Wir müssen reden!

Die Digitalisierung schreitet in großen Schritten voran. Ohne ins Detail zu wissen was das bedeutet, wissen wir oft nicht so genau was wir davon halten sollen. Einerseits leben wir alle damit und profitieren unvorstellbar davon. Auf der anderen Seite aber macht uns die rasante Geschwindigkeit mit der das alles einher geht bei aller Faszination auch Angst. So als wären wir unfreiwillig Passagiere in einem immer schneller fahrenden Zug,  bei dem uns keiner gezeigt hat wo denn der Hebel für die Notbremse liegt. Versteht mich nicht falsch, Fortschritt ist toll! Für mich eröffnen sich ja auch ganz neue Möglichkeiten. Das Schreiben zum Beispiel. Einen Blog gab es vor der Jahrtausendwende schlicht weg noch nicht. Ich kann mich zudem wage daran erinnern, dass ich mir 2000 meine erste Email-Adresse eingerichtet habe. Wenn man sich überlegt was für eine Bedeutung das Internet heute für uns alle hat, ist das schwer vorstellbar. Nur eine Sache noch die mir am Herzen liegt. Weil ich glaube, dass sie wichtig ist. Und weil… ja, weil ich das geschriebene Wort selbst aus tiefster Seele liebe. Besonders wenn es beschreibt, was man oft selbst nicht richtig erklären kann. Worte die zwischen den Zeilen erzählen, die berühren, die zum Nachdenken und (mindestens genauso wichtig) zum Träumen anregen und die uns auf seltsam anrührende Art bewegen, weil sie etwas mit uns machen. Weil sie verändern, unterhalten, inspirieren. Am besten alles auf einmal. Trotzdem und genau deswegen sage ich: Wir müssen reden! Wirklich reden. Wir müssen sagen was wir fühlen. Es gibt Worte die sind so wichtig, dass man sie laut aussprechen muss. Sie entstehen im Augenblick, ohne dass man lange über sie nachgedacht hat.  Sie sind ehrlich und weiß wie Schnee und so tief, so in sich ruhend, herzensgut und weise wie eine uralte Schildkröte am grasgrünen Meeresgrund. (so stelle ich mir jedenfalls uralte, weise Schildkröten da unten vor) Würde man versuchen diese Worte aufzuschreiben, dann würden sie verschwinden. Wie wenn sie auf dem Papier an Kraft verlieren. Es ist der Moment in dem sie leben. Wenn du aus ganzem Herzen sprichst, musst du dem für den deine Worte bestimmt sind, in die Augen schauen können. Du musst es aushalten deinen Blick nicht abzuwenden. Es wird dann weniger wichtig sein was du sagen wirst, viel mehr, was wir uns bedeuten. Wenn nichts da ist, hinter dem wir uns verstecken können, kein Bildschirm und kein Smartphone… dann würden wir alle wieder mehr sichtbar. Wenn wir nur mutig genug wären, so zu sein wie wir sind. Dann würden wir die Wahrheit viel mehr sehen. Dann könnten wir UNS viel mehr sehen. Wie WIR WIKRLICH sind. Und die Frage wird sein, wie warm ist deine Umarmung, wie groß dein gütiges Herz und wie weit dein Blick dafür, dass wir so viel mehr sind, als sich nicht mal ansatzweise hinter deinem Facebook-Profil verbirgt.

Ich wünsche dir aus ganzem Herzen, dass du weißt wann es wichtig ist zu reden und wann zu schreiben und wann zu zuhören und wann es an der Zeit ist all das in die Tat umzusetzen, was du dir niemals hättest erträumen können, dass es war werden könnte.

 

Bild: Atacama, Chile   2006 Michaela Linke

Anmerkung zum Bild: Kennst du das? Wenn die Natur einen so demütig stimmt, dass einen die Worte fehlen? Dass man trotzdem redet ohne was zu sagen, weil jeder vom anderen weiß, was er in diesem Augenblick denkt? Wenn man sonst keinen Menschen mehr weit und breit sieht, aber dennoch fühlt, dass wir alle eins sind?


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