Vor ein paar Tagen feierte unsere älteste Tochter zusammen mit ihren Freunden ihren 10. Geburtstag. Eines der wichtigsten „Programmpunkte“ war für sie der Schokobrunnen, den sie sich so sehr gewünscht hatte. Ganz wichtig dafür waren natürlich auch die Früchte. Ananas und Erdbeeren mussten unbedingt sein. Genau die hatte ich aber vergessen bei unserem Obst- und Gemüselieferanten zu bestellen und bin deswegen kurz vorher nochmal los um welche zu kaufen. Dezember ist ja bekanntlich keine Erdbeersaison und erst im dritten Supermarkt wurde ich endlich fündig. Die Erdbeeren war zweifach in der Plastikschale verpackt und die Ananas auch nicht wie gewohnt im Stück erhältlich. Dafür aufgeschnitten in Scheiben, ebenfalls und mehrfach in Plastik gehüllt. Ich ignorierte das in mir aufsteigende ungute Gefühl, welches mir unmissverständlich zuflüsterte, dass man im Winter eben keine Erdbeeren aus Marokko kauft. Grundsätzlich. Ananas aufgeschnitten und nochmal extra in Plastik verpackt noch viel weniger und doch saß ich zwei Minuten später im Auto. Mit den Erdbeeren. Mit der Ananas. Als ich nach Hause kam, wunderte sich mein Mann über mich. Und er hatte Recht. Einen Tag vorher haben wir erst darüber diskutiert und ich war der Meinung, dass jeder Einzelnen sehr wohl einen Unterschied machen kann. Auch wenn ich noch mehr denke, dass z.B. Umweltschutz ein Thema ist, das im Großen geregelt werden muss. Das ewige Thema mit den Konzernen dahinter und von Klimapolitik. Unserer Tochter hätte ich das schon erklären können. Mit den Erdbeeren und der Ananas und warum es die halt heute jetzt nicht gibt. Aber stattdessen wurde mir eine Lektion erteilt und weil ich das jetzt wirklich, wirklich wichtig finde, will ich sie mit euch teilen.
Wir alle haben Werte. Diese Werte sind das was uns in gewisser Weise ausmacht und unter keinen Umständen dürfen wir diese Werte missachten. Umso höher wir die eigene Messlatte legen, umso schwieriger wird es manches Mal danach zu leben. Wenn einer dieser Werte ist, die Wahrheit zu sagen, dann muss ich das auch immer leben. Keine kleinen Notlügen. Erst dann macht es auch wirklich einen Unterschied. Was unsere Kinder betrifft, liegt mir das mit am meisten am Herzen. Dass sie ehrlich sind. Zu anderen und auch zu sich selber. Ich bin überzeugt, dass in seiner ganzen Wahrheit zu leben in Wahrheit eine riesengroße Kraft ist. Es bedeutet ja, so nah wie möglich bei sich selbst zu sein. Und ich wünsche mir, dass sie mitfühlend sind, dankbar und großzügig. Wie das aber so ist mit den großen Werten, sie werden dich immer wieder auf die Probe stellen. Damit du für sie einstehen kannst und dich für sie stark machst. Besonders, wenn du Kinder hast, werden sie dir ganz genau auf die Finger schauen. Es sind oft die kleinen Dinge, die wir gar nicht richtig bemerken. Wenn sie dich fragen, ob noch Gummibären im Haus sind und du mit Nein antwortest, obwohl du genau weißt, dass es nicht stimmt. Weil es leichter ist, als zu sagen heute essen wir einfach keine Gummibären mehr. Aber wenn wir es ganz ehrlich sagen, was soll schon passieren? Außer genau das, dass aus deiner Ehrlichkeit Vertrauen entsteht, weil man nämlich weiß und spürt, dass dein Wort von Bedeutung ist. Versprich nichts, nur wenn du dir ganz, ganz sicher bist und wenn, dann sei dir im Klaren, dass du es unbedingt einhalten musst.
Darum werde ich mir auch dieses Jahr wieder vornehmen, bestmöglich ich selbst zu sein. Meine Werte unbedingt einzuhalten. Es wird immer wieder einmal Situationen geben, wie die im Supermarkt, (Erdbeeren und Ananas) aber dann möchte ich unbedingt meine Wahrheit sagen und laut aussprechen. Auch dann, wenn mein Gegenüber ganz anderer Meinung ist. Ich werde Fehler machen, sicher, aber bestehe darauf aus jedem Fehler zu lernen. Es geht nämlich gar nicht darum perfekt zu sein. Wir sind alle Menschen und Leben soll ja leicht sein. Aber unsere Werte sollten uns jederzeit heilig sein.
Wie Mel Gibson als William Wallace in der Schlussszene von Braveheart. Als er kurz vor seiner Hinrichtung das Angebot des Scharfrichters die Bitte um Gnade verweigert und stattdessen aus voller Kehle „Freiheit“ in die Menge schreit und somit seiner Überzeugung bis in den Tod folgt. Hollywood sicher. Doch im Grunde ist es genauso. Menschen die im Holocaust ihr eigenes Leben riskierten, nur um anderen zu helfen. Ihre Antwort warum sie das getan haben, fällt oft so simpel aus, obgleich ihr Handeln heute so groß erscheint: „Ich konnte einfach nicht anders!“ Die gute Nachricht ist, es gibt sie immer noch. Die Menschen die anderen bedingungslos helfen und ihre Stimme für jemanden erheben. Einfach weil sie nicht anders können.
Ich glaube so sehr müssen wir unsere Werte verinnerlichen. Immer und immer wieder. Bis sie uns in Fleisch und Blut übergegangen sind und wir gar nicht anders können als nach ihnen zu handeln. Darum frage ich dich heute, wenn du dir drei Werte aussuchen könntest, die für dich von Bedeutung wären, welche wären es und warum?
Ich würde sagen, die Liebe, die Wahrheit (und Gerechtigkeit!) und die Freiheit.
In diesem Sinne, wünsche ich euch allen ein wundervolles, lustiges und glückliches Neues Jahr 2019,
aus ganzem Herzen
Michaela
Liebe Michaela, das wünsche ich dir auch. Ich lese deinen Blog sehr gerne und gerade heute habe ich wieder bei dir vorbei geschaut und deine schönen Neujahrswünsche gelesen. Danke dir dafür und dir und deiner Familie ein gute neues Jahr mit allem was dazu gehört. Bleib wie du bist! Herzliche Grüße, Erika
LIebe Erika, vielen Dank für deinen Kommenatar. Das freut mich total! Alles Liebe und Gute für euch im Neuen Jahr, aus ganze Herzen MIchaela
Liebe Suse, vielen, vielen Dank für deinen Verlinkung! Darüber freue ich mich jetzt ganz besonders…och wie ich mir wünsche, wir sehen uns bald wieder ♥
Liebe Michaela, bewegende Worte. Dir und deiner Familie alles Liebe und viele Grüße aus Frankreich in den traumhaften Isarwinkel
Liebe Christelle, danke sehr! Ich freue mich total über deinen Kommentar und das man den Blog in Frankreich liest finde ich sagenhaft! Alles Liebe aus Arzbach, Michaela