment, wenn man endlich in dem Land ankommt, von welchem man
von Zuhause aus nur geträumt hat? Nein. Für mich jedenfalls nicht. Zu viel neue
Eindrücke, zu viel Ungewisses, zu viel, was in dem Moment der Ankunft noch erledigt
werden muss.
Ist der schönste Moment vielleicht währenddessen, wenn man mitten im Wald oder am
Strand steht, während am Horizont langsam die Sonne untergeht und man weiß, man hat
etwas geschafft, sich einen Traum ermöglicht auf welchen man so lange hingearbeitet
hat? Vielleicht kommt es dem schon sehr Nahe, aber beschreibt dies nicht eher ein Gefühl
als eine Momentaufnahme? Wahrscheinlich kommt es hier auch auf die Definition von
„Augenblick“ an.
Oder ist der schönste Augenblick, wenn man das Gefühl hat, irgendwo angekommen zu
sein? Wenn man an einem Ort eine Weile verweilt und sich dieses wohlige Gefühl nach
Heimat langsam einschleicht, ohne das man es wirklich bemerkt hat. Man kennt seinen
Weg nach Hause, kann sich auf sein Bett freuen, man weiß vielleicht in welchem
Restaurant man einen ganz einzigartigen Ausblick auf die Stadt haben wird.
In Gedanken gehe ich meine Fernreise nach Thailand durch, die unzähligen
Wochenenden mit meiner Mama nach Wien, London, Prag, Budapest. Das Eintauchen in
1001 Nacht letztes Jahr in Marrakesch.
„Ich wurde von einer Bloggerin gefragt, was mein schönster Moment auf Reisen sei“,
schreibe ich einer Freundin. Meiner besten Freundin, die mich durch Thailand begleitet
hat. Die mich wie ihre linke Westentasche kennt. „Fällt dir was dazu ein? Oder was wäre
das bei dir? Ich bin ein bisschen ratlos.“
„Elefanten.“
Sie schreib nur das eine Wort. Elefanten. Ein Lächeln huscht über mein Gesicht und mein
Herz beginnt zu klopfen. Aber natürlich. Wieso bin ich da nicht von alleine drauf
gekommen?
Als ich ihr einen Abend später die selbe Frage stelle, sagt sie nur, dass man manchmal
einfach nicht selbst auf die naheliegensten Sachen kommt. Das manchmal andere mehr
beobachten, als man von sich selbst mitbekäme. Aber meine Augen hätten geleuchtet wie
die eines Kindes an seinem ersten Weihnachten.
Mein schönster Augenblick auf Reisen, ist also meine Begegnung mit Elefanten in
Thailand.
Diese Tiere sind nicht einfach nur schön, intelligent und anmutig, sie üben auch eine
absolute Faszination auf mich aus. Wir haben uns lange informiert und recherchiert bevor
wir uns für einen Tag mit diesen einzigartigen Dickhäutern entschieden.
Ein Bus brachte uns vom Hotel gute fünf Stunden weit hinein ins innere des Landes,
hinein in die unberührte Natur von Thailand. In einer kleinen Gruppe von acht Leuten
saßen wir an einem Tisch, aufmerksam dem Thai lauschend, welcher versucht uns einige
Begriffe für den Umgang mit Elefanten beizubringen. Elefanten, gehören, wenn sie nicht in
der freien Wildnis leben, ihr ganzes Leben lang zu einem einzigen Menschen. Ihr Mahut ist
für ihre Verpflegung und die Pflege verantwortlich. Über die Jahre hinweg bauen die
beiden eine enge Beziehung zueinander auf und vertrauen sich. Ein Mahut ist in der Lage
seinen Elefanten nur durch Worte zu lenken, ohne Tritte, Haken oder Peitschen.
Und während wir das alles erfuhren, staunend dem Erzähler lauschten und uns der
der Schweiß den Rücken entlang lief, nahm ich nur ganz zufällig plötzlich eine Bewegung
aus den Augenwinkeln wahr.
Ein Elefantenjunges, halb so groß wie ein ausgewachsener aber durchaus schon kräftig
genug, um jeden einzelnen von uns umschmeißen zu können, lief geradewegs auf uns zu.
Sein Rüssel schnellt nach vorne und ehe wir uns versahen hatte er drei der auf dem Tisch
liegenden Bananen genüsslich schmatzend in den Mund gesteckt. Ich schwöre, dass er
dabei gegrinst hat.
Dieses wunderschöne Tier vor mir zu sehen, so ganz ohne Zaun, Gitter und zwischen
grauen Betonwänden eingesperrt war bis jetzt das schönste, was ich auf Reisen je erlebt
habe. Dieses Glücksgefühlt in diesem Moment.
Mir reichte es, den Elefanten einfach nur anzuschauen und ihn bei weitern Stibitzaktionen
zu beobachten.
Sein Mahut lag mit einem Strohhut, welcher schrägt auf seinem Gesicht gegen die Sonne
lag unter einem Baum und beobachtete ihn aus halb geschlossenen Augen. Auf ein, zwei
halb genuschelt Worte von ihm drehe sich der Elefant ein bisschen widerwillig um, lugte
noch ein letztes Mal auf die Bananen und stiefelte dann zu dem Baum an welchem er
augenblicklich in das Dösen mit seinem Mahut miteinstieg. Die Augen geschlossen
bewegte er seinen Kopf leicht hin und her.
Mein schönster Augenblick auf Reisen, war dieser Tag mit den Tieren.
Vielleicht, wäre auch das Ankommen auf Mallorca hierfür treffend gewesen. Wenn ich auf
Mallorca ankomme, an meinen Lieblingsplätzen stehend und aufs Meer hinaus oder in die
Berge schaue, schlägt mein Herz einen anderen Rhythmus und ich bin zuhause.
Aber das, ist eine andere Geschichte.
Liebe Laura, da ich Elefanten auch so sehr liebe wie du, klopft mein Herz bei deinem Herzklopfmoment auch ganz, ganz laut. Ich finde den Gedanken, dass jedes Tier einen Mahut hat auf den es vertraut, sehr faszinierend und stell mir gerade vor, was unsere Kinder wohl dazu sagen würden, wenn ich eine Mahut(in) werden würden und demnächst bald ein kleiner Elefant in unserem Biergarten umher läuft…Ich danke dir aus ganzem Herzen für deinen ganz persönlichen und besonders einzigartigen “glücklichsten Reisemoment.” Und wenn ihr mehr von Lauras Geschichten hören wollt, dann müsst ihr im Moment nach Sevilla reisen oder ihren Blog besuchen unter Fundorte Beides kann ich euch aus ganzem Herzen nur ans Herz legen.
Titelbild Nena Lüdemann Momentsfoto
Bilder Thailand Fundorte.com